JVA Fuhlsbüttel

JVA Fuhlsbüttel

Die JVA Fuhlsbüttel, umgangssprachlich Santa Fu genannt, ist eine Justizvollzugsanstalt in Hamburg-Fuhlsbüttel. Sie ist als reine Männeranstalt zuständig für den geschlossenen Strafvollzug, Sicherungsverwahrung und Abschiebehaft.

Sie besteht aus den Teilanstalten Nesselstraße (heute Haus IV) und Suhrenkamp (1879 in Betrieb genommen, heute Haus I), der Teilanstalt „Am Hasenberge“ (1906, heute Haus II) und der Außenstelle Bergedorf. Unter dem damaligen Justizsenator Roger Kusch wurden im Juni 2003 die drei vormals selbstständigen Teilanstalten als JVA Fuhlsbüttel unter einem Anstaltsleiter zusammengefasst. Der Name "Santa Fu" bezieht sich nur auf die Teilanstalt „Am Hasenberge“ und wurde vermutlich von der Presse in den 1970er Jahren aufgebracht, nachdem mehrere Fluchten geglückt waren (Schlagzeile: „Santa Fu und raus bist Du!“).

Das Torhaus der Strafanstalt Fuhlsbüttel ist als Gedenkstätte hergerichtet, eine Gedenktafel trägt die Inschrift:

Konzentrationslager Fuhlsbüttel - Von Ende März 1933 bis zum Kriegsende 1945 wurden durch dieses Tor viele politische Gegner des NS-Regimes in die Gefangenschaft geführt. Das ehemalige Konzentrationslager Fuhlsbüttel, damals "Kolafu" genannt, war in einem Bau dieser Strafanstalt untergebracht. Es unterstand der SS, später wurde es Gestapogefängnis. Die Gefangenen wurden ohne Gerichtsurteil festgehalten, viele mißhandelt und gefoltert, manche zum Selbstmord getrieben oder ermordet.

In der Justizvollzugsanstalt werden auch Waren unter der Marke Santa Fu hergestellt, deren Erlöse zum Teil an die Opferschutzorganisation Weißer Ring gehen. Diese Initiative wurde 2006 von Bundespräsident Köhler im Rahmen der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet.[1] Die Marke Santa Fu ist ein PPP-Projekt (Public Private Partnership) zwischen der Justizbehörde Hamburg und einem Zusammenschluss von drei profitorientierten Firmen aus den Bereichen Produktentwicklung, Grafikdesign, Werbung, Marketing und Vertrieb.[2]

Die JVA Fuhlsbüttel hat einen eigenen Fußballverein, Eintracht Fuhlsbüttel, welcher sogar Mitglied im HFV ist und am Spielbetrieb in Hamburg teilnimmt. Da die Insassen das Gelände jedoch nicht verlassen dürfen, trägt die Eintracht nur Heimspiele aus und ist somit nicht aufstiegsberechtigt. Bis Ende der Saison 2007/08 wurden die Paarungen von Eintracht Fuhlsbüttel sowie für die Fuhlsbüttler als auch deren Gegner nach dem letzten Spieltag annulliert und die Tabellenplatzierungen in einer "bereinigten Tabelle" ermittelt. Dadurch entstand die Konstellation, dass Staffelkontrahenten nicht zu den Spielen erschienen sind, da die Spiele gegen Fuhlsbüttel am Ende der Saison aus der Wertung genommen wurden. Ab 2008/09 werden die Spiele von Eintracht Fuhlsbüttel generell gewertet; das Aufstiegsrecht bleibt ihnen dennoch verwehrt. Im Hamburger Fußball nennt man die Spieler von Eintracht Fuhlsbüttel oft auch die „Schweren Jungs“.

Außerdem hat Santa Fu eine Tischtennismannschaft, die im Moment in der 3. Kreisliga 3 der Herren spielt. Auch hier werden nur Heimspiele gespielt, allerdings darf die Mannschaft hier aufsteigen, was sie in der Saison 07/08 jedoch nicht geschafft hat.


Einzelnachweise

  1. http://www.weisser-ring.de/bundesgeschaeftsstelle/aktuell/veranstaltungen/hamburg_senator_fuer_neue_impulse/index.php
  2. Weihnachtsgrüße aus Santa Fu "Knast ist nicht cool" sueddeutsche.de 19.12.07

Weblinks

53.62138888888910.0211111111117Koordinaten: 53° 37′ 17″ N, 10° 1′ 16″ O


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