Institut für Immunologie (Tübingen)

Institut für Immunologie (Tübingen)
Institut für Immunologie
Kategorie: Bundesforschungsanstalt
Träger: Friedrich-Loeffler-Institut
Rechtsform des Trägers: Bundesoberbehörde
Sitz des Trägers: Greifswald, Insel Riems
Standort der Einrichtung: Tübingen
Art der Forschung: Ressortforschung
Fächer: Naturwissenschaften
Fachgebiete: Veterinärmedizin, Immunologie
Grundfinanzierung: Bund (BMELV)
Leitung: Lothar Stitz
Homepage: www.fli.bund.de

Das Institut für Immunologie ist eine Forschungseinrichtung der Bundesrepublik Deutschland, die als Außenstelle in Tübingen Teil der rechtlich selbstständigen Bundesoberbehörde Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems ist. Das FLI trägt auch die Zusatzbezeichnung „Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit“. Das Institut betreibt in erster Linie Ressortforschung für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Die Forschungsaufgaben des Instituts liegen im Gebiet der Veterinärmedizin und der Immunologie.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1952 wurde die Errichtung der „Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere“ (BFAV) in Tübingen beschlossen, nachdem die ehemalige Reichsforschungsanstalt auf der Insel Riems nach der Teilung Deutschlands der Bundesrepublik nicht mehr zur Verfügung stand. Aktueller Anlass für die Errichtung war die starke überregionale Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche Anfang der 1950er Jahre, die der landwirtschaftlichen Tierhaltung schwere Verluste zugefügt hatte. Dass die Wahl des Standortes auf Tübingen fiel, lag nicht zuletzt daran, dass dort bereits das „Max-Planck-Institut für Virusforschung“ (seit 1984 Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie) ansässig war.

In den ersten Jahren wurden überwiegend praxisorientierte Fragestellungen aus der Diagnostik und Epidemiologie bearbeitet. Die Arbeiten wurde neben der Forschung am Maul-und-Klauenseuchen-Virus auch auf andere virusbedingte Tierkrankheiten ausgedehnt.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden die Friedrich-Loeffler-Institute auf der Insel Riems im Jahre 1992 als Bestandteil der BFAV neu gegründet, 1997 wurde dann die Insel Riems Hauptsitz der Bundesforschungsanstalt und der Standort Tübingen eine Außenstelle der BFAV. 2004 wurde die „Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere“ umbenannt in Friedrich-Loeffler-Institut (FLI).

Die Außenstelle in Tübingen soll im Jahr 2011 aufgelöst werden, sobald der Neubau auf der Insel Riems vollendet wurde.[1]

Forschung

Die Aufgaben des Instituts gliedern sich in die Bereiche

Immunologie und Molekularbiologie

Zur Verbesserung und Entwicklung neuer Bekämpfungs- und Kontrollstrategien auf immunologischer Grundlage werden molekularbiologische Untersuchungen an verschiedenen Viren durchgeführt. Diese Untersuchungen mit dem Ziel, rekombinante Viren als Lebendvakzine einzusetzen, erstrecken sich auf Pestiviren (Virus der klassischen Schweinepest; Virus der bovinen Virusdiarrhoe), Caliciviren (Virus der hämorrhagischen Kaninchenseuche), Herpesviren (Pseudorabiesvirus), Parapockenviren sowie Fischrhabdoviren.

Immunologie und Pathogenese

Die immunologischen Arbeiten des Instituts dienen der Aufklärung der zellulären und humoralen Immunantwort auf Virusinfektionen beim Schwein und in Modellen von Maus, Ratte und Hamster. Der Schwerpunkt dieser Arbeiten liegt in der Analyse der an Abwehrreaktionen beteiligten Mechanismen bis hin zur zellbiologischen Untersuchung immunologisch relevanter Signalwege. Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen werden zum Verständnis der Pathogenese und zur Verbesserung der Effizienz und Neuentwicklungen von Virusimpfstoffen eingesetzt. Es werden Untersuchungen an Pestiviren durchgeführt, um virale Virulenzfaktoren zu identifizieren und deren Wirkmechanismen zu verstehen. Neben Arbeiten zur Analyse der Beteiligung immunologischer Mechanismen bei der Pathogenese von TSE-Erkrankungen werden auch Arbeiten zur Struktur und zur Inaktivierung von TSE-Erregern durchgeführt. Virus-Wirtsinteraktionen werden in experimentellen Influenzavirusinfektionen untersucht. Schwerpunkte der Forschung über Fischviren sind die molekulare Epidemiologie fischpathogener Rhabdoviren sowie die Entwicklung von Impfstoffen.

Risikoabschätzung

Für die Risikoabschätzung bei der Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen, eine Aufgabe des FLI nach dem Gentechnikgesetz, schaffen am Institut durchgeführte Forschungsarbeiten zur Molekularbiologie von Viren die wissenschaftlichen Grundlagen.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Elke Reinking und Thomas C. Mettenleiter: 100 Jahre Friedrich-Loeffler-Institut – 100 Jahre Forschung für die Tiergesundheit in: Tierärztliche Umschau 65, Terra Verlag, Konstanz 2010, ISSN 0049-3864, S. 361–369 (hier: S. 366)
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