Isla del Meridiano

Isla del Meridiano
El Hierro
       
Karte und Lage der Insel
Lage von El Hierro auf den Kanaren
Karte
Basisdaten
Land: SpainSpain Spanien
Inselgruppe: Kanarische Inseln
Provinz: Provinz Santa Cruz de Tenerife
Geografische Lage: 27° 44′ N, 18° 3′ W27.733333333333-18.057Koordinaten: 27° 44′ N, 18° 3′ W
Fläche: 268,71 km²[1]
Einwohner: 10.558 (2007)
Bevölkerungsdichte: 39,29 Einw./km²
Hauptstadt: Valverde
Präsident der Inselregierung: Tomás Padrón Hernández
(AHI)
Webseite: Inselregierung

El Hierro (vormals Ferro, auch Isla del Meridiano) ist die westlichste und kleinste der sieben großen Kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean. Ihr Flächenanteil an der gesamten Landfläche aller Kanaren beträgt 3,59 Prozent. El Hierro ist 1.458 Kilometer vom spanischen Festland (Cádiz) entfernt, hat eine Fläche von 268,71 Quadratkilometern und 10.558 Einwohner (1. Januar 2007)[2], was einer Bevölkerungsdichte von 39,29 Einwohnern pro Quadratkilometer entspricht. El Hierro wurde im Jahr 2000 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.

Inhaltsverzeichnis

Verwaltung

El Hierro gehört zur spanischen Provinz Santa Cruz de Tenerife in der seit 1982 bestehenden Spanischen Autonomen Gemeinschaft Kanarische Inseln, und damit seit 1986 zur EU. Die Hauptstadt der Insel ist Valverde, die Landessprache ist Spanisch. El Hierro besitzt einen eigenen Inselrat, den cabildo insular, und ist seit dem 15. September 2007 in die drei Gemeinden Valverde, La Frontera und El Pinar gegliedert. Zwischen 1913 und 2007 war die Insel nur in die beiden Gemeinden Valverde und La Frontera gegliedert. Alter und neuer Präsident des Inselrates ist nach den Wahlen im Mai 2007 Tomás Padrón Hernández von der Partei Agrupación Herreña Independiente (AHI).

Geschichte

Antike

Die Kanaren scheinen schon in der Antike ein Begriff des Entfernten, Alltagsentrückten und Paradiesischen gewesen zu sein. Möglicherweise waren es die Phönizier, die diese Inseln besuchten. Mythen und Legenden gibt es viele, das tatsächliche Wissen ist eher dürftig. Die erste Spur legte der griechische Dichter Homer in seiner Odyssee etwa im 8. Jahrhundert v. Chr.. Später besingt auch Hesiod die seligen Inseln am Rande der Welt, aber ob hier wirklich die Kanaren gemeint waren, ist nicht eindeutig belegt.

Erste Siedler

Wann die ersten Siedler ankamen, und woher sie kamen, lässt sich nicht eindeutig nachvollziehen. Waren es Auswanderer, die aus Hunger vor der sich ausdehnenden Sahara flüchteten, oder verwüsteten die Römer ihre Heimat? Sicher ist, je weiter nördlich sie mit seetüchtigen Booten starteten, desto wahrscheinlicher trafen sie mit der Strömung auf die Kanaren. Auf jeden Fall trafen neuzeitliche Eroberer auf den Inseln auf eine intakte steinzeitliche Kultur, die nach außen völlig abgeschlossen und sogar von Insel zu Insel verschieden war. Die letzte Phase der Steinzeit auf den Kanaren liegt also erst etwa 500 bis 600 Jahre zurück. Zahlreiche Concheros (in Cueva de Caracol/Eremige de Virgen de los Reyes, El Julan, La Restinga, Los Llanillos, Los Santillos und Taibique) weisen auf eine frühe Besiedlung. Darauf verweisen auch die hier Tagoros, Tagoror, Tagoro oder Sabor genannten Steinkreise, die als Rats- und Versammlungsplätze der Altkanarier gelten.

Sprachwissenschaftler bestätigen allerdings die These, dass Siedler aus Nordwestafrika gekommen sein müssen. Es gibt Ähnlichkeiten mit Berbern aus Maghreb und Libyen. El Hierros Besiedlung fand erst nach dem 5. Jahrhundert v. Chr. statt. Den Herreños, die sich Bimbaches nannten, muss es schwergefallen sein, an den steilen Küsten an Land zu gehen. Aber noch schwieriger war es wohl, mit den einfachen Booten gegen die Strömung wieder von Land zu gehen. Verbindungen zu den Nachbarinseln müssen spärlich gewesen sein. Doch eine Legende besagt, dass eine Frau aus La Gomera den Herreños das Feuermachen beigebracht haben soll.

Namensherkunft

Der heutige Name Hierro hat nichts mit dem spanischen Wort für Eisen zu tun, das auf der Insel überhaupt nicht vorkommt. Vielmehr nannten die Ureinwohner ihre Insel Esero, Fero oder Hero, was so viel wie stark, fest oder hart bedeutet, womit der riesige Felsblock im Meer anschaulich beschrieben wäre. Hero oder Hera wird aber auch mit Brunnen in Verbindung gebracht, vielleicht aus dem Grunde, dass es auf der Insel keine Quellen, wohl aber Brunnen gibt.

