Inulin

Inulin
Strukturformel
Strukturformel von Inulin
Allgemeines
Name Inulin
Andere Namen
  • Alantstärke
  • Alantin
  • Polyfructose
Summenformel C6nH10n+2O5n+1
CAS-Nummer 9005-80-5
ATC-Code

V04CH01

Kurzbeschreibung

weißer, kristalliner Feststoff[1]

Eigenschaften
Molare Masse variiert mit der Kettenlänge des Polymers
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

178–181 °C[1]

Löslichkeit

löslich in heißem Wasser[2]

Sicherheitshinweise
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine Gefahrensymbole
R- und S-Sätze R: keine R-Sätze
S: keine S-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

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Inulin (auch Alantstärke) ist ein Gemisch von Polysacchariden aus Fructosemolekülen mit einer Kettenlänge von bis zu 100 Molekülen und einem endständigen Glucoserest. Es zählt zu den Fructanen. Viele Pflanzen lagern Inulin als Reservestoff ein, insbesondere Arten der Korbblütler: etwa Topinambur, Zichorien, Dahlie, Artischocke, Gewöhnlicher Löwenzahn, Schwarzwurzeln, aber auch Doldenblütler, z. B. die Pastinake (vgl. auch Nutzpflanzen). Es wurde 1804 im Alant (Inula helénium L.) entdeckt.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

In der Ernährung

Inulin ist heutzutage oft Zutat in der Lebensmittelherstellung, beispielsweise in Joghurt als Fettersatz und um den Geschmack, die Textur und das Mundgefühl zu verbessern. In Wurstwaren dient es dazu, den Ballaststoffanteil zu erhöhen.[3][4] Inulin gehört zu den präbiotischen Nahrungszusatzstoffen. Es dient weiterhin als Grundstoff zur Herstellung von Fructose.

In geringerer Menge spielt es auch in der Tierernährung eine Rolle als Zusatzstoff.

In der Medizin

Niedermolekulares Inulin ist in warmem Wasser löslich. Es wird in der physiologischen Forschung zur Bestimmung des extrazellulären Raums eingesetzt, da es leicht in das Interstitium eindringt, nicht jedoch in die Zellen. Die Messung der Inulin-Clearance kann man zur exakten Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) der Nieren benutzen. Dies ist deshalb möglich, weil Inulin im Glomerulum vollständig filtriert wird, im Tubulus-System aber weder sezerniert noch reabsorbiert wird.

Inulin kann in der Therapie der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) als Stärkeersatz dienen, da es den Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst. Inulin wird im Dünndarm nicht resorbiert, da dem Menschen das abbauende Enzym (Inulinase) fehlt. Stattdessen wird es im Enddarm von Bakterien zu kurzkettigen Fettsäuren umgebaut. Die dabei gebildeten Gase können bei empfindlichen Menschen zu Flatulenzen führen - der einzigen bekannten Nebenwirkung beim Verzehr inulinhaltiger Pflanzenteile.[5][6] Inulin dient vor allem den nützlichen Darmbakterien (Milchsäurebakterien) als Nahrung. Dabei schafft der Abbau von Präbiotika ein saures Milieu, das dem Überleben krankheitserregender Bakterien entgegenwirkt und Darminfektionen vorbeugt. Regelmäßiger Verzehr geeigneter Mengen (mindestens 1,5 g/Verzehreinheit bzw. ab 5 g Tagesdosis zusätzlich zur normalen Aufnahme nach GDCh[7]) führt zu einer Verbesserung der Darmflora.[8]

Einzelnachweise

  1. a b c Datenblatt Inulin bei AlfaAesar, abgerufen am 22. November 2007 (JavaScript erforderlich)..
  2. Datenblatt Inulin bei Acros, abgerufen am 22. November 2007..
  3. Artikel zu Fettreduzierten Wurstwaren in www.foodaktuell.ch
  4. Beispiel einer Geflügel-Pastete
  5. Pedersen A, Sandström B, Van Amelsvoort JM. The effect of ingestion of inulin on blood lipids and gastrointestinal symptoms in healthy females.] Br J Nutr. 1997 Aug;78(2):215–222; PMID 9301412.
  6. Sobotka L, Brátova M, Slemrová M, Manák J, Vizd'a J, Zadák Z. Inulin as the soluble fiber in liquid enteral nutrition.] Nutrition. 1997 Jan;13(1):21–25; PMID 9058443.
  7. M. Vollborn, V. Georgescu: Die Joghurt-Lüge: Die unappetitlichen Geschäfte der Lebensmittelindustrie. Campus Verlag, 2006, ISBN 978-3-59337958-6.
  8. Gesundheit.com: Inulin und Oligofruktose.

Siehe auch


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  • inulin — Dahlin Dah lin (d[aum] l[i^]n), n. [From {Dahlia}.] (Chem.) A variety of starch extracted from the dahlia; called also {inulin}. See {Inulin}. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

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