JEDU

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Kernkraftwerk Dukovany
Kernkraftwerk Dukovany

Kernkraftwerk Dukovany

Lage
Kernkraftwerk Dukovany (Tschechien)
DEC
Kernkraftwerk Dukovany
Koordinaten 49° 5′ 6,3″ N, 16° 8′ 56,4″ O49.08509444444416.1489916666677Koordinaten: 49° 5′ 6,3″ N, 16° 8′ 56,4″ O
Land: Tschechien
Daten
Eigentümer: ČEZ, a. s.
Betreiber: ČEZ, a. s.
Projektbeginn: 1970

Aktive Reaktoren (Brutto):

4  (1824 MW)
Eingespeiste Energie im Jahre 2006: 13.122 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 248.755 GWh
Stand: 22. Juli 2007
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Das tschechische Kernkraftwerk Dukovany (tschechisch Jaderná elektrárna Dukovany, kurz auch JEDU, selten EDU) befindet sich bei dem Dorf Dukovany in Südmähren.

Es wurde zwischen 1985 und 1987 in Betrieb genommen und besteht aus vier Reaktorblöcken mit einer Gesamtleistung von 1792 MW. Eigentümer und Betreiber des Kernkraftwerkes ist das Unternehmen Czech Power Company.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Kernkraftwerk

Mit dem Bau des ersten Doppelblocks mit den Reaktoren 1 und 2 wurde am 1. Januar 1979 begonnen, am 1. März 1979 startete der Bau des zweiten Doppelblocks. Am 3. Mai 1985 wurde der erste Reaktorblock, Dukovany-1, in Betrieb genommen. Am 21. März 1986 folgte die Inbetriebnahme von Dukovany-2. Der Reaktor 3 ging am 20. Dezember desselben Jahres in Betrieb. Beim 4. Block wurde die erste Synchronisation mit dem Stromnetz am 19. Juli 1987 nach über achtjähriger Bauzeit durchgeführt.

Nach derzeitigem Stand ist die Abschaltung des ersten Reaktorblocks im Jahre 2025 vorgesehen, da dann die geplante Laufzeit von 40 Jahren erreicht wird.

Es gibt Planungen über einen Neubau des Kernkraftwerkes. Reaktortypen sind noch nicht bekannt. [1] Es wird ebenfalls in Erwägung gezogen, die Gesamtleistung des Kraftwerkes um 1000 MW zu erweitern.[2]

Das Partnerkraftwerk ist das deutsche Kernkraftwerk Obrigheim und das russische Kernkraftwerk Kola.

Leistung

Die Nettoleistung der Reaktoren 1 bis 4 liegt bei jeweils 427 Megawatt (MW), die Bruttoleistung bei 456 MW. Die thermische Leistung beträgt jeweils ca. 1375 MWt. Bei den vier Reaktorblöcken handelt es sich um Druckwasserreaktoren russischer Bauart, sogenannte WWER-Reaktoren der Reihe 440. Bei der Version 213 des WWER-440 Reaktors handelt es sich um die zweite Generation von Kernreaktoren, entwickelt von der Sowjetunion in den Jahren 1970 bis 1980.

Einfahrt des Kernkraftwerkes Dukovany

Sicherheit

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Die Kühltürme

Das Kraftwerk hat kein Containment und ist vom gleichen sowjetischen Typ WWER-440/213 wie das Kernkraftwerk Jaslovské Bohunice in der Slowakei oder das 1990 stillgelegte Kernkraftwerk Greifswald bei Greifswald.

Bei einem schweren Unfall mit Freisetzungen von radioaktiven Stoffen des Primärkreises in die Anlage ist der hermetische Bereich zu schwach dimensioniert, um das Austreten von Radioaktivität in die Umgebung ausreichend zu verhindern. Die Nachrüstung der Anlagen durch Überbauung mit einem Containment ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht lohnend. Bei einer langen Restlaufzeit der Anlage ist die Wirtschaftlichkeit der Nachrüstung besser zu bewerten, allerdings könnten die Investitionen in ein VollContainment auch dazu dienen, die Laufzeit weiter zu verlängern und letztlich den Weiterbetrieb eines nicht inhärent sicheren Reaktortyps festschreiben.

