Ina Weisse

Ina Weisse

Ina Weisse (* 12. Juni 1968 in Berlin) ist eine deutsche Schauspielerin und Filmregisseurin.

Leben

Ina Weisse stand schon im Alter von sechs Jahren auf der Schulbühne der Waldorfschule, die sie besuchte. Nach dem Studienabschluss an der Otto-Falckenberg-Schule in München erhielt sie ihr erstes Engagement am Nationaltheater Mannheim. 1992 wechselte sie an die Universität Heidelberg, an der sie das Fach Philosophie studierte. Im Anschluss absolvierte sie an der Universität Hamburg ein Studium der Filmregie bei Hark Bohm. Mit ihrem Abschlussfilm Alles anders lieferte sie eine Arbeit ab, die mit dem „First Steps Award 2002“ ausgezeichnet wurde.

In den nächsten zehn Jahren folgten Rollen in den Fernsehserien-Produktionen Verliebt, verlobt, verheiratet, im Tatort und in Doktor Martin. 1998 spielte sie in Uwe Jansons Komödie Single sucht Nachwuchs nach dem Buch von Ulrich Limmer neben Heino Ferch die weibliche Hauptrolle der alleinerziehenden Witwe Judith.

2000 übernahm sie neben Henry Hübchen und Leonard Lansink im TV-Krimi Liebestod die Hauptrolle der Kommissarsgattin Julia Nebe. 2003 verkörperte sie in der Filmkomödie Sams in Gefahr neben Ulrich Noethen als Herr Taschenbier die Rolle der Ehefrau und Mutter der Familie Taschenbier. 2004 spielte sie in Torsten C. Fischers Fernsehspiel Katzenzungen, einer Charakterstudie dreier Freundinnen zusammen mit Meret Becker und Birge Schade die Rolle der schönen, verstörten Claire. 2005 gehörte sie in der Rolle der Corinna Vandenberg neben Iris Berben, Ulrich Noethen und Christoph Waltz zur Besetzung des prämierten TV-Mehrteilers Die Patriarchin.

2006 kam Martin Gypkens' Episodenfilm Nichts als Gespenster nach dem gleichnamigen Erzählband von Judith Hermann in die Kinos. Weisse gab darin die Architektin Irene, die den Schmerz einer gescheiterten Liebe dadurch betäubt, dass sie ihren besten Freund während einer gemeinsamen Island-Reise verführt. 2007 sah man sie in TV-Thriller Duell in der Nacht neben Jürgen Vogel, Iris Berben, Uwe Kockisch und Thomas Thieme in der Rolle der sachlich professionell-kühlen Mechthild Adler.

Mit ihrem Spielfilm Der Architekt (mit Matthias Schweighöfer, Josef Bierbichler und Sandra Hüller), für den sie auch die Idee entwickelte und zusammen mit Daphne Charizani das Drehbuch schrieb, war Ina Weisse auf der 59. Berlinale 2009 im Wettbewerb vertreten. Auf dem Max-Ophüls-Filmfestival gewann Der Architekt im gleichen Jahr den Preis für das beste Drehbuch.

Ina Weisse ist seit 1999 mit dem Drehbuchautor und Regisseur Matti Geschonneck liiert.

Wirkung

Hans W. Geißendörfer, der sie 2003 für sein Drama Schneeland besetzte, charakterisierte Weisses Stil wie folgt: Bis in den kleinsten Seelenwinkel denke Ina Weisse sich in eine Figur hinein. Die intellektuelle Erkenntnis könne die „Menschenleserin“ darüber hinaus noch sinnlich verpacken.

Des Öfteren verkörpert die mit 1,77 Metern hochgewachsene Schauspielerin Menschen am Abgrund, zerrissen, vergrübelt, verschlossen. Weisses Figuren im Genre Filmdrama wirken meist stark, selbstbewusst und zeigen anfangs häufig mimisch eine scheinbar glatte Geschlossenheit und Sachlichkeit, deren Glaubwürdigkeit die Figur im Laufe der Handlung lange aufrechterhält, bis sie sich wiederholt überraschend als pragmatisch couvrierte Oberfläche entpuppt, die einen plötzlichen Blick in eine komplexen psychischen Spannungsraum eröffnet, so etwa in Single sucht Nachwuchs oder Duell in der Nacht.

Filmografie

Als Schauspielerin

• 1994: Verliebt, verlobt, verheiratet (TV-Serie)
• 1995: Weihnachten mit Willy Wuff II – Eine Mama für Lieschen (TV)
• 1996: Echte Kerle
• 1996: Tatort – Heilig Blut (TV)
• 1997: Weihnachten mit Willy Wuff III – Mama braucht einen Millionär (TV)
• 1997: Die Sexfalle
• 1997: Trügerische Nähe (TV)
• 1997: Ein Vater unter Verdacht (TV)
• 1998: Der Dreckige Tod (TV)
• 1998: Single sucht Nachwuchs (TV)
• 1999: Das Verflixte Babyjahr – Nie wieder Sex?! (TV)
• 2000: Liebestod (TV)
• 2002: Der Elefant – Mord verjährt nie (TV)
• 2002: Zwei Affären und eine Hochzeit (TV)
• 2002: Im Visier der Zielfahnder (TV, 12 Folgen)
• 2002: Ausgeliefert (TV)
• 2003: Sams in Gefahr
• 2003: Katzenzungen (TV)
• 2005: Kanzleramt (TV, 1 Folge)
• 2005: Der Ermittler (TV, 1 Folge)
• 2005: Die Patriarchin (TV-Mini-Serie)
• 2006: Nichts als Gespenster
• 2006: Blackout – Die Erinnerung ist tödlich (TV, 4 Folgen)
• 2007: Doktor Martin (TV, 6 Folgen)
• 2007: Duell in der Nacht (TV)
• 2007: Im Namen des Gesetzes (TV, 1 Folge)
• 2008: Die Weisheit der Wolken (TV)
• 2009: Tatort – Schiffe versenken (TV)
• 2008: Mutig in die neuen Zeiten – Alles anders (TV)
• 2010: Im Dschungel (TV)
• 2010: Der Verdacht (TV)
• 2010: Amigo – Bei Ankunft Tod (TV)
• 2011: Tod in Istanbul (TV)

Als Regisseurin

• 2001: Sonntags
• 2002: Alles anders
• 2004: Klara
• 2008: Der Architekt

Rollen im Theater

• 1991: Der Held der westlichen Welt von John Millington Synge, Regie: Helmut Griem (Münchner Kammerspiele)
• 1992: Victor oder Die Kinder an der Macht von Roger Vitrac, Regie: Anna Badora (München)
• 1992: Die Komödie der Irrungen von William Shakespeare, Regie: Johannes Klaus (Nationaltheater Mannheim)
• 1993: Schillerprojekt, Regie: Amélie Niermeyer (Mannheim)
• 1993: Sloane Square von Marlene Streeruwitz, Regie: Tobias Lenel (Mannheim)
• 1994: Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt, Regie: Lore Stefanek (Mannheim)
• 1994: Nora von Henrik Ibsen, Regie: Marc Zurmühle (Mannheim)
• 1994: Spiel der Illusionen von Pierre Corneille, Regie: Marc Zurmühle (Mannheim)

Weblinks

• Ina Weisse in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
• Ina Weisse bei filmportal.de
• Vita Ina Weisse auf pr-emami.de
• Schauspielporträt Ina Weisse auf prisma-online.de
• Vita Ina Weisse auf firststeps.de