Internationale Informatik-Olympiade

Internationale Informatik-Olympiade

Die Internationale Informatik-Olympiade (englisch International Olympiad in Informatics, IOI) ist ein jährlich ausgetragener Informatik-Wettbewerb für Schüler. Die erste IOI wurde 1989 in Bulgarien veranstaltet.

Jedes Land darf bis zu vier Teilnehmer entsenden. Im Jahr 2004 nahmen etwa 80 Länder teil. In den Ländern werden meist nationale Vorausscheidungen organisiert, um die vier Teilnehmer zu ermitteln.

Inhaltsverzeichnis

Ablauf des Wettbewerbes

An jedem der zwei Wettbewerbstage bekommen die Teilnehmer meistens drei Aufgabenstellungen algorithmischer Natur. Zur Lösung stehen fünf Stunden zur Verfügung. In dieser Zeit müssen die Teilnehmer alleine und ohne Hilfe die Probleme lösen und implementieren. Dazu steht ein Computer mit den notwendigen Tools und Programmierumgebungen zur Verfügung; Kommunikation mit anderen Teilnehmern, das Konsultieren von Büchern oder ähnliche Hilfsmittel sind nicht zugelassen. Zur Lösung der Aufgaben ist meist jeweils ein Computerprogramm zu erstellen, wahlweise in C, C++ oder Pascal, und dieses ist innerhalb der fünf Stunden ab Wettbewerbsbeginn an die Jury zu übermitteln.

Nach dem Wettbewerb werden die Programme mit bis dahin geheimen Testdaten überprüft, die aus mehreren Testfällen, meist 10 bis 20, bestehen. Punkte erhält man für jeden richtig gelösten Testfall; dabei sind auch vorgegebene Zeit- und Speicherlimits einzuhalten. Teilweise sind auch Programme zu erstellen, die mit dem Juryprogramm interagieren, wie etwa einfache Spiele. Bei einer neueren Art der Aufgabenstellung sind die Testdaten während des Wettbewerbes bereits bekannt, die Teilnehmer müssen nur mehr die richtigen Lösungen zu den Eingabedaten abgeben. Dabei handelt es sich beispielsweise um das Entschlüsseln codierter Texte.

Bei der IOI 2010 in Waterloo werden zum ersten Mal die aktuellen Punktestände der einzelnen Teilnehmer im Internet veröffentlicht. Außerdem gibt es 2010 eine Video-Übertragung des Wettbewerbs im Internet.

Die Punkte aller Aufgabenstellungen beider Tage werden addiert. Bei der Siegerehrung erhalten die besten der anhand ihrer Gesamtpunktezahl gereihten Teilnehmer Medaillen. Es erhalten etwa 50 % aller Teilnehmer eine Medaille. Die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen werden im Verhältnis 1:2:3 vergeben, also erhält etwa ein Zwölftel aller Teilnehmer eine Goldmedaille.