Conquista

Der Leuchtturm Faro de Orchilla am ehemaligen Nullmeridian

Im 14. Jahrhundert schickte der portugiesische König Alfonso IV. eine Expedition los, die die noch unerforschten Inseln erkunden sollte. Sie legten auch auf El Hierro an und brachten einen Bericht mit, in dem die Insel erstmals erwähnt wird. Die Lissabonner Seeleute landeten 1341 auf El Hierro. Der Kapitän Rodríguez Martín beschreibt begeistert das milde Klima und die Fruchtbarkeit der Insel.

1405 landete der Eroberer Jean de Béthencourt im Süden El Hierros in der Bahía de Naos. Er kam im Auftrag des kastilischen Königs Enrique III. und eroberte zuvor schon Lanzarote und Fuerteventura. An Gran Canaria und La Palma scheiterte er, La Gomera gelang ihm nur nach und nach, und Teneriffa steuerte Béthencourt erst gar nicht mehr an. Durch eine List beendete er auf El Hierro die friedliche Herrschaft des Bimbachen-Königs Armiche. Nach einer Überlieferung hatte Béthencourt den Bimbachen und Verwandten des Königs Augerón dabei, der bei einem früheren Piratenüberfall in Gefangenschaft geriet. Er sollte König Armiche überreden, mit Béthencourt einen Pakt zu schließen. Dafür würden die Bimbachen wie Verbündete behandelt. Zögerlich nahm König Armiche das Angebot an. Er kam mit allen Getreuen zum Felsenstrand in Naos. Statt sich zu verbünden, nahm Béthencourt jedoch alle sofort gefangen und legte sie in Ketten. So endete plötzlich das friedliche Leben der Ureinwohner auf El Hierro in Sklaverei. In das Leben der Frauen, Kinder und Alten der Getreuen des Königs Armiche brach nun Gewalt ein. Die Eroberer fielen über die Wilden her und nahmen sich alles, auch die einheimischen Frauen.

Die steinzeitliche Kultur verlor sich rasch an die neuen Siedler, die die Eroberer mitbrachten. Die restliche Urbevölkerung musste sich taufen lassen, viele Frauen wurden mit den neuen Herrschern verheiratet. Nach wenigen Jahrzehnten waren die Völker vermischt.

Ende des 15. Jahrhunderts wurde das frühere Bimbachen-Dorf Amoco im Nordosten der Insel als Santa María de Valverde zum Hauptort der Insel. Aber auf der kleinsten Insel des Archipels gehen die Uhren bis heute immer noch langsamer. Die traditionelle Art der Viehzucht änderte sich kaum. Die Abgeschiedenheit verhinderte dramatische Entwicklungen. El Hierro blieb unbedeutend.

Christoph Kolumbus

Auf seiner zweiten Reise steuerte Christoph Kolumbus nach La Gomera auch noch El Hierro an, um frisches Wasser und Nahrungsmittel zu laden. Er wollte auch noch auf günstigen Wind warten, der seine Flotte von 17 Schiffen schnell westwärts ziehen lassen sollte. Nach 19 Tagen auf El Hierro, am 3. Oktober 1493, blies sie dann endlich ein kräftiger Passat von der Bahía de Naos aus in die Neue Welt.

Emigration

Die verschiedenen Auswanderungswellen hatten ihre Gründe in politischen Krisen und Dürre- und Hungerjahren. Ziele waren unter anderem Kuba, Venezuela und Puerto Rico. Noch 1949/1950 stachen von El Hierro aus kaum seetaugliche Segelschiffe ohne Motoren zur Atlantiküberquerung in See. Einige kehrten auch wieder zurück.

Verbannungsinsel

Im 19. Jahrhundert wurde El Hierro für Madrid interessant. Unbequeme Politiker, Militärs und Freigeister verbannte man auf dieses Eiland. Die Inselbewohner profitierten auch davon, denn Dr. Leandro Pérez, aus politischen Gründen verbannt, war der erste Mediziner auf der Insel. Er wurde von der Bevölkerung geachtet.

Ehemaliger Nullmeridian

Ferro-Meridian und Greenwich-Längengrade

Bis zur Entdeckung Amerikas im 15. Jahrhundert galt El Hierro als das äußerste Ende der westlichen Welt. Claudius Ptolemäus definierte daher im Jahre 150 den durch El Hierro verlaufenden Ferro-Meridian als Nullmeridian.

Nach diesem Bezugsmeridian sind zahlreiche Navigations- und Landkarten vom 17. bis ins 19. Jahrhundert ausgerichtet. Erst als 1884 Greenwich als Bezugspunkt für den Nullmeridian international festgelegt worden war, begann seine Bedeutung zu schwinden – jedoch nur langsam: Es dauerte viele Jahrzehnte, alle kartografischen Systeme vollständig umzustellen. Die Landesvermessung (Gauß-Krüger-Meridianstreifen) Deutschlands, Österreichs und anderer Länder verwendete den Ferro-Meridian bis etwa 1990. Ein wichtiger Vorteil dieser Längenzählung waren positive Werte für ganz Europa (siehe auch Datum Austria).

