Altranstädt

Altranstädt
Altranstädt
Koordinaten: 51° 19′ N, 12° 10′ O51.31587512.174847222222Koordinaten: 51° 18′ 57″ N, 12° 10′ 29″ O
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Eingemeindet nach: Großlehna
Postleitzahl: 04420
Vorwahl: 034205

Altranstädt ist ein Ortsteil der Stadt Markranstädt im Landkreis Leipzig in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Altranstädt liegt in der Leipziger Tieflandsbucht ca. 14,5 km westsüdwestlich des Stadtzentrums von Leipzig und 11 km östlich von Leuna. In unmittelbarer Nachbarschaft verläuft die Grenze zu Sachsen-Anhalt.

Geschichte

Das Altranstädter Schloss

Altranstädt wurde vermutlich gegen Ende des 11. Jahrhundert gegründet. Im Jahre 1206 ist von einer Kirche die Rede. 1213 wird Altranstädt als Gutshof (Grangie) des Zisterzienserklosters Altzelle bei Nossen erwähnt. Klostergut mit zugehörigem Dorf blieb es bis zur Säkularisation des Klosters Altzelle im Jahre 1540 durch den sächsischen Herzog Heinrich den Frommen infolge der Reformation.

Das Gut wurde nunmehr zum weltlichen Rittergut. Die Besitzer des Rittergutes Altranstädt waren

  • Wiedemann (bis 1588)
  • Schütz (1588–1594)
  • Badehorn (1595–1646) (vermutlich der Sohn des 1594 verstorbenen Leipziger Bürgermeisters Siegmund Badehorn
  • von Weißenbach (1646–1689)
  • Frau von Brandenstein geb. Weißenbach (1676/81 Anteil)
  • Frau von Helldorf geb. von Weißenbach (1679–88 Anteil)
  • von Meusebach (1689–1696)
  • von Friesen (1696–1715)
  • Cammann (1715–1771)
  • von Hohenthal (ab 1771)

Im Jahre 1620 wurde zum Rittergut ein Schloss als Dreiflügelanlage mit Anschluss an die Kirche errichtet, die im Jahre 1745 neu erbaut wurde.

Im Großen Nordischen Krieg hatte der junge schwedische König Karl XII. vom September 1706 bis zum September 1707 sein Hauptquartier im Schloss Altranstädt. Damit war es für diese Zeit politisches Zentrum Nordeuropas.

Am 24. September 1706 wurde im Schloss der Frieden zu Altranstädt zwischen Karl XII. und August dem Starken geschlossen, durch den August der Starke (zumindest für einige Jahre) die polnische Königskrone verlor. Am 1. September 1707 wurde die Altranstädter Konvention zwischen Karl XII. und dem österreichischen Kaiser Joseph I. unterzeichnet, die den Protestanten im damals österreichisch regierten Schlesien Glaubensfreiheit garantierte.

Die Altranstädter Kirche

Nach der Überführung in Volkseigentum durch die Bodenreform 1946 diente das Schloss bis 2000 zu Wohnzwecken und in bescheidenem Maße als Museum. 2002 wurde zur Erhaltung und Sanierung des Schlosses sowie seiner Nutzung der Förderverein Schloss Altranstädt e.V. gegründet.

Verwaltungsmäßig gehörte Altranstädt bis 1815 zum Kurfürstentum bzw. Königreich Sachsen. Nach dem Wiener Kongress gelangte es an den Kreis Merseburg der preußischen Provinz Sachsen. Es blieb bei Preußen bzw. nach dem Zweiten Weltkrieg bei Sachsen-Anhalt bis zur Gründung der Bezirke in der DDR. Nunmehr gehörte es zum Landkreis Leipzig und damit nach der Neugründung des Freistaates Sachsen zu diesem.

Am 1. Juli 1950 wurde Altranstädt nach Großlehna eingemeindet und am 1. Januar 2006 mit diesem in die Stadt Markranstädt. Die Bevölkerungszahl von Altranstädt erreichte im Jahre 1946 nach dem Zuzug der Flüchtlinge und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten mit 1817 Einwohnern ihr Maximum.

Sehenswürdigkeiten

Das sanierte Schloss beherbergt als Museum das Friedenszimmer zum Altranstädter Frieden und eine Ausstellung zum Großen Nordischen Krieg. In weiteren Räumen finden Wechselausstellungen zu moderner Kunst und Ähnliches statt. Sehenswert ist auch die renovierte Kirche.

Im Hof des Schlosses wurde 1907 anlässlich der Zweihundertjahrfeier der Altranstädter Konvention in Anwesenheit des schwedischen Kronprinzen ein Obelisk errichtet, der sich sowohl auf die Altranstädter Konvention als auch den Friedensschluss bezieht.

Literatur

  • Hans und Doris Maresch: Sachsens Schlösser & Burgen. Husum, Husum 2004, ISBN 3-89876-159-2, S. 17f.
  • Alberto Schwarz: Schlösser um Leipzig. ed. Förderverein für Handwerk und Denkmalpflege Schloss Trebsen e.V., Seemann, Leipzig 1993, ISBN 3-363-00601-2, S. 76-79.
  • Christa Berbig: Geschichten aus dem Negerdorf – Aus meiner Schulzeit in Altranstädt, September 2006, Schwerin, Eigenverlag

Weblinks


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