Italienisches Heer

Italienisches Heer
Italienisches Heer
Esercito Italiano

Wappen des italienischen Heeres
Aufstellung 1861 als Regio Esercito
Land Italien Italien
Streitkräfte Italienische Streitkräfte
Typ Teilstreitkraft
Grobgliederung Heeresgeneralstab
  • Rekrutierungskommando
  • Ausbildungskommando
  • Logistikkommando
  • Infrastrukturkommando
  • Kommando Landstreitkräfte
Stärke ca. 112.000 Soldaten
Hauptsitz des Generalstabes Rom
Leitung
Stato Maggiore dell’Esercito Generale

Fabrizio Castagnetti

Das italienische Heer (Italienische Sprache Esercito Italiano) ist eine von vier Teilstreitkräfte Italiens und untersteht dem Generalstab des Heeres (Stato Maggiore Esercito - SME) im Verteidigungsministerium in Rom. Diesem Stab ist der Generalstab der Streitkräfte (Stato Maggiore Difesa - SMD) übergeordnet. Das italienische Heer besteht seit 2005 nur noch aus Berufssoldaten und Freiwilligen. Die Sollstärke beläuft sich derzeit auf 112.000 Soldaten und Soldatinnen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Heer entstand während des Risorgimento aus den regulären Truppen des Königreich Sardinien. Am 4. Mai 1861 wurde die entsprechende Deklaration zur Umwandlung der Sardinische Truppen durch Verteidigungsminister Manfredo Fanti unterzeichnet. Das Heer hieß bis 1946 Regio Esercito (Italienisch: Königliche Armee) und kämpfte im Ersten und Zweiten Weltkrieg unter verschieden Bündnissen. Nach Ausrufung der Republik wurde das auf ihren heutigen Namen umbenannt.

Bis zum Jahr 2000 waren auch die Carabinieri eine autonome Waffengattung des Heeres und wurden dann als vierte Teilstreitkraft der italienischen Streitkräfte konstituiert, die sowohl militärische (Militärpolizei) als auch zivile Polizeiaufgaben hat.

Transformation

Soldaten des 33. Artillerieregiments "Acqui"

Das italienische Heer wird wegen anstehender Sparmaßnahmen bis 2012 um mindestens 20.000 Soldaten verkleinert. Aufgelöst werden etliche höhere Kommandostellen und Divisionsstäbe. Der Grundbetrieb, Teile der Ausbildung und des operativen Bereiches sollen so weit wie möglich von einem gemeinsamen Unterstützungskommando der Streitkräfte übernommen werden.

Von den 24 Kampfbrigaden aus der Zeit des Kalten Krieges verblieben nach der Reform der Streitkräfte im Jahr 1997 noch 13. Die Alpini-Brigade Tridentina und die Panzerbrigade Centauro wurden 2002 aufgelöst. Mindestens zwei weitere Brigaden werden bis 2012 folgen. Zwei mechanisierte Infanteriebrigaden in Süditalien sollen von Kettenfahrzeugen mittelfristig komplett auf Radfahrzeuge umgerüstet werden. Auf diese Weise möchte man vor allem für Auslandseinsätze drei Komponenten schaffen (leicht-mittel-schwer), die in verschiedenen Szenarien auch längerfristig (4-6monatige Rotation je Brigade) operieren können: drei leichte Brigaden („Folgore“, „Taurinense“, „Julia“; leichte Radfahrzeuge), zwei oder drei mittlere Brigaden („Pozzuolo del Friuli“, „Sassari“, „Aosta“; schwerere Radfahrzeuge) und zwei oder drei schwere Brigaden („Ariete“, „Garibaldi“, [„Pinerolo“]; Kettenfahrzeuge). Hinzu kommt noch die luftbewegliche Brigade „Friuli“. Die schweren Brigaden sollen künftig gemischte Regimenter/Bataillone mit Kampfpanzer- und Schützenpanzerkompanien haben.

