Inga-Staudamm

Inga-Staudamm
Staudamm Inga I mit abzweigendem Kanal zu Inga II

Die Inga-Staudämme sind zwei Staudämme in der Demokratischen Republik Kongo an den Inga-Fällen, an denen der Fluss Kongo 100 m herunterstürzt. Gemessen an ihrer Leistung sind sie die größten Wasserkraftwerke des subsaharischen Afrikas.

Inga I wurde 1972 in Betrieb genommen, zehn Jahre später wurde Inga II fertiggestellt. Beide Kraftwerke gelten als „Weiße Elefanten“ des früheren Präsidenten Mobutu Sese Seko.

Inhaltsverzeichnis

Inga I & II

Rohrleitungen des Wasserkraftwerks Inga I

Inga I ist mit sechs Turbinen mit einer jeweiligen Leistung von 52 MW ausgestattet, Inga II verfügt über acht Turbinen, die jeweils eine Leistung von 178 MW erreichen können.[1] ab 2005 erfolgte die Instandsetzung der Wasserkraftwerke mit Unterstützung der Weltbank. Die Instandsetzung von Inga I erfolgte dabei hauptsächlich durch deutsche Unternehmen, die Arbeiten an vier der Turbinen von Inga II wurden durch eine Tochterfirma der kanadischen MagIndustry Corp. übernommen, die im Gegenzug exklusive Stromlieferungen für ein Werk zur Magnesiumgewinnung in Pointe-Noire im Nachbarstaat erhielt.[1]

Trotz der Instandhaltung und neu installierter Maschinen konnte die angestrebte Kapazität – auch in Folge zunehmender Verschlammung – nicht erreicht werden, von ihrer möglichen Kraftwerksleistung von 1.700 MW leisteten sie im Mai 2008 weniger als ein Viertel, die gewonnene Energie wird hauptsächlich über die HGÜ Inga-Shaba zum Minenbetrieb in der rohstoffreichen Region Katanga zur Kupfergewinnung verwendet.[2]

Inga III und Grand Inga

Neben den beiden bestehenden Staudämmen ist ein drittes Kraftwerk, Inga III geplant. Die mögliche Leistung soll 3.500[3] bis 4.300 MW[2] betragen, die Kosten der Errichtung belaufen sich auf Schätzungsweise 5,5 Mrd.[2] bis 8 Mrd.[3] US-Dollar. Ein Baubeginn wird optimistisch auf Ende 2010 geschätzt.[2]

Anders als mit Inga I, II und III welche durch Kanäle Wasser des Kongo abzweigen, ist mit dem Staudammprojekt Grand Inga eine komplette Umleitung und Aufstauung des Kongo zur Energiegewinnung geplant. Mit einer potentiellen Leistung von 39–45.000 MW wäre ein derartiger Staudamm das leistungsstärkste Wasserkraftwerk der Welt, es würde die Leistung des Drei-Schluchten-Damms um mehr als das Doppelte übersteigen und könnte einen großen Teil des afrikanischen Energiebedarfs decken. Für die Realisation der Idee werden Kosten von 80 Milliarden US-Dollar[2] erwartet. Nicht zuletzt diese Summe, die in der Demokratischen Republik Kongo die Korruption schüren könnte und das Land vor einen enormen Schuldenberg stellen würde, weckt Kritik an dem Vorhaben. Auch sind die ökologischen Folgen, die starke Zentralisierung der Energieversorgung sowie wahrscheinlich ausbleibende Entschädigungen an die lokale Bevölkerung Argumente der Kritiker gegen den Bau.[4][5]

Einzelnachweise

  1. a b MagEnergy Concludes INGA II Rehabilitation Agreement. In: Business Wire, 31. Mai 2005 (über findarticles.com, abgerufen 15. Juni 2008)
  2. a b c d e Nevin, Tom: Grand Inga - reality or pipe dream?. In: African Business, Ausgabe 343, Juni 2008, S. 32 – 34
  3. a b Inga 3. International Rivers (abgerufen 15. Juni 2008)
  4. Terri Hathaway: Congo’s Inga: Great Power for Whom?. International Rivers, 1. August 2006 (abgerufen 15. Juni 2008)
  5. Streit um Afrikas Super-Damm. Süddeutsche.de, 22. April 2008 (abgerufen 15. Juni 2008)

Weblinks

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