Weg zur Neuzeit

Im Juli 1899 vernichtete ein Großbrand das Rathaus von Valverde und das darin befindliche Inselarchiv, das seit 1553 geführt worden war. Viele bedeutende Dokumente über die Geschichte der Insel gingen unwiederbringlich verloren. Etwa zu dieser Zeit brach eine Pockenepidemie aus, und lange Dürre folgte auf starke Regenfluten. 1912 entstanden die beiden Gemeinden Valverde und La Frontera. Jede Insel, so auch El Hierro, darf sich seitdem selbst verwalten. Es wurden die Cabildos Insulares (Inselregierungen) eingerichtet. Der Erste Weltkrieg ging an der Insel spurlos vorüber. Während der Zweiten Republik (1931–1936) wurden der Hafen ausgebaut, Straßen neu angelegt, die Wasserversorgung verbessert und Schulen erweitert. Auch der Zweite Weltkrieg brachte El Hierro wenig Unheil, den anderen Inseln aber schon. 1948 zwang erneut eine Dürre zur Auswanderung.

Zivile Raketenbasis und militärische Radaranlage

In den 1990er Jahren gab es Pläne der spanischen Regierung und der autonomen Regierung der Kanarischen Inseln, eine zivile Raketenbasis auf der Insel zu installieren. Die europäische Weltraumbehörde ESA in Madrid plante, etwa zwei Forschungssatelliten pro Jahr in den Weltraum zu senden, es soll jedoch auch Pläne für bis zu 15 Starts gegeben haben. Aus Sicherheitsgründen hätte man zum Startzeitpunkt sogar benachbarte Dörfer evakuieren müssen. All das hatte massive Proteste der Inselbewohner zur Folge. Sie wollten die einzigartige Natur und ihre Umwelt schützen. Im Februar 1997 lehnte ein Sonderausschuss des kanarischen Parlaments mit großer Zustimmung seiner Mitglieder das gesamte Vorhaben ab.

Ein weiteres Vorhaben, eine militärische Radarfrühwarnanlage auf dem Gipfel des Malpaso zur Flugzeugabwehr zu installieren, ist bis heute nicht entschieden. Die geografische Lage der Insel ist der Grund. Es gibt seit 1986 heftige Proteste in der Bevölkerung, als das spanische Verteidigungsministerium erstmals der Gemeindeverwaltung von La Frontera seine Pläne darlegte. Im Juni 2005 hat der spanische Verteidigungsminister José Bono verkündet, er könne sich auch eine mobile, nicht fest installierte Anlage vorstellen, die auch für andere Zwecke geeignet sei. Von dem anfangs geplanten 70.000 Quadratmeter großen Grundstück würde man heute nur noch 3.500 Quadratmeter benötigen. Aber man würde auch neue Zufahrtswege benötigen. Diese würden den historischen Weg zur Kapelle der Inselheiligen und Schutzpatronin („Santuario de Nuestra Señora de los Reyes“) kreuzen, was für die Herreños undenkbar und unhaltbar ist. Die Ablehnung der Inselbewohner bleibt ungebrochen. Auch auf anderen Inseln wie Teneriffa wird protestiert.

Geologie

Aufbau und Entstehung der Insel

Erstarrte Lava, El Lajal

El Hierro ist wie alle Kanaren vulkanischen Ursprungs. Die Insel ist mit etwa 1,12 Millionen Jahren die jüngste des Archipels. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kanarischen Inseln, die eine dreiphasige Entstehungsgeschichte haben, befindet sich El Hierro noch in der ersten dieser drei Phasen (siehe: Kanarische Inseln). Als das Magma den Meeresboden aufriss, taten sich Spalten in Form eines Ypsilons auf. Höhepunkt späterer Ausbrüche war etwa um 10.000 v. Chr., die jüngsten Eruptionen dauerten von 4000 v. Chr. bis ins erste Jahrtausend n. Chr. an und waren gegenüber den alten eher von bescheidenem Ausmaß. Entlang der Achsen des Ypsilons formte sich die Insel nach und nach. Die daher stammenden Lavamassen bedecken vor allem die Küstengebiete im Süden und Westen, aber teilweise auch im Norden. Sie flossen die alten Abhänge hinunter und vergrößerten die Fläche der Insel. Der einzige dokumentierte Ausbruch, begleitet von Erdbeben, war zuletzt 1793 der des Lomo Negro bei Playa Verodal.

Landschaftsformen

Punta Lajas del Lance

Im Gegensatz zu den Nachbarinseln ist El Hierro außer im Nordosten kaum von Barrancos (Schluchten) zergliedert. Quer über die Insel zieht sich die Cumbre, die bewaldete Gipfelregion der Vulkanberge. Grob kann man die drei Landschaftsformen der weiten Hochebene im Nordosten, des El-Golfo-Tales im Nordwesten und der abfallenden Fläche El Juláns im Südwesten feststellen. Es gibt große Gegensätze: Einerseits ist El Hierro im Verhältnis zur Grundfläche sehr hoch (bis 1.500 m ü.d.M.) und weist daher zu 90 Prozent (mehr als 100 km) der Küstenlinie steile Klippen auf, andererseits hat sie ein sanfthügeliges, fruchtbares Hochland, das im kanarischen Archipel einzigartig ist. Es wird landwirtschaftlich intensiv genutzt. Flache Küstengebiete gibt es bis auf das Golftal nicht. El Hierro bietet trotz der geringen Größe eine beträchtliche landschaftliche Vielfalt, wie beispielsweise karge Lavawüste, märchenhaften Nebelwald, Kiefernwälder, Obsthaine, saftig-grünes Weideland bis hin zu Ananas- und Bananenplantagen. Im Süden befindet sich die Cueva de Don Justo, die größte Höhle der Insel. Sie besteht aus einem weit verzweigten System von Lavatunneln. Diese entstehen, wenn die Außenhaut der Lava bereits erkaltet und stehen bleibt, im Innern die Lava jedoch weiter fließt. Es gibt auf El Hierro auch viele vulkanische Höhlen, die durch Gasblasen entstanden sind. Einige dienten bereits den Guanchen als Unterkunft oder Grabstätte.

