Amaniyat

Amaniyat

Das National Directorate of Security (persischریاست امنیت ملی‎, Riyast-e Amniyat-e Melli, deutsch: „Nationales Sicherheitsdirektorat“), auch bekannt als Amaniyat, ist der afghanische Inlandsgeheimdienst. Seine derzeitige Hauptaufgabe ist die nachrichtendienstliche Unterstützung der afghanischen Regierung und der internationalen Afghanistan-Schutztruppe (ISAF) beim Krieg gegen die radikal-islamischen Taliban und Al Qaeda-Gruppierungen. Finanziert wird das NDS von Deutschland, Großbritannien und den USA.[1] Der derzeitige Geheimdienstchef ist Amrullah Saleh. Der Hauptsitz befindet sich in Kabul. Das NDS hat 30 Abteilungen und über ganz Afghanistan verteilte Zweigstellen. Es beschäftigt geschätzte 15.000 bis 30.000 Mitarbeiter.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Wurzeln des Afghanischen Geheimdienstes reichen zurück bis in die Präsidentschaft von Daoud Khan. Im Laufe der Geschichte wurde die Bezeichnung mehrmals geändert: Der ursprüngliche Name AGSA (Da Afghanistan da Gato da Satalo Adara) wurde in KAM (Kargarano Amniyyati Mu'assassa) umgeändert. Nach dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan wurde der Geheimdienst mit Unterstützung des KGB reformiert und in Khadamat-e Etela'at-e Dawlati (KhAD) unbenannt.[2] Am 29 Januar 1981 wurde das KhAD-Hauptquartier in Kabul von Mudschahidin-Kämpfern angegriffen und zerstört. Der letzte KhAD-Direktor (Ghulam Faruq Yakubi) wird im Zuge des Zusammenbruchs von Mohammed Nadschibullahs Regierung im April 1992 getötet. Nach dem Sturz der Taliban 2001 wurde unter Präsident Hamid Karzai die KhAD-Organisation wiederhergestellt und schließlich in National Directorate of Security unbenannt. Eine Studie aus dem Jahr 2004 schätzt, dass über 50% der derzeitigen Geheimdienstmitarbeiter ehemalige KhAD-Agenten sind.[3][4] Erster NSD-Direktor nach dem Fall des Taliban-Regimes war Mohammad Arif Sarwari, ein General der Nordallianz. Dieser wurde 2004 durch Amrullah Saleh ersetzt.[5] Während der Taliban-Herrschaft war Saleh Mitglied der Nordallianz und als Dolmetscher für den legendären afghanischen General Ahmad Schah Massoud tätig, für den er bei Treffen mit der CIA übersetzt hat.[6] Abdullah Laghmani ist der stellvertretende Direktor; Sayed Ansari ist der Pressesprecher des NDS.

Kontroversen

Human Rights Watch kritisierte eine vom NDS im Juni 2006 veröffentlichte Anordnung als Einschränkung der Pressefreiheit.[7] In dem Dokument[8] wird unter anderem erklärt, dass die Medien die Veröffentlichung von Material einschränken oder unterlassen müssen, wenn dabei die öffentliche Moral verletzt wird oder dabei die öffentliche Sicherheit oder das nationale Interesse gefährden wird.

Organisationen wie das Rote Kreuz und Amnesty International werfen dem NDS Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit Gefangenen vor.[9]

Sonstiges

Das Durchschnittsgehalt eines NDS-Mitarbeiters beträgt 4800 Afghani im Monat (ca. 64 Euro).[10]

Das National Directorate of Security wird oft als eine Mischung aus "FBI und CIA" (also Bundespolizei und Nachrichtendienst) bezeichnet.[11][12]

Im Volksmund wird der Afghanische Geheimdienst weiterhin "Khad" genannt.[13]

Siehe auch

Quellen

  1. worldbank.org, [1] (PDF), S. 27.
  2. a b Amnesty International: Afghanistan. Detainees transferred to torture: ISAF complicity? (PDF), 13. November 2007, S. 38.
  3. Stefan Christoff: Reporting on torture in Afghanistan, rabble.ca, 4. Mai 2007
  4. Eric S. Margolis: Canada's Dirty Hands, 4. Mai 2007
  5. Jane's Intelligence Digest: Intelligence Pointers - Afghan President Hamid Karzai, 11. Februar 2004
  6. Indira A.R. Lakshmanan, John Donnelly: The hunt for Al Qaeda. Probe highlights weaknesses in US intelligence gathering, The Boston Globe, 9. September 2002
  7. Afghanistan: Remove New Restrictions on Media, Human Rights Watch, 22. Juni 2006
  8. [2] (PDF)
  9. Deutsche Folter-Komplizen am Hindukusch?, FOCUS-Online, 12. November 2007
  10. John Ivison: Torture allegations are lies, Afghan official says; Detention staff 'should be praised not punished, National Post, 28. April 2007
  11. Lieutenant General Karl W. Eikenberry: An Assessment of Security and Stability in Afghanistan, United States House of Representatives, 13. Februar 2007, S. 9.
  12. David Pugliese: Afghans open controversial interrogation facilities, Canwest News Service, 12. Mai 2007
  13. Hannoversche Allgemeine Zeitung: Afghanistan: Rückkehr ins wilde "Talibanistan", 19. Juli 2008

Weblinks


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