JVA Tegel

JVA Tegel

Die Justizvollzugsanstalt Tegel im gleichnamigen Ortsteil des Berliner Bezirks Reinickendorf ist das größte und eines der ältesten Gefängnisse Deutschlands. Seit 1898 sitzen dort verurteilte männliche erwachsene Strafgefangene ihre Freiheitsstrafen ab.

Im September 2006 verfügte die JVA Tegel über 1571 Haftplätze, die Belegung lag jedoch bei 1705 Inhaftierten, die von 838 Justizbeamten und -angestellten bewacht und betreut wurden. Rund 68 Prozent der Häftlinge waren Deutsche und rund 32 Prozent der Häftlinge waren Ausländer. Vertreten sind sämtliche Strafdauern, von Kurzstrafen bis zu lebenslangen Freiheitsstrafen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Baubeginn der JVA Tegel war am 26. Juli 1896, die erste Belegung mit Insassen erfolgte am 1. Oktober 1898. Damals trug die JVA noch den Namen Königliches Strafgefängnis Tegel.

Im Jahr 1902 erfolgte die endgültige Fertigstellung aller Bauten innerhalb der Umwehrungsmauer, 1906 auch die der Bauten außerhalb. 1916 wurde das Verwahrhaus I zum Militärgefängnis, das Aufsichtspersonal in diesem Trakt wurde vom Militär gestellt.

1918 erfolgte die Umbenennung der Anstalt in Strafgefängnis Tegel, 1931 wird auch das Verwahrhaus III zum Militärgefängnis.

Am 21. April 1945 wird die Anstalt aufgelöst, alle inhaftierten Gefangenen werden entlassen. Die französische Besatzungsmacht übernimmt die Anstalt im Juli 1945 und gibt sie im Oktober an die deutsche Verwaltung zurück, die sie umgehend wieder in Betrieb nimmt. 1955 erfolgte die Umbenennung in Strafanstalt Tegel, 1957 werden insgesamt 5 Wachttürme auf der ringförmigen Verwahrungsmauer gebaut.

Am 1. April 1977 wurde der Name in Justizvollzugsanstalt Tegel geändert.

1979 erfolgte der Baubeginn für die 1982 fertiggestellte Teilanstalt V, 1984 wurde mit der Teilanstalt VI begonnen, die 1988 fertiggestellt wurde.

Heute

Die JVA Tegel ist eine Anstalt des geschlossenen Vollzuges, sie ist die Justizvollzugsanstalt mit den meisten Strafgefangenen in der Bundesrepublik Deutschland. Das Gelände der JVA umfasst rund 130.000 m², die Verwahrungsmauer ist 1.327 m lang und mit 13 Wachtürmen bestückt.

Sonstiges

Der RAF-Terrorist Andreas Baader war von seiner Festnahme am 4. April bis zu seiner Befreiung durch Komplizen am 14. Mai 1970 in der Strafanstalt Tegel inhaftiert. Er verbüßte dort eine dreijährige Freiheitsstrafe wegen der Kaufhaus-Brandstiftungen am 2. April 1968. Auch der Sänger der Bands Landser und Die Lunikoff Verschwörung, Michael Regener, saß dort seine Reststrafe ab.

Weblinks

52.57305555555613.2933333333337Koordinaten: 52° 34′ 23″ N, 13° 17′ 36″ O


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