Entstehung des Tales El Golfo

Das Tal El Golfo

Während der mittleren Ausbruchsperiode entstand das Tal El Golfo. Es handelt sich nicht, wie bisher angenommen, um einen Teil eines alten Riesenkraters, der zur Hälfte im Meer versunken ist, sondern das Tal entstand nachweislich durch Erosion einer großen Inselmasse, die einst das Tal füllte. Ein riesiger Vulkan hatte sich hier immer höher aufgetürmt, schließlich brach er unter seinem eigenen Gewicht weg. Es entstand wahrscheinlich eine große Flutwelle (Tsunami). Nur die steilen Felswände blieben stehen, von denen man bisher vermutete, sie seien Teil des Kraterrandes des vermeintlichen Riesenkraters. Diese Wände sind wesentlich älter als das Gestein des Talbodens, das erst nach dem Zusammenbruch von einem untermeerischen Vulkan neu aufgebaut wurde. Das Zentrum dieses Vulkans liegt im Scheitelpunkt der Y-Form. Heute ist der Boden im Golfo-Tal fruchtbar und das Klima günstig für Kulturlandschaften.

Die Hochebene

Auf der ehemals stark bewaldeten Hochebene sind durch Abholzung, Waldbrände, Erosion und Weidewirtschaft viele kahle Flächen entstanden. Andererseits ist durch Bewässerung auch Grün geschaffen worden, wie Obstplantagen und Äcker. Es gibt keinen größeren Bach auf der Insel. Nur aus ein paar spärlichen Quellen rinnt das Niederschlagswasser aus den Felsen.

Der Südwesten

Im Südwesten, El Julán und die Hochweiden von Dehesa zieht sich eine große Fläche mit einem Gefälle bis 45 Prozent von der 1400 Meter hohen Cumbre bis auf 100 Höhenmeter hinab. Der Rest ist Steilküste. Auf den unteren Teil der Fläche brennt die Sonne auf vegetationslosen Fels. Im äußersten Westen war einst ein ausgedehnter Wacholderwald, von dem nur wenige alte Exemplare der Sabinas dem Wind trotzen.

Landschaftsformen

Klima

Satellitenbild, erkennbar die Passatwolken nördlich der Gebirgskette

Die Landschaft prägt in erster Linie das Klima auf der Insel. Vor allem die Wolken bestimmen das Wetter. Dem Passat und dem Kanarenstrom, einem kühlen Nebenfluss des Golfstroms, der ihn bei den Azoren verlässt, ist es zu verdanken, dass El Hierro kein arides Klima wie die Sahara auf gleicher nördlicher Breite hat. Die Meerestemperatur von 18 °C im Winter und knapp über 20 °C im Sommer mäßigt das Klima an den Küsten. Der Nordostpassat ist das Produkt der durch die intensive Sonnenbestrahlung des Äquatorgürtels (10°S bis 10°N) dort entstehenden Tiefdruckrinne. Diese wiederum resultiert aus den bis zur Tropopause aufsteigenden erwärmten Luftmassen, die dann auf unserer Nordhalbkugel nordwärts strömen, wobei sie sich höhenbedingt abkühlen und infolgedessen auf etwa der geographischen Breite von 20° bis 30°N absinken (subtropischer Hochdruckgürtel), und aus diesem heraus am Boden wieder nach Süden zurück zur äquatorialen Tiefdruckrinne strömen. Durch die Reibung an der Erdoberfläche erfahren diese Luftmassen eine Ablenkung nach Westen, daher der Nordostpassat. Von dort kommend hat der meeresfeuchte Luftstrom El Hierros Berge zu überwinden und regnet daher gern auf der Nordostseite der Insel ab. Auf der Südwestseite der Insel kommen die Wolken nicht mehr an, da sie sich abgeregnet oder verflüchtigt haben. Über der Landmasse wärmt sich die Luft nämlich auf, weshalb der Südwesten sehr trocken und heiß ist.

Im Sommer liegt die Temperatur im Norden an der Küste bei 26 °C, im Süden dagegen bei 30 °C; in Valverde auf 600 m ü. NN im Sommer nur bei 18 °C. Im Winter ist es im Norden an der Küste etwa 20 °C kühl, im Süden etwa 1,5 °C wärmer. In Valverde erreichen die Temperaturen dagegen nur 11,5 °C im Winter. Angegeben sind immer Durchschnittswerte. Niederschläge fallen in Valverde im Winter 80 mm im Monat, im Süden nur 25 mm. Im Sommer ist im Süden meist kein Niederschlag zu verzeichnen, in Valverde aber sind immer noch 5 mm im Monat möglich.

