2. Thorner Frieden

2. Thorner Frieden
Karte der Preußischen Landesteile ab 1525, nach Umwandlung des verbleibenden Ordensstaates in das Herzogtum Preußen 1525

Der Zweite Frieden von Thorn wurde am 19. Oktober 1466 zwischen dem Deutschen Orden und dem Königreich Polen unter der Führung von Kasimir dem Jagiellonen in Thorn, dem heutigen Toruń, geschlossen. Die daraus folgende Teilung Preußens hatte Auswirkungen, die noch im Zweiten Weltkrieg von Bedeutung waren.

Inhaltsverzeichnis

Ergebnis

Mit dem Friedensvertrag endete der Dreizehnjährigen Krieg 1454–1466, in den auch die Hansestädte einbezogen gewesen waren. Nach dem Scheitern von Vermittlungsversuchen in den Jahren 1463/1464 durch den Lübecker Bürgermeister Hinrich Castorp und 1465 den Lübecker Bischof Arnold Westphal wurde im Jahre 1466 intensiver verhandelt unter Vermittlung des päpstlichen Legaten Rudolf von Rüdesheim, Bischof von Lavant. Als einer der Vermittler zwischen den kriegsführenden Parteien wirkte auch der polnische Diplomat und Chronist Johannes Longinus.

Konsequenzen für den Deutschen Orden

Der Machtverlust des Deutschen Ordens wurde mit dem Zweiten Friedensschluss von Thorn endgültig besiegelt. Das Ermland, Pomerellen, das Kulmer Land, Michelau an der Drewenz sowie das Land um Marienburg, Stuhm und Christburg unterstellten sich, wie 1454 vereinbart, unter der Bedingung der Autonomie als Preußen königlichen Anteils der Krone Polens, d. h. dem König persönlich, ebenso die bereits 1454 abgefallenen Hansestädte des Preußischen Bundes, Danzig, Elbing und Thorn, die seit 1457 autonome Stadtrepubliken waren. Das Bistum Ermland wurde autonomes Fürstbistum, das Bistum Kulm der geistlichen Jurisdiktion des Erzbischofs von Gnesen unterworfen.

Das Restgebiet, das spätere Herzogtum Preußen, blieb dem Orden, es wurde aber Lehen der polnischen Krone, und der Hochmeister des Deutschen Ordens musste dem polnischen König Heerfolge und einen Treueid leisten. Damit wurde er automatisch in den Rang eines polnischen Senators im königlichen Rat ernannt.

Schon 1467 kam es wegen Konflikten um die Investitur von Bischöfen mit dem Fürstbistum Ermland, welches eine Halbenklave im östlichen Ordensstaat war, zum sogenannten Pfaffenkrieg (Wojna popia) (1467–1479).

Die Rechte mussten wiederholt gegen spätere polnische Politik verteidigt werden, wie die Union von Lublin von 1569. Danziger Politiker wie Albrecht Giese wurden dabei auch Repressalien unterworfen.

Nachwirkungen

Die Teilung Preußens wurde im 20. Jahrhundert erneut vorgenommen, mit Ostpreußen als Exklave einerseits, und dem Polnischen Korridor bzw. der Zuteilung Westpreußens zur Zweite Polnische Republik andererseits. Dazu kam die Freie Stadt Danzig.

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