- Immanente Kritik
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Immanente Kritik ist ein grundlegend hermeneutisches Verfahren der Auseinandersetzung mit Texten.
Der Text wird dabei aufgrund seiner eigenen Mittel, Begriffe und Denkfiguren sowie deren Performativität einer Kritik unterzogen.
Im Gegensatz zur Standpunktkritik, bei der die Kritik dem Text eine andere Position entgegensetzt, ist die "Immanente Kritik" eine Auseinandersetzung mit der Argumentation einer vorliegenden Position des kritisierten Textes. Aufgezeigt werden hier beispielsweise unzulässige Schlüsse, die unzureichende Begründung einer These und die Widersprüche einer Theorie, wenn sie nicht in sich schlüssig bzw. tautologisch ist.
Mit "Text" sind dabei nicht nur schriftliche Äußerungen gemeint.
Bekannt für die konsequente "Beurteilung der Werke an ihren immanenten Kriterien" ist Walter Benjamin und beispielhaft seine Schrift Zur Kritik der Gewalt.
Immanente Kritik kann zwar als eine Methode der Dekonstruktion bezeichnet werden, unterscheidet sich aber von der Immanenzphilosophie von Gilles Deleuze.
Als Urheber und Begründer werden immer wieder verschiedene Philosophen angegeben. So soll Popper sich die Methode der "Immanenten Kritik" Adornos zu eigen gemacht haben. Immanente Kritik ist jedoch eine prinzipiell uralte Methode der Philosophie. So hat sich bereits Baruch de Spinoza 1677 mit den Problemen der Auslegung von Texten beschäftigt und stellte dazu Grundsätze auf: „Die Hauptregel der Schriftinterpretation besteht also darin, dass man der Schrift keine Lehre zuschreiben soll, die nicht mit völliger Deutlichkeit aus ihrer Geschichte sich ergibt“.
Literatur
- Jean-François Lyotard (1987): Der Widerstreit. München.
- Baruch de Spinoza (1677): Theologisch-politischer Traktat. (dort: Von der Auslegung der Schrift)
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