Flora

El Hierro liegt zwar auch im Einfluss des Nordostpassats, trotzdem ist die Vegetation nicht so üppig wie auf den grünen Nachbarinseln La Palma, Teneriffa oder La Gomera. Der Grund liegt darin, dass weite Teile der Insel mit noch jüngerer Lava bedeckt sind, und dass auf großflächige Rodung der einst dichten Wälder die Erosion folgte. Aber es gibt trotzdem noch eine große Artenvielfalt und einige Endemiten. Gute Beispiele sind die lebenden Fossilien wie der Kanarische Drachenbaum und einige Farne. Versteinerte Funde weisen darauf hin, dass diese Pflanzen die Nachkommen einer Art aus dem Mittelmeerraum sind, die vor etwa einer Million Jahren dort existierten. Dort sind sie im Quartär, zur letzten Eiszeit ausgestorben, doch im gleich bleibenden atlantischen Klima konnten sie fortbestehen. Andere Pflanzenarten haben auch heute Verwandte im Mittelmeerraum oder auch auf dem Festland in Europa, durch die Isolation der Inseln haben sie sich aber ganz anders entwickelt. Auf El Hierro leben etwa 150 Kanarenendemiten, von denen elf Arten nur auf El Hierro vorkommen. Es handelt sich dabei um Arten von Dickblattgewächsen, Flechten, Disteln und Natternkopf, die meist in den vielen Felsspalten wachsen.

Entscheidend für das Vorkommen der Pflanzenarten ist die Höhenlage. Da gibt es die trockene Küste bis etwa 400 Meter ü. NN, darüber bis etwa 800 Meter die halbfeuchte Zone, und schließlich bis zum Gipfel auf 1500 Metern das nebelfeuchte Gebiet.

Trockene Küstengebiete

An den trockenen Küsten leben die Pflanzen fast nur vom nächtlichen Tau, deshalb gedeihen hier die Sukkulenten, die wasserspeichernden Arten. Dazu gehören auch die weit verbreiteten Wolfsmilchgewächse (kanarisch: tabaiba). Der milchige Saft der Balsam-Wolfsmilch (Euphorbia balsamifera, auch tabaiba dulce) diente in eingedickter Form einst den Hirten als durstlöschender Kaugummi. Dagegen diente der Saft der Säuleneuphorbie oder Kandelaberwolfsmilch (Euphorbia canariensis, spanisch: cardón) den Guanchen als chemische Keule beim Fischfang. Sie wächst auf El Hierro hauptsächlich an den Steilwänden von Las Playas, daher auch der Name der südlichen Gegend des Ortes: Los Cardones. Ebenfalls in der Trockenzone der Küsten ist der Mondampferstrauch (Rumex lunaria) zu finden. Er schmeckt besonders den Ziegen gut. Häufig anzutreffen ist auch das würzig duftende Wermutkraut (Artemisia absinthium), der dichte und niedrige Büsche bildet. In salziger Luft direkt am Meer gedeihen der Kammförmige Strandflieder (Limonium pectinatum) und die Sodapflanze (Mesembryanthenum crystallinum), auch Mittagsblume oder Eiskraut genannt. Diese wandelt das Salz aus der Luft in Soda um, weshalb sie auf den größeren Inseln im 19. Jahrhundert zur Seifenherstellung nach Europa exportiert wurde.

Halbfeuchte Zone

Die Sabina: windgebeugter Wacholderbaum
El Sabinar

In dieser Zone, die etwa bei 200 bis 400 Metern ü. NN beginnt, siedeln sich ebenfalls Sukkulente an. Neben verschiedenen Dickblattgewächsen wie Aichryson gedeihen hier auch Kakteen und Agaven. Die Endemiten der Gattung Aeonium auf El Hierro sind Aeonium hierrense und Aeonium valverdense. In dieser Zone gedeihen auch die fiederblättrige Gänsedistel (endemischer Vertreter: Sonchus hierrensis) und die nach Thymian duftenden kleinen Sträucher der Bergminze (Micromeria hyssopifolia), eine Verwandte des Bohnenkrauts. Auch unter den violett oder blau blühenden Natternkopfarten (Echium) gibt es einen Inselendemiten: Echium hierrensis. Wie Kletten hängt der Samen des Zweizahns (Bidens pilosa) an des Wanderers Hosenbeinen. Die Einheimischen nennen ihn amor seco (trockene Liebe). Durch Einwanderer aus Mittel- und Südamerika mitgebracht, gedeihen die Feigenkakteen (Opuntia ficus-indica), der Baumtabak (Nicotiana glauca) und die Sisal-Agave (Agave sisalana) auf der Insel prächtig. Schon im 16. Jahrhundert wurden aus Mexiko Opuntien mitgebracht. Sie bedeckten große Flächen der Insel, da sie zur Farbstoffgewinnung aus Cochenille wirtschaftlich sehr wertvoll waren. Die Früchte der Opuntien benutzt der Herreño manchmal als Viehfutter. In der halbfeuchten so genannten Montanstufe wächst neben dem Drachenbaum und der Kanarischen Dattelpalme (Phoenix canariensis) auch das Wahrzeichen der Insel: die Sabina (Phönizischer WacholderJuniperus phoenicea). Man findet sie als unscheinbaren Busch oder im äußersten Westen El Hierros als mehrere hundert Jahre alte, vom ständigen Wind bizarr geformte Bäume. Es handelt sich dabei nur um die Reste eines ausgedehnten Sabina-Waldes.

