Institut für Byzantinistik und Neogräzistik (Wien)

Institut für Byzantinistik und Neogräzistik (Wien)

Das Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien ist neben dem Institut für Byzanzforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Byzantinischen Gesellschaft die wichtigste Forschungseinrichtung für mittel- und neugriechische Studien in Österreich. Die Fachbibliothek des Instituts stellt die größte und umfassendste ihrer Art in Österreich dar. Organisatorisch ist das Institut Teil der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien; die Studien im Bereich Byzantinistik und Neogräzistik werden (gemeinsam mit weiteren Studien) von der Studienprogrammleitung Altertumswissenschaften der Universität Wien betreut.

Inhaltsverzeichnis

Forschung und Lehre

Das Institut ist schwerpunktmäßig auf die historische Erforschung des Byzantinischen Reichs, der griechischen Kultur und Diaspora seit 1453, insbesondere auf die Erforschung der Geschichte der griechischen Gemeinde in Wien und auf die Geschichte des modernen Griechenlands ausgerichtet. Auf dem philologischen Gebiet vermittelt es in einem 4semestrigen Kursus Kenntnisse des modernen Griechisch. Seit den 1990er Jahren werden Materialien zur Geschichte des griechischen Filmschaffens zwischen 1944 (Ende der deutschen Besatzung) und 1974 (Ende der Militärdiktatur) gesammelt[1].

Geschichte

Die Geschichte der akademischen Forschung auf dem Gebiet der Byzantinistik in Österreich ist relativ kurz. 1949 wurde die Österreichische Byzantinische Gesellschaft gegründet. Das universitäre Institut wurde 1962 unter dem Namen Lehrkanzel für Byzantinistik begründet[2]. Erster Inhaber des Lehrstuhls war der österreichische Byzantinist Herbert Hunger. Der Standort war zunächst in der Hanuschgasse, 1975 erfolgte die Übersiedlung zum heutigen Standort im Gebäude der Alten Universität in der Postgasse. 1978 wurde der Name in Institut für Byzantinistik und Neogräzistik abgeändert, um der Bedeutung der am Institut betriebenen neugriechischen Studien Ausdruck zu verleihen. Erster Ordinarius für Neogräzistik wurde im Jahr 1982 Gunnar Hering[3]. Er legte 1992 das Standardwerk "Die politischen Parteien in Griechenland" vor. Nach seinem Tod 1994 blieb der Lehrstuhl für Byzantinistik in Wien für einige Jahre unbesetzt, bis seine heutige Inhaberin, Maria Stassinopoulou, im Jahr 2002 berufen wurde[4].

Das Institut ist gemeinsam mit dem Institut für Byzanzforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Herausgeber des Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik (JÖB, 1951ff.), neben der Byzantinischen Zeitschrift (BZ bzw. ByzZ, 1892ff.) die wichtigste deutschsprachige Fachpublikation.

Literatur

  • Wolfram Hörandner, Johannes Koder, Maria Stassinopoulou: Wiener Byzantinistik und Neogräzistik. Beiträge zum Symposion vierzig Jahre Institut für Byzantinistik und Neogräzistik an der Universität Wien im Gedenken an Herbert Hunger (Wien, 4.–7. Dezember 2002).

Einzelnachweise

  1. Griechischer Spielfilm 1944–1974
  2. Wiener Byzantinistik und Neogräzistik
  3. Herbert Hunger (1914–2000)
  4. Curriculum Vitae

Weblinks


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