Amaseia

Amaseia
Amasya
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Amasya (Türkei)
DEC
Basisdaten
Provinz (il): Amasya
Koordinaten: 40° 39′ N, 35° 50′ O40.6535.83055555555640Koordinaten: 40° 39′ 0″ N, 35° 49′ 50″ O
Höhe: 40 m
Fläche: 1.730 km²
Einwohner: 80.000
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+90) 358
Postleitzahl: 05 000
Kfz-Kennzeichen: 05
Struktur und Verwaltung (Stand: 2009)
Bürgermeister: Cafer Özdemir (AKP)
Webpräsenz (Stadtverwaltung):
Amasya

Amasya (altgriechisch Άμάσεια / Amáseia, lateinisch Amasia) ist eine rund 80.000 Einwohner zählende Stadt in der Türkei und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Amasya.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Amasya liegt im Hinterland der Schwarzmeerküste im Pontischen Gebirge im engen Tal des Flusses Yeşilırmak auf 390 m ü. NN.

Der Hauptteil der Stadt erstreckt sich auf der Ostseite des Flusses, auf der Westseite liegen nur wenige Häuserzeilen zu Füßen des steilen Burgberges. Fünf Brücken verbinden beide Hälften der Stadt.

Geschichte

Das heutige Amasya ist der Nachfolger der antiken Stadt Amaseia. Die Geschichte der Stadt geht bis in hethitische Zeit zurück, ihre wichtigste Bedeutung erlangt sie jedoch im Hellenismus: Von ca. 300 v. Chr. bis 183 v. Chr. war Amaseia Hauptstadt des Königreiches Pontos und damit eine der wichtigsten Städte Kleinasiens; anschließend wurde die Hauptstadt in das am Meer gelegene Sinope verlegt. Im 3. Mithridatischen Krieg wurde die Stadt 70 v. Chr. von den Römern erobert und 64 v. Chr. zunächst der römischen Provinz Bithynia et Pontus, seit 25 v. Chr. der Provinz Galatia zugeordnet.

In der Spätantike war die Stadt Metropolis der Provinz Diospontus bzw. Helenopontus, in byzantinischer Zeit Sitz des Thema Armeniakon. Theodor von Euchaïta erlitt hier um 306 den Märtyrertod. 1076 wurde hier der verräterische normannische Söldner Roussel Frangopolos von Emir Tutusch an die Byzantiner unter Alexios Komnenos übergeben. Der Danischmenden-Emir Danischmend Ghazi eroberte die Stadt 1075 und hielt sie, bis sie im späten 12. Jahrhundert an den seldschukischen Herrscher Kiliç Arslan II. überging. 1386 wurde die Region um Amasya Teil des Osmanischen Reiches unter Sultan Bayezid I.. In osmanischer Zeit erreichte Amasya ab 1396 als Residenz der Prinzen des Herrscherhauses eine Blütezeit und wurde als Bagdad von Rum oder Oxford des Ostens bezeichnet, da sich hier bedeutende Ausbildungsstätten befanden. Spätestens im 19. Jahrhundert aber war Amasya eine unbedeutende osmanische Provinzstadt.

Im Türkischen Befreiungskrieg rief Mustafa Kemal von hier aus am 22. Juni 1919 zum nationalen Widerstand auf - „Die Unabhängigkeit des Volkes wird durch die Entschlossenheit und Entscheidung des Volkes wiedergewonnen“ - und berief den Kongress von Sivas ein.

Sehenswürdigkeiten

Amasya: Osmanische Häuser und eines der Königsgräber

Ca. 250 m über der Stadt liegt die gut erhaltene Burg, die in Teilen noch hellenistisches Mauerwerk aufweist, in ihrer heutigen Form jedoch größtenteils byzantinisch ist. Stadt und Burg waren von einer teilweise heute noch gut erhaltenen hellenistischen (?) Mauer eingefasst. Im Fels unterhalb der Burg befinden sich in eindrucksvoller Lage fünf Kammergräber mit Fassaden, die den ersten fünf Königen von Pontos zuzurechnen sind.

Neben einigen Moscheen, Medresen und Türben des 13.-14. Jahrhunderts sind aus osmanischer Zeit die 1486 in Auftrag gegebene Sultan-Bayezit-Moschee (Sultan Bayezit Camii) zu nennen, daneben die ungewöhnliche achteckige Kapı-Ağası-Medrese (Kapı Ağası Medresesi) von 1488.