Nebelfeuchte Zone

An der Grenze zum Nebelwald: Kapelle „Virgen de la Caridad“, El Hierro

Hier, auf einer Meereshöhe von 800 bis 1500 Metern, befindet sich El Hierros immergrüner Feuchtwald, der Monteverde, mit Feuchtigkeit liebenden Pflanzen wie den Lorbeerbäumen. Auf den Nachbarinseln La Palma und La Gomera existieren die größten zusammenhängenden Wälder dieser Bäume überhaupt. Auf El Hierro gibt es nur noch kleinere Anhäufungen, teilweise mit Kiefern vermischt. Dort wächst auch der Stinklorbeer (Ocotea foetens). In Lichtungen gedeihen der weiß blühende Mocán (Visnea mocanera) sowie der Ölbaum (Picconia excelsa) und der Erdbeerbaum (Arbutus canariensis). Früher bildeten diese drei Baumarten auf El Hierro ganze Wälder. Vereinzelt ist auch der bis zu 25 Meter hohe Kanaren-Wacholder (Juniperus cedrus) anzutreffen. Überwiegend besteht der Nebelwald auf El Hierro, vermischt mit Lorbeer und ein paar Kiefern, aus Baumheide (Erica arborea) und Gagelbaum (Myrica faya). Diesen Wald bezeichnet man auch als Fayal-Brezal-Wald. Auch hier gibt es einen Gagelbaum als seltenen Inselendemiten, den fayal herreña. Im urzeitlichen Dschungel wachsen auch Farne. Der Wurzelnde Kettenfarn (Woodwardia radicans) hat bis zu drei Meter lange Wedel. Außerdem lebt hier der Venushaarfarn (Adiantum capillus-venersi), der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) und der Wurmfarn (Dryopteris oligodonta). Aus den Wurzeln des Adlerfarns konnten die Bimbaches Mehl herstellen, den Vorläufer von Gofio. Weitere Pflanzen in dieser Zone sind der bis zu zwei Meter hohe Kanarische Johanniskraut-Strauch, der Kanarische Buschklee, der ginsterähnliche codeso (Adenocarpus foliolosus) und der escobón-Strauch (Chamaecytisus proliferus). Es gibt außerdem den bis zu 40 Meter hohen, aus Australien eingeführten Eukalyptusbaum (Eucalyptus globulus). Er entzieht dem Boden verhältnismäßig viel Wasser und kann deshalb anderen Pflanzen in der Umgebung Schaden zufügen. Deshalb baut man ihn heute nicht mehr an.

Im Inneren der Insel, nördlich von San Andrés auf etwa 1.000 Höhenmetern, findet sich ein weiteres Wahrzeichen der Insel, der Garoé (arbol santo), der heilige Baum der Ureinwohner. Er, es handelt sich um den schon erwähnten Stinklorbeer, ist 1957 neu gepflanzt worden. Den heiligen Ur-Baum – er war ein Exemplar des Tilo-Lorbeerbaumes – soll 1610 ein Sturm gefällt haben. Ein kleines Informationszentrum informiert über Geschichte und Bedeutung dieses Baumes, der von den Ureinwohnern als Wasserspender genutzt und verehrt wurde. Die Aufnahme des heiligen Baumes in das Wappen der Insel illustriert seine historische Bedeutung – siehe Kopf dieses Artikels.

Fauna

Reptilien

Kleine Kanareneidechse (Gallotia caesaris)

Neben verschiedenen Froscharten sind auf El Hierro vor allem Eidechsen häufig, wie die endemischen Geckos Tarentola boettgerio. Die häufigste Art der Echsen (lagartos) ist die Kleine Kanareneidechse (Gallotia caesaris) mit bis zu 35 cm Länge. Oft sieht man auch die blindschleichenähnliche Chalcides viridanus mit Stummelbeinchen, weshalb sie auch schon mal für eine Schlange gehalten wird. Auf den Kanaren gibt es jedoch keine Schlangenart. In den Küstengewässern lebt noch die Meeresschildkröte (Caretta), das größte Reptil des Archipels.

Lagarto gigante

El Hierro ist bekannt für eine große urzeitliche Eidechsenart, die Gallotia simonyi simonyi, oder spanisch: Lagarto gigante. Es ist sicher, dass sie auf der Insel seit Urzeiten heimisch sind. Außer dem Menschen, der sie begann zu jagen und zu verspeisen, hatten sie keine Feinde. Zur Zeit der spanischen Eroberung im 15. Jahrhundert ging der Bestand wegen der Kultivierung vieler Landstriche dramatisch zurück. Auch Schafe und Ziegen machten den Echsen das Futter streitig. Die Überlebenden zogen sich ins nördliche El-Golfo-Tal, zu den Roques de Salmor zurück, wo sie zum Ende des 18. Jahrhunderts erneut entdeckt wurden. In einer wissenschaftlichen Abhandlung aus dem Jahre 1889 wurde den Echsen der Beiname simonyi gegeben, nach dem Geologen und Kanarenforscher Oscar Simonyi. Die wenigen entdeckten Echsen wurden dann erneut gefangen und ausgestopft weiterverkauft, so dass sie auch hier wieder als ausgestorben galten. Aber in den 1970er Jahren entdeckte ein Ziegenhirte durch Zufall in der Steilwand Fuga de Gorreta einige Exemplare großer Echsen. Man glaubte, Überlebende hätten sich dorthin flüchten können, doch es war nur eine Unterart des Lagarto gigante. Man nennt sie Gallotia simonyi machadori. Diese kleine Population steht seit 1975 unter Naturschutz. Seit 1996 können einige im Lagartario im Museumsdorf Guinea bestaunt werden. Der Lagarto gigante wird bis zu 75 cm lang, hat einen anthrazitfarbenen Schuppenpanzer mit hellem Muster, und eine kräftige, gedrungene Gestalt. Er hat einen langen dünnen Schwanz, lange Greifzehen und ernährt sich von Pflanzen und Insekten. Paarungszeit ist im Mai, einen Monat später werden bis zu zwölf Eier gelegt, aus denen acht Wochen später Junge schlüpfen. Im Jahre 2007 wurden 60 Jungtiere geboren, damit sind in diesem Jahr insgesamt rund 200 Exemplare erfasst. Man weiß nicht, wie alt die Echsen werden, denn keine im Lagartario ist über 37 Jahre alt (Stand 2007). Die Inselregierung hat Ende 2007 den Bau eines neuen Terrariums beschlossen. Das etwa eine Million Euro teure Projekt wird zu einem Drittel von El Hierro und zu zwei Dritteln von der Kanarischen Regierung finanziert.