Drastische Einschnitte sind auch bei den Unterstützungsbrigaden geplant, insbesondere im Fernmeldebereich und bei der Flugabwehrbrigade, deren verbleibende Regimenter zur Artilleriebrigade kommen sollen.

Organisation

Wappen Generalstab
COMFOTER
COMALP
COMFOD 1
COMFOD 2

Das italienische Heer hat derzeit folgende Gliederung:

  • Wappen des Generalstabs Heeresgeneralstab (SME) (Rom) (für Einsatzbereitschaft verantwortlich, Grundsatzangelegenheiten)
  • Wappen des COMFOTER Kommando Landstreitkräfte (COMFOTER) (Verona) (führt alle operativen Kräfte)
  • Verfügungstruppen (unter dem Kommando des stellv. Kommandeurs des COMFOTER):
(Schneller Eingreifkorpsstab der NATO für Auslandseinsätze)
Verfügungstruppen: Unterstützungsregiment, 1. Fernmelderegiment (Mailand)
  • Wappen der Mantova Division Divisionsstab „Mantova“ (für Auslandseinsätze)
  • Wappen des COMFOD 2 „2. Verteidigungskräftekommando“ (COMFOD2) (San Giorgio a Cremano, Neapel)
  • Divisionsstab „Acqui“ (für Auslandseinsätze)

Die Brigaden werden nach der Waffen(unter)gattung benannt, die in der jeweiligen Brigade selbst überwiegt. Die „Regimenter“ der Brigaden haben i. d. R. Bataillonsstärke.

Gliederung des italienischen Heeres

Spezialkräfte

In Rom entstand 2004 das neue Spezialkräftekommando „COFS“, das für die Planung und Einsatzführung aller Spezialeinheiten der vier Teilstreitkräfte zuständig ist. Truppendienstlich unterstehen die Spezialeinheiten weiterhin den Teilstreitkräften. Spezialverbände des Heeres sind:

Truppengattungen

Wappen der Infanterieschule in Cesano
Wappen der Artillerieschule in Bracciano
Wappen der Pionierschule in Rom
Wappen der Fernmeldeschule in Rom

Das italienische Heer gliedert sich in nachstehende Truppengattungen („Waffengattungen“) und Dienste (die Leiter der dazugehörigen Truppenschulen sind zugleich Inspekteure ihrer „Waffengattung“ bzw. Untergattung):

Diese „Waffengattungen“ (bzw. deren Untergattungen) unterteilen sich in Regimenter, die heute im italienischen Heer in aller Regel Bataillonsstärke haben (Ausnahme: Heeresflieger, Fernmeldetruppe, Logistik). Die Regimenter (Bataillone) und andere Verbände und Einheiten der Waffengattungen werden wie in anderen Armeen je nach geographischer Lage und anderen militärischen Kriterien zu gemischten Großverbänden (Brigade, Division, Korps) zusammengefügt und führen in diesem Rahmen das „Gefecht der verbundenen Waffen“.

Ausrüstung

Nachstehende Liste beinhaltet nur eine Auswahl der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände.

Kosovo, 2003: Alpini mit Beretta-Sturmgewehren

Leichte Waffen

Gepanzerte Fahrzeuge

Kampfpanzer Ariete
Dardo in Capo Teulada
Agusta A129 Mangusta

Artillerie

Luftfahrzeuge

(In Klammern ursprünglich erworbene Hubschrauber und wie viel davon wahrscheinlich noch in Dienst sind)

Schulen

Streitkräfteschulen mit Heeresanteil:

Wappen der Telekomschule in Chiavari
Wappen Unteroffiziersschule in Viterbo
  • Führungsakademie der Streitkräfte (CASD) (Rom)
  • Telekommunikationsschule der Streitkräfte (Chiavari)
  • ABC-Abwehrschule der Streitkräfte (Rieti)
  • „Luftkooperationsschule“ der Streitkräfte (u.a. Luftbildauswertung, IMINT, FAC) (Rom-Guidonia)

Heeresschulen:

Siehe auch

Weblinks


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