Die Stadt ist mehrfach durch Erdbeben stark zerstört worden, so 1734, 1825 und zuletzt 1936, jedoch immer wieder restauriert worden. Sehenswert sind besonders auch die zahlreichen spätosmanischen Wohnhäuser entlang des Flusses.

Von Interesse ist auch das archäologisch-ethnographische Museum.

Städtepartnerschaft

Die Stadt unterhält eine Partnerschaft mit Nuuk (Grönland).



Bekannte Persönlichkeiten

  • Adil Candemir, türkischer Ringer
  • Strabon (* 58 v. Chr., † ?), griechischer Historiker und Geograph; er beschrieb seine Heimatstadt in seinem Werk Geographika 12, 3, 39
  • Theodor Stratelates († ca. 306 in Amasya), Heiliger der orthodoxen und katholischen Kirche
  • Sultan Selim I. (* 10. Oktober 1465, † 21. September 1520 in Edirne)

Literatur

  • Albert Gabriel: Monuments turcs d'Anatolie. Bd. 2: Amasya-Tokat-Sivas. Paris 1934.
  • Petra Kappert: Die osmanischen Prinzen und ihre Residenz Amasya im 15. und 16. Jahrhundert. Istanbul, 1976. (Uitgaven van het Nederlands Historisch-Archaeologisch Instituut te Istanbul 42) ISBN 90-6258-042-4
  • Eckart Olshausen; Joseph Biller: Untersuchungen zur historischen Geographie von Pontos unter den Mithraditen. Wiesbaden, 1984. S. 87-92.
  • Clive Foss; David Winfield: Byzantine fortifications. An introduction. Pretoria, 1986. S. 17-19 Abb. 54-62.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Amaseia —    Capital of the theme of Armeniakon (qq.v.), located on the Lykos River in Pontos (q.v.). The strength of the city lay in its naturally fortified citadel, which, except for a brief occupation in the early eighth century by the Arabs (q.v.)… …   Historical dictionary of Byzantium

  • Asterius von Amaseia — (* vor Mitte des 4. Jhd.; † in hohem Alter vor 431 n. Chr.[1]) wirkte von 380/390 v. Chr. bis zum Beginn des 5. Jahrhunderts. Er war in der Nachfolge von Eulalios christlicher Bischof in Amasia, der Hauptstadt von Hellenopontos.[2] Er verfasste… …   Deutsch Wikipedia

  • АМАСИЯ — (Amaseia) древний г. Понта, резиденция понтийских царей. Был расположен в сев. части М. Азии, на возвышенном левом берегу р. Ирис, в р не совр. турецкого г. Амасья. А. служила базой для операций Митридата против римлян в 89, 72, 67 до н. э.… …   Советская историческая энциклопедия

  • Amasya — ( el. Ἀμάσεια, the Amaseia of antiquity, or Αμάσεια Amáseia ) is the administrative district of Amasya Province in northern Turkey. It covers an area of 1730 km², and the population is 133,000, of which 74,000 live in the city and the remainder… …   Wikipedia

  • Strabo — Strabon Geographe (Gravur von André Thevet; Illustration im Buch Les vrais pourtraits et vies des hommes, Paris 1584) Strabon (* etwa 63 v. Chr. in Amaseia in Pontos, † nach 23 n. Chr.), altgr. Στράβων, lateinisch Strabo („der …   Deutsch Wikipedia

  • Amasya — Saltar a navegación, búsqueda Para otros usos de este término, véase provincia de Amasya. Amasya …   Wikipedia Español

  • Amasia — Amasya Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Strabon — (* etwa 63 v. Chr. in Amaseia in Pontos; † nach 23 n. Chr.), altgr. Στράβων, lateinisch Strabo („der Schielende“), war ein antiker griechischer Geschichtsschreiber und Geograph. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Geographie …   Deutsch Wikipedia

  • Amasya — Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/Landkreis Amasya …   Deutsch Wikipedia

  • Royaume du Pont — Pour les articles homonymes, voir Le Pont et Pont (homonymie). Royaume du Pont (en foncé) et empire à son extension maximale. Le Pont (en grec …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”