Vögel

Auf der Insel gibt es Endemisches: den Herrenischen Finken (Fringilla coelebs ombriosa) und die Herrenische Blaumeise (Parus caeruleus ombrosius). Auch gibt es den wilden Kanarienvogel (Serinus canarius), der mit seinen gezüchteten gelben Genossen in Europas Käfigen in Sachen Gesang und Farbe nicht mithalten kann. Schön singen kann allerdings die Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla). Ansonsten gibt es auf El Hierro Sperlinge, Amseln, zwei Rotkehlchenarten, Zaunkönige, Stieglitze und den Wiedehopf. Weiterhin häufig ist der Zilpzalp (Phylloscopus collybita) und der nur auf den Kanaren und auf Madeira vorkommende Kanarenpieper (Anthus berthelothi berthelothii, benannt nach Sabin Berthelot), auch Wegläufer genannt.

Auch einige Krähenarten und Kolkraben (Corvus corax) fühlen sich neben Turteltauben und Kanarischer Wildtaube (Columba livia canariensis) wohl. Vom Aussterben bedrohte Fischadler nisten an einigen Steilküsten. Dort gibt es auch Falken, Sperber, die Gabelweihe und eine kanarenendemische Bussardart (Buteo buteo insularum). Dazu kommen die Kanarischen Waldohreulen (Asio otus canariensis) und die Schleiereulen (Tyto alba alba). Rebhühner und Wachteln gibt es auf der Insel reichlich. Nicht zu vergessen die Silbermöwe, die nicht nur an den Küsten, sondern auch häufig auf den Weideflächen der Nisdafe-Hochebene anzutreffen ist.

Insekten

Es gibt etwa 5000 Insektenarten auf der Insel. Besonders etwas fürs Auge sind zahlreiche Schmetterlinge, wie der große Monarchfalter (Danaus plexippus), der kanarenendemische Admiral (Vanessa vulcania), und der für diese Insel endemische Samtfalter Hipparchia bacchus. Zudem gibt es einige Nachtfalter. Haustiere unter den Insekten sind die vom Menschen eingeführten Bienen. Ihre Verwandten, die Hummeln, sind endemisch und haben hier ein weißes Hinterteil. Der Marienkäfer ist auf El Hierro etwas größer und heißt San Antonio. Nicht selten begegnet man auch Libellen. Erwähnenswert, aber lästig können große und kleine Heuschrecken werden. Aus Afrika kamen noch in den 1950ern gefräßige Schwärme, die heute kaum eine Bedrohung darstellen, da sie schon auf dem Meer mit Insektiziden traktiert werden.

Verkehr

Flughafen El Hierro im äußersten Osten der Insel

Mit seinem Inselflughafen ist El Hierro durch Flugverbindungen der Fluggesellschaft Binter Canarias mit den Nachbarinseln Gran Canaria, La Palma (Flughafen Santa Cruz de La Palma) und Teneriffa (Flughafen Teneriffa Nord) verbunden.

Seit Anfang der 90er Jahre gibt es regelmäßige Fährverbindungen. Die staatliche Linie Trasmediterránea verkehrt einmal wöchentlich vom Hafen Puerto de la Estaca unweit von Valverde nach Teneriffa und von dort weiter nach Cádiz auf dem spanischen Festland. Die Verbindung El Hierro - Teneriffa (Santa Cruz de Tenerife) wird dreimal wöchentlich durch Naviera Armas bedient. Der norwegische Reeder Fred Olsen bedient die Strecke El Hierro – Teneriffa (Los Christianos) alle zwei Tage mit einer Schnellfähre in zwei Stunden. Noch 1960 war El Hierros Hafen Puerto de la Estaca die einzige Verbindung zur übrigen Welt. Bis dahin legte nur einmal wöchentlich ein Postschiff hier an. Der Name des Inselhafens hat seinen Ursprung in der Zeit, als Segelboote an einer am Fels befestigten Eisenstange, der estaca, vertäut werden mussten. Größere Schiffe mussten noch auf dem Meer ankern, da die Mole für die Einfahrt zu kurz war. Kleine Boote brachten die Fracht dann an Land.

