Intrakranieller Druck

Intrakranieller Druck

Als Hirndruck (Abkürzung ICP für englisch intracranial pressure) wird der im Schädelinnern herrschende (intrakranielle) Gehirnflüssigkeitsdruck bezeichnet. Er steht zum Druck der Blutgefäße im Gehirn sowie zum interstitiellen Druck im Hirngewebe in Beziehung. Oft wird die Bezeichnung Hirndruck auch für den intrakraniellen Druckanstieg herangezogen, dem eine Zunahme des Hirnvolumens durch eine Raumforderung oder eine Flüssigkeitsvermehrung zu Grunde liegt (Monro-Kellie-Doktrin).

Inhaltsverzeichnis

Ursachen

Ursächlich für eine Raumforderung können Hirntumore, Abszesse, oder Hirnblutungen sein. Eine Flüssigkeitsvermehrung entsteht bei einem Hirnödem, das traumatische (Schädel-Hirn-Trauma), toxische (z.B. Hypervitaminose A), metabolische, hypoxische oder entzündliche (Meningitis, Enzephalitis) Ursachen haben kann. Aber auch eine Behinderung des Abflusses der Gehirnflüssigkeit (Liquor) durch eine angeborene Fehlbildung, postentzündliches Verkleben der Hirnhaut oder durch eine so genannte Aquäduktstenose führen zum Anstieg des Hirndrucks.

Der Druck führt zu einer Kompression des Nervengewebes und zur Verminderung der Sauerstoffversorgung. Dadurch wird die Blut-Hirn-Schranke gestört und die Durchlässigkeit der Kapillaren nimmt zu. Dies kann die Ausbildung oder Verstärkung eines Hirnödems zur Folge haben, welches zu einem noch größeren Druckanstieg führt.

Symptome

Leitsymptom für einen erhöhten Hirndruck ist neben Kopfschmerz und Erbrechen eine Stauungspapille (Ödem im Gewebe der Sehnervpapille), die mittels eines Augenspiegels (Funduskopie) diagnostiziert werden kann. Treten diese Symptome zusammen auf, spricht man von einer „Hirndruck-Trias“. Als weitere Symptome können Schwindel, Augenmuskellähmung, Bradykardie sowie Atem- und Bewusstseinsstörung auftreten, die von gesteigerter Abwesenheit bis hin zum Koma reichen. Anfänglich kann es jedoch zu einer Bewegungsunruhe kommen.

Komplikationen

In Folge eines Hirndruckanstiegs kann es zur Massenverschiebung und Einklemmung von Teilen des Gehirns kommen.

Werte:

0- 10 mm Hg   normaler ICP
11-20 mm Hg   leicht erhöhter ICP
21-40 mm Hg   stark erhöhter ICP
über 40 mm Hg   sehr stark erhöhter ICP

Nicht der einmalige Hirndruckanstieg, sondern ein dauerhaft stark erhöhter ICP-Wert führt zur sekundären Hirnschädigung und zur Verschlechterung des neurologischen Outcomes.

Therapie

Grundsätzlich müssen Patienten mit erhöhtem Hirndruck intensivmedizinsch überwacht werden.

Weblinks

Gesundheitshinweis
Bitte beachte den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Vitaminvergiftung — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Vitaminüberversorgung — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… …   Deutsch Wikipedia

  • Monro-Kellie-Hypothese — Die Monro Kellie Doktrin, auch Monro Kellie Hypothese genannt, besagt, dass die Summe der drei Komponenten: Gehirngewebe, Blut, und Liquor cerebrospinalis innerhalb der Schädelhöhle stets gleich bleiben muss, um den intrakraniellen Druck konstant …   Deutsch Wikipedia

  • Ischämischer Schlaganfall — Klassifikation nach ICD 10 I63. Hirninfarkt …   Deutsch Wikipedia

  • Hypervitaminose — Klassifikation nach ICD 10 E67 Sonstige Überernährung E67.0 Hypervitaminose A E67.1 Hyp …   Deutsch Wikipedia

  • PEEP — Ventil in einem Beatmungsystem PEEP Ventil Ein positiver endexspiratorischer Druck, (Abk. PEEP für positive end expiratory pressure) bezeichnet einen bei der Beatmung künstlich in der Lunge erze …   Deutsch Wikipedia

  • PEEP-Beatmung — PEEP Ventil in einem Beatmungsystem PEEP Ventil Ein positiver endexspiratorischer Druck, (Abk. PEEP für positive end expiratory pressure) bezeichnet einen bei der Beatmung künstlich in der Lunge erze …   Deutsch Wikipedia

  • Osmotherapie — Bei der Osmotherapie werden dem Körper mittels intravenöser Infusionen osmotisch wirksame Substanzen zugeführt. In der Regel handelt es sich um hochkonzentrierte Lösungen von Zuckeralkoholen (z. B. Mannit, Sorbit). Durch ihren hohen… …   Deutsch Wikipedia

  • Angelo Mosso — (* 30. Mai 1846 in Turin; † 24. November 1910 ebenda) war ein italienischer Physiologe. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Brechzentrum — Das Brechzentrum ist ein funktionelles Zentrum im Gehirn, das sich im Hirnstamm befindet. Zu ihm gehören Teile der Formatio reticularis, die Area postrema sowie der Nucleus tractus solitarii. Physiologie Das Brechzentrum koordiniert über einen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”