2. Westfälisches Husaren-Regiment Nr. 11

2. Westfälisches Husaren-Regiment Nr. 11
Am 2. April 1906 führte Kaiser Wilhelm II. persönlich das Regiment in die Stadt.
Uniform und Standarte des Husarenregiments Nr. 11 (2. Westfälisches) um 1906

Das 2. Westfälische Husaren-Regiment Nr. 11 war ein Kavallerieverband der Königlich Preußischen Armee und folgte der Tradition des 1807 errichteten Vorgänger-Regiments, dem 2. königl. westfälischen Husaren-Regiment. Es wurde am 8. Dezember 1813 in Düsseldorf errichtet. Später wurde es mit dem Spitznamen Krefelder Tanzhusaren bezeichnet, nachdem es 1906 von Wilhelm II. persönlich von Düsseldorf-Golzheim nach Krefeld verlegt worden war. Das Kavallerieregiment war in Düsseldorf westlich der Roßstraße, dem Grundstück des heutigen Landesbetriebs Information und Technik NRW, und dann in Krefeld in der Kaserne an der heutigen Westparkstraße stationiert.

Bei einem Besuch, den Kaiser Wilhelm II. der Stadt Krefeld zu deren 200-Jahr-Feier der Zugehörigkeit zu Preußen abstattete, gab dieser scheinbar spontan das Versprechen ab, Krefeld zur Garnisonsstadt zu machen. Bei einem Festbankett hatten sich die Ehrenjungfern aus der Krefelder Oberschicht zuvor darüber ausgelassen, dass ihnen in Krefeld keine Tänzer zur Verfügung stünden. Daraufhin versprach der Kaiser, geeignete Tänzer zu schicken.

Was man zunächst für einen Scherz gehalten hatte, wurde noch am gleichen Abend durch den kommandierenden General des VII. Armee-Korps, Moritz von Bissing, bestätigt. Die Generalität teilte per Telegramm mit, dass Krefeld eine Kavallerieeinheit bekommen werde und dass man Vorschläge für die Unterbringung erbäte.

Diese Zusage entwickelte sich im Reichstag zu einem handfesten Skandal. Man nahm an, dass diese Zusage wohl nur einer Laune des Kaisers entsprungen sei, und dass man nun sehr viel Geld aufwenden müsse, nur um einigen Damen einen Gefallen zu erweisen. Neben der fehlenden Gegenzeichnung durch den Reichskanzler oder den Kriegsminister widersprach der Entschluss auch dem Grundsatz, keine Garnisonen in große Industriestädte zu verlegen. Hinzu kam noch, dass man ein halbes Jahr zuvor beschlossen hatte, die Düsseldorfer Kaserne zu sanieren.

Die Schnelligkeit, mit welcher die Militärverwaltung schon bald konkrete Vorstellungen äußerte, deutete jedoch nicht auf einen lediglich spontanen Entschluss, sondern darauf, dass sich die Militärverwaltung schon vorher Gedanken über die Verlegung der Garnison nach Krefeld gemacht hatte. Der Kaiser hatte den Besuch in Krefeld lediglich zum Anlass genommen, den schon feststehenden Entschluss auf etwas ungewöhnliche Weise zu verkünden.

Für Krefeld bedeutete die Verlegung angesichts einer erneuten Krise der Textilindustrie eine Belebung der heimischen Wirtschaft, sodass man sich entschloss, die Kosten in Höhe von vier Millionen Mark für den Bau der Kaserne zu übernehmen, was dann auch die letzten Kritiker überzeugte. 1904 erfolgte schließlich die Grundsteinlegung, und am 2. April 1906 führte Kaiser Wilhelm persönlich an der Spitze reitend das Regiment in die Stadt. Auf dem Bissing-Platz (heute Konrad Adenauer-Platz) übergab er das Regiment mit den Worten: Der Stadt habe ich ihre Garnison gebracht und den jungen Damen ihre Tänzer.

18.000 ehemalige Soldaten und 100.000 Besucher wohnten dem Ereignis bei. Die Bevölkerung verlieh den Soldaten den Namen Tanzhusaren, unter welchem sie schließlich im ganzen Reich bekannt wurden.

Bekannte Angehörige des Regiments

Quellen

  • Krefeld, Die Geschichte der Stadt Band 3, ISBN 3-9808235-2-0
  • Freisinnige Zeitung vom 27. Juni 1902
  • Eck, von; ‚Geschichte des 2. Westfälischen Husaren-Regiments Nr 11 und seiner Stammtruppen von 1807 – 1913’; August Bagel, Düsseldorf 1913

Literatur

Joachim Lilla: Streiflichter zu den Krefelder „Tanzhusaren“ und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit; In: Elisabeth Hackspiel-Mikosch: Nach Rang und Stand. Deutsche Ziviluniformen Im 19. Jahrhundert, Deutsches Textilmuseum, Krefeld 2002, ISBN 3-00-009193-9

Friedrich Kayser, Ferdinand Becker: Die Weihe der mit dem eisernen Kreuze dekorirten Fahnen und Standarten des 2. Westfälischen Husaren-Regiments Nr. 11, des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5, des Niederrheinischen Füsilier-Regiments Nr. 39, des 3. Bataillons 2. Garde-Grenadier-Landwehr-Regiments, des 2. Bataillons 4. Westfälischen Landwehr-Regiments Nr. 17 : in dem Feldgottesdienste am Trinitatisfeste (26. Mai 1872) ; nebst einem Anhange über die Geschichte oben genannter Regimente und Bataillone", Düsseldorf 1872


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