Flug- und Fährhafen sind auf El Hierro per Linienbus oder Taxi bequem erreichbar. Heute sind die wichtigsten Straßen der Insel gut ausgebaut, so dass fast jeder Ort unproblematisch erreichbar ist. So wurde beispielsweise am 25. August 2003 der knapp drei Kilometer lange Straßentunnel zwischen Mocanal nahe der Hauptstadt Valverde und dem Tal El Golfo eröffnet, so dass sich dieser Weg erheblich verkürzt hat.

Tourismus

Blick vom Mirador de Las Playas zur Punta de La Bonanza
Abendstimmung über El Lajal

Die umständliche Erreichbarkeit und das weitgehende Fehlen klassischer Strände tragen das ihre dazu bei, die Insel für pauschale Familienurlaube wenig attraktiv zu machen. 1984 wurde das Patronato de Turismo in Valverde von der Inselregierung eingerichtet. Es berät und informiert die Urlaubsgäste, wirbt für El Hierro und kümmert sich um touristische Einrichtungen. Seit 1996 haben sogar Fernsehspots im spanischen Fernsehen mit der Isla de la tranquila diferencia, der ruhigen Alternative geworben. Qualität soll vor Quantität gehen. Für den Individualurlauber ist sie mit ihren vielen verschiedenen Landschaftsbildern ein reizvolles Ziel.

Badestrände sind auf der Insel Mangelware. Ein einziger schöner Sandstrand von einigen 100 Metern Länge (Playa del Verodal) befindet sich an der Westküste. Wegen einer meist sehr ausgeprägten Brandung ist er jedoch nur geübten Schwimmern zu empfehlen. Im Golfo-Tal, an der Nordwestseite der Insel, gibt es jedoch einige, durch kleine Mauern gegen die Brandung geschützte Meeresschwimmbecken (La Maceta). Ebenfalls zum Baden geeignet ist der kleine Sandstrand im Hafen von La Restinga, der durch die Mole in geschützter Lage ganzjährig zum Baden in sehr sauberem Wasser einlädt. Eine auch bei den Herreños sehr beliebte Badestelle ist das Tacoron, ca. fünf Kilometer nordwestlich von La Restinga. Sehr sauberes Wasser und eine artenreiche Meeres-Fauna machen das Schnorcheln lohnend. Oberhalb der Badestelle gibt es schattige Grillplätze. Das Mar de las Calmas genannte Meeresgebiet an der Südwestküste der Insel ist ein hervorragendes Tauchgebiet.

Besonders erwähnenswert: die vielen Aussichtspunkte (Miradores), die an besonders exponierten Stellen und oft mit viel Liebe angelegt und ausgestaltet sind. Beispiele: Mirador de Las Playas am Ostrand der Insel über der Bucht von Las Playas, Mirador de la Peña mit dem vom lanzarotenischen Künstler César Manrique entworfenen Restaurant und einem beeindruckenden Blick auf die Bucht von El Golfo.

Kultur

Kirche der „Virgen de los Reyes“

Alle vier Jahre im Juli, das erste Mal war im Jahre 1741, ehren die Insulaner ihre Inselheilige und Schutzpatronin Nuestra Señora de los Reyes, die Jungfrau der Heiligen drei Könige. Dazu findet als Höhepunkt einer vierwöchigen Fiesta, begleitet von Messen, Feuerwerk, Folklore, Konzerten und Lucha Canarias, die Bajada de la Virgen de los Reyes statt. Bei dieser in den frühen Morgenstunden beginnenden Prozession wird die Marienfigur auf einer Sänfte 28 Kilometer weit, von West nach Ost, über die Insel getragen. Der Weg, der Camino de la Virgen, führt von der aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammenden Kapelle Santuario de Nuestra Señora de los Reyes auf der Dehesa-Hochebene über einige Berge, wie auch den 1.500 Meter hohen Inselgipfel Malpaso, hinab nach Valverde zur Kirche Nuestra Señora de la Concepción, deshalb auch der Name bajada (span.: Abstieg). Dazu klingt im Rhythmus großer, mit Ziegenfell bespannter Trommeln die immer gleiche Melodie der pitos (einfacher Querflöten aus PVC oder Aluminium) zum Baille de la Virgen, vorab begleitet von tanzenden bailarines, den Tänzerinnen und Tänzern. So gelangt die Prozession mit der Marienfigur am Ende in der einbrechenden Nacht zur Kapelle. Es ist Brauch, dass, sobald das Bildnis nach den wenigen Pausen weitergetragen wird, den gesamten Weg getanzt wird. Zu dieser Fiesta kommen auch Besucher der umliegenden Inseln und ausgewanderte Herreños aus Übersse, wobei meist alle Unterkünfte auf El Hierro ausgebucht sind.

Literatur

  • Sabine Keller: El Hierro. Frankfurt am Main: Peter Meyer Reiseführer, 3. Aufl. 2005; 320 Seiten, zahlr. zum Teil farbige Fotos und Ortspläne, Wanderatlas, ISBN 3-89859-140-9 (umfassender Reiseführer, detailreiche Informationen zu Natur, Geschichte und Kultur, ergänzt um touristische Hinweise)
  • Michael Fleck: El Hierro. Die vergessene Insel, Grüne Inseln - Verlag 1988, ISBN 3-9800972-2-6

Quellen

  1. Instituto Canario de Estadística[1]
  2. Instituto Canario de Estadística[2]

Weblinks


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