Des Weiteren wurde durch die Aufstellung der Blöcke in zwei Zwillingsanlagen mit gemeinsamem Zentralsaal für je zwei Reaktoren und der Zusammenlegung zahlreicher Sicherheits- und Serviceeinrichtungen der Investitionsaufwand in der Bauphase gesenkt. Dies geschah auf Kosten der Sicherheit - da im Falle eines Erdbebens mehrere Blöcke gleichzeitig in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Es würden dann Energie- und Notkühlsysteme von mehreren Blöcken gleichzeitig benötigt werden, die jedoch dafür über zu geringe Kapazitäten verfügen. Aufgrund technischer Analysen lässt sich feststellen, dass der Standort Dukovany ein höheres Sicherheitsrisiko darstellt als etwa das KKW Temelin: Alle Blöcke sind ohne Containment ausgerüstet; die Reaktorbaulinie ist älter als die von Temelin; Komponenten wie Pumpen, Dampferzeuger, Ventile und Teile des Primärsystems sind abgenutzt und versprödet. Dies zeigte sich bereits zu Beginn der 90er Jahre in einer Störfallhäufung (76, davon sechs Reaktorschnellabschaltungen).

Für die Blöcke des KKW Dukovany existiert zwar das Modernisierungsprogramm MORAVA, welches die Sicherheit der Anlage auch gegen schwere Störfälle erhöhen soll (der Zeitplan läuft aus Kostengründen bis 2010) und es wurden in das Kraftwerk Dukovany hohe Beträge zur Modernisierung investiert, andere WWER-440/213 Anlagen, wie etwa in Mochovce, Bohunice oder Paks werden aber deutlich schneller nachgerüstet, beziehungsweise sind die Maßnahmen dort bereits umgesetzt. Die Wahrscheinlichkeit für einen Kernschmelzunfall (bedeutet nicht notwendigerweise eine große Freisetzung von Radioaktivität, jedoch die Zerstörung des Reaktorkerns) konnte in den vergangenen Jahren von statistisch 1,7 mal in 10.000 Jahren pro Block auf 0,55 mal in 10.000 Jahren pro Block und Betriebsjahr verringert werden. Der ursprüngliche Wert für die Kernschmelzhäufigkeit vor internationalen Erhebungen ist nicht genau bekannt, er lag darüber. Für die vier Reaktoren von Dukovany bedeutet dies gegenwärtig eine Wahrscheinlichkeit von etwa 1 in 4.550 Jahren, wobei eine weitere Senkung umgesetzt wird.

Die Sicherheit der Anlage erreicht allerdings nicht den Stand von durchschnittlichen Druckwasserblöcken mit Containment. Gerade durch den nahegelegenen Militärflughafen wäre ein Containment zum Schutz vor Flugzeugabstürzen angebracht, auch in Hinblick auf das Castorlager Endlager Dukovany ist zwischen dem Standort der Anlage oder des Militärflughafens eine Entscheidung zu treffen. Die Kombination führt zu einem beträchtlichen Anstieg des Risikos für große Freisetzungen von Radioaktivität durch schwere Unfälle.[3]

Erwähnung in Medien

Seit 2008 ist Dukovany auch Nebenschauplatz des österreichischen Films Der erste Tag. Der Plot des Films: In Dukovany soll eine Atomkatastrophe stattgefunden haben, die dramatische Einflüsse auf die Bevölkerung von Niederösterreich haben wird.

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Dukovany hat vier Blöcke:

Reaktorblock[4] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Dukovany-1 WWER-440/213 427 MW 456 MW 01.01.1979 24.02.1985 03.05.1985 (2025 geplant)
Dukovany-2 WWER-440/213 427 MW 456 MW 01.01.1979 30.01.1986 21.03.1986 (2026 geplant)
Dukovany-3 WWER-440/213 427 MW 456 MW 01.03.1979 14.11.1986 20.12.1986 (2027 geplant)
Dukovany-4 WWER-440/213 427 MW 456 MW 01.03.1979 11.06.1987 19.07.1987 (2028 geplant)

Quellen

  1. http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/atomkraftwerk-als-nationaldenkmal/?src=TE&cHash=ecb04b6618
  2. Die Presse: Neue Atomkraftwerke in Tschechien geplant
  3. Wiener Umweltanwaltschaft - Kernkraftwerk Dukovany
  4. Power Reactor Information System der IAEA: „Czech Republic: Nuclear Power Reactors“ (englisch)

Siehe auch

Weblinks


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