Ambi-Budd

Ambi-Budd

Ambi-Budd war ein deutscher Stellmacherbetrieb, der im Berliner Ortsteil Johannisthal ansässig war.

Im Oktober 1926 errichtete der US-amerikanische Karosseriehersteller Edward G. Budd Manufacturing Co. zusammen mit den Arthur Müller Bauten und Industriewerken (kurz: Ambi) auf dem Gelände der ehemaligen Rumpler-Werke am Flugplatz Johannisthal ein modernes Karosserie- und Presswerk. Ambi hielt 51 Prozent und Budd die restlichen 49 Prozent des Unternehmens.

Adler Standard 6 mit Ambi-Budd-Karosserie (1928)

Um den Absatz der Karosserien zu sichern, erwarb die Firma 26 % Aktienanteile der Adlerwerke. Budd hatte die Technik der Ganzstahlkarosserie nach Deutschland gebracht, die die Karosserien in Gemischtbauweise (Holzrahmen mit Blechbeplankung) weitgehend ablöste. Erstes Modell mit Ambi-Budd-Karosserie war dann auch der Adler Standard 6 und – mit baugleicher Karosserie – der Cyklon 9/40 PS. Ebenfalls bei NSU und Ley entstanden Fahrzeuge mit diesem Aufbau. 800 Arbeiter stellten pro Tag 200 Karosserien her.

1928 kaufte Ambi-Budd den Stellmacherbetrieb Lindner in Ammendorf und das Karosseriewerk der Deutschen Industriewerke AG in Berlin-Spandau. Dadurch stieg die Belegschaft auf 2500 Mitarbeiter. Neue Kunden gewann man in Ford, BMW und Hanomag. Ab 1930 wurde neben den Limousinen auch Cabriolets angeboten, und zwar in der (eigentlich veralteten) Gemischtbauweise. Ab 1936 stellte Ambi-Budd Karosserien für die Einheits-PKW der Wehrmacht her, die bei Horch in Zwickau, dem Opelwerk Brandenburg und den Ford-Werken in Köln gebaut wurden.

Während des Zweiten Weltkriegs fertigte Ambi-Budd unter anderem den Wehrmacht-Einheitskanister, für das Volkswagenwerk die Aufbauten für den VW Typ 82 („Kübelwagen“) und Schwimmwagen (VW Typ 166) und die Lafette der 2,8-cm-schweren Panzerbüchse 41. Nach Kriegsende 1945 lag das Werk in der sowjetischen Besatzungszone und wurde komplett demontiert. Die Presswerkzeuge für die BMW 321 und 326 gelangten zu Awtowelo in Eisenach, wo die Wagen als EMW 321 und 340 weiter gebaut wurde, der Rest wurde in die Sowjetunion verbracht.

Literatur

  • Werner Oswald: Deutsche Autos 1920–1945. 10. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3879435197.

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