Liste der Austragungsorte

  • IOI 2013 soll in Brisbane, Australien stattfinden
  • IOI 2012 soll in Mailand, Italien stattfinden
  • IOI 2011 fand statt in Pattaya City, Thailand, 22.-29. Juli 2011
  • IOI 2010 fand statt in Waterloo, Kanada, 14.–21. August 2010
  • IOI 2009 fand statt in Plowdiw, Bulgarien, 8.–15. August 2009
  • IOI 2008 fand statt in Kairo, Ägypten, 16.–23. August 2008
  • IOI 2007 fand statt in Zagreb, Kroatien, 15.–22. August 2007
  • IOI 2006 fand statt in Mérida, Yucatán, Mexiko, 19.–26. August 2006
  • IOI 2005 fand statt in Nowy Sącz, Polen, 18.–25. August 2005
  • IOI 2004 fand statt in Athen, Griechenland, 11.–18. September 2004
  • IOI 2003 fand statt in Wisconsin, USA, 16.–23. August 2003
  • IOI 2002 fand statt in Yong-In, Korea, 18.–25. August 2002
  • IOI 2001 fand statt in Tampere, Finnland, 14.–21. Juli 2001
  • IOI 2000 fand statt in Peking, China, 23.–30. September 2000
  • IOI 1999 fand statt in Antalya-Belek, Türkei, 9.–16. Oktober 1999
  • IOI 1998 fand statt in Setúbal, Portugal, 5.–12. September 1998
  • IOI 1997 fand statt in Kapstadt, Südafrika, 30. November–7. Dezember 1997
  • IOI 1996 fand statt in Veszprém, Ungarn, 25. Juli–2. August 1996
  • IOI 1995 fand statt in Eindhoven, Niederlande, 26. Juni–3. Juli 1995
  • IOI 1994 fand statt in Haninge, Schweden, 3.–10. Juli 1994
  • IOI 1993 fand statt in Mendoza, Argentinien, 16.–25. Oktober 1993
  • IOI 1992 fand statt in Bonn, Deutschland, 11.–21. Juli 1992
  • IOI 1991 fand statt in Athen, Griechenland, 19.–25. Mai 1991
  • IOI 1990 fand statt in Minsk, Weißrussland, Sowjetunion, 15.–21. Juli 1990
  • IOI 1989 fand statt in Prawez, Bulgarien, 16.–19. Mai 1989

Teilnahme

Wer an der IOI teilnehmen will, muss sich zuerst im eigenen Land qualifizieren. Der Modus ist je nach Land unterschiedlich, oft wird ein zweistufiges System angewendet. Die Aufgaben der ersten Runde werden zu Hause gelöst, die besten Lösungen kommen in die zweite Runde. Dort müssen wie bei der IOI während fünf Stunden mehrere Aufgaben gelöst werden. Die besten vier dieser Runde werden zur Weltmeisterschaft, der IOI, zugelassen. Das deutsche IOI-Team wird beispielsweise aus den Endrundenteilnehmern der Wettbewerbe Bundeswettbewerb Informatik und Jugend forscht ausgewählt. In mehreren Wettbewerbsrunden, zu denen auch die Teilnahme an der Baltischen Informatik-Olympiade (BOI) gehört, werden die besten vier ausgewählt. Zur Vorbereitung auf die IOI nehmen die ausgewählten Mitglieder der deutschen Mannschaft auch an der Zentraleuropäischen Informatik-Olympiade (CEOI) teil.

Österreichische Informatik-Olympiade

Österreich nahm erstmals 1992 an der IOI teil. Die erfolgreichsten österreichischen Teilnehmer bisher waren Wolfgang Thaller mit je zwei Gold- und Silbermedaillen in den Jahren 1996–1999 und Thomas Würthinger mit dem weltweit dritten Platz 2003.

Die Vorausscheidung verläuft zweistufig. Die besten zehn, die sich in einer zu Hause zu absolvierenden Vorrunde qualifizieren, kämpfen in der Finalrunde um die vier Startplätze bei der IOI. Der Bewerb wird organisiert von der Österreichischen Computer Gesellschaft und betreut von Karl Fuchs, Helmut Achleitner, Johann Fellner und Gerald Futschek.

Goldmedaillen

Deutsches Team

  • 1989: Markus Kuhn
  • 1990: Fridtjof Siebert
  • 1994: Walter Hofmann, Thomas Neumann
  • 1998: Timo Burkard, Karsten Sperling
  • 2001: Daniel Jasper
  • 2004: Thomas Fersch
  • 2007: Daniel Grunwald
  • 2008: Julian Fischer
  • 2009: Fabian Gundlach
  • 2010: Simon Bürger, Fabian Gundlach

Österreichisches Team

  • 1996: Wolfgang Thaller
  • 1997: Wolfgang Thaller
  • 2003: Thomas F. Würthinger

Schweizer Team

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Internationale Informatik-Olympiade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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