Jack Lemmon

Jack Lemmon
Jack Lemmon (1988)

John Uhler Lemmon III (* 8. Februar 1925 in Newton, Massachusetts; † 27. Juni 2001 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Lemmon war sowohl als Komödiant wie auch als Charakterdarsteller erfolgreich und zählt zu den renommiertesten und meistausgezeichneten Filmschauspielern überhaupt. Mit Walter Matthau bildete er jahrzehntelang eines der beliebtesten Komikerduos.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jack Lemmon wurde in einem Fahrstuhl des Newton-Wellesley Hospitals in Newton, einem Vorort von Boston, geboren. Er war das einzige Kind seiner Eltern Mildred Burgess LaRue und John Uhler Lemmon jr.

Nach dem High-School-Abschluss 1943 an der Phillips Academy in Andover/Massachusetts diente Lemmon bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs bei der US-Marine. Ab 1945 studierte er an der Harvard-Universität, wo er als Vorsitzender der Studentenverbindung „Hasty Pudding Club“ tätig war und sich in der Theatergruppe engagierte. Gegen den Willen seines Vaters entschied sich Lemmon 1947, Schauspieler zu werden, und ging nach New York.

Dort arbeitete er als Klavierspieler in Piano-Bars und trat in kleineren Rollen an diversen Theatern auf (u. a. am Broadway). Nebenbei moderierte er eine lokale Radiosendung. Ab 1949 machte er sich als Seriendarsteller (u. a. „That Wonderful Guy“, „Heaven for Betsy“, „The Road of Life“) mit großem Gespür für Komik und Timing einen Namen, bevor er 1954 in „It Should Happen To You“ sein Leinwanddebüt gab.

Bereits seine vierte Filmrolle in „Keine Zeit für Heldentum“ brachte Lemmon nur ein Jahr später den ersten Oscar als bester Nebendarsteller ein.

1958 moderierte er gemeinsam mit Bob Hope die Oscar-Verleihung. 1963, 1971 und 1985 übernahm er diese Aufgabe erneut.

1959 arbeitete er für den Komödien-Klassiker „Manche mögen’s heiß“ zum ersten Mal mit dem Regisseur Billy Wilder zusammen, der später über seinen Lieblingsschauspieler sagte: „Happiness is working with Lemmon“. 1960 folgte das zweite gemeinsame Projekt „Das Appartement“. Für beide Filme erhielt Lemmon einen Golden Globe als bester Hauptdarsteller in einer Komödie, sowie jeweils eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller. Auch seine erste tragische Rolle in „Die Tage des Weines und der Rosen“ von Blake Edwards brachte ihm 1962 eine weitere Nominierung ein.

Für „Der Glückspilz“, Lemmons vierten Film unter der Regie von Billy Wilder, stand er erstmals mit Walter Matthau vor der Kamera, mit dem er bis zu dessen Tod 2000 elfmal zusammenarbeitete und gut befreundet war. 1968 spielten die beiden in „Ein seltsames Paar“, einem ihrer bekanntesten gemeinsamen Projekte.

1972 erschien der Film „Avanti, Avanti“, der ihm erneut den Golden Globe als Bester Komödiant des folgenden Jahres einbrachte, sowie eine weitere Oscar-Nominierung.

Für „Save the Tiger“ erhielt Lemmon 1974 seinen zweiten Oscar, diesmal in der Kategorie Bester Hauptdarsteller. In den Jahren 1979 bis 1982 wurde er als bester Hauptdarsteller in „Das China-Syndrom“, „Ein Sommer in Manhattan“ und „Vermißt“ dreimal nominiert. Bei den Filmfestspielen von Cannes bekam er 1979 und 1982 die Auszeichnung als bester Schauspieler. 1988 wurde ihm der Life Achievement Award des American Film Institute verliehen.

Seine politisch engagierteste Rolle spielte er in dem Film „Vermißt“ unter der Regie von Constantin Costa-Gavras. Er stellte Ed Horman dar, einen US-Amerikaner, der sich nach dem Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende in Chile auf die Suche nach seinem vermissten Sohn Charlie macht. In diesem Film wird die Rolle der USA und deren Geheimdienst CIA bei dem Putsch in Chile 1973 kritisch beleuchtet. Der Film ist eng an den authentischen Fall des Journalisten Charles Horman angelehnt, der von den chilenischen Militärs 1973 ermordet wurde.

Anfang der 1990er war er in Oliver StonesJFK – Tatort Dallas“, Robert AltmansShort Cuts“ und dem anspruchsvollen Kammerspiel „Glengarry Glen Ross“ zu sehen. 1991 erhielt er bereits den Golden Globe Award für sein Lebenswerk (Cecil B. DeMille Award). 1993 und 1995 spielte er neben Walter Matthau in „Ein verrücktes Paar“ und „Der dritte Frühling“. 1996 erhielt er den Goldenen Ehrenbär bei den Filmfestspielen von Berlin. Im Jahre 1997 spielte er im Remake von Die 12 Geschworenen die Henry Fonda Rolle als Geschworener Nr. 8, wofür er von vielen Kritikern gelobt wurde. Diese Neuauflage des Klassikers zählt zu den besten Remakes aller Zeiten, was zum Großteil Lemmon zu verdanken ist. 1998 spielte er seine letzte Kinorolle in „Immer noch ein seltsames Paar“, der Fortsetzung des Klassikers von 1968, erneut neben Walter Matthau.

Jack Lemmon starb am 27. Juni 2001 im Alter von 76 Jahren an Krebs. Er wurde auf dem Westwood Village Memorial Park Cemetery neben seinem langjährigen Freund Walter Matthau beerdigt.[1] Seit 1962 war er mit Felicia Farr verheiratet, mit der er eine Tochter (Courtney) hatte. Aus erster Ehe mit Cynthia Stone (1950–1956) ging sein Sohn Chris Lemmon hervor. Lemmons brillante und einfühlsame Darstellung sowohl komischer als auch tragischer Figuren machten ihn zu einem der bis heute beliebtesten Schauspieler der Welt.

Auszeichnungen

Er ist einer der meistausgezeichneten Schauspieler der Filmgeschichte. Die bedeutendsten Preise sind markiert.

Oscars

Golden Globes

  • 1960 - Golden Globe als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie / Musical für Manche mögens heiß
  • 1961 - Golden Globe als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie / Musical für Das Appartement
  • 1963 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einem Drama für Die Tage des Weines und der Rosen
  • 1964 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie / Musical für Das Mädchen Irma la Douce
  • 1964 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie / Musical für Ein Ehebett zur Probe
  • 1966 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie / Musical für Das große Rennen rund um die Welt
  • 1969 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie / Musical für Ein seltsames Paar
  • 1971 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie / Musical für Nie wieder New York
  • 1973 - Golden Globe als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie / Musical für Avanti, Avanti
  • 1974 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einem Drama für Save the Tiger
  • 1975 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie / Musical für Extrablatt
  • 1980 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einem Drama für Das China-Syndrom
  • 1981 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einem Drama für Ein Sommer in Manhattan
  • 1983 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einem Drama für Vermißt
  • 1987 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie / Musical für That's Life - So ist das Leben
  • 1988 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einem Fernsehfilm / Mini - Serie für Long Day's Journey Into Night
  • 1989 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einem Fernsehfilm / Mini - Serie für Marys Mörder/Die Ballade von Mary Phagan
  • 1990 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einem Drama für Dad
  • 1991 - Golden Globe für sein Lebenswerk (Cecil B. DeMille Award)
  • 1994 - Special Award
  • 1998 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einem Fernsehfilm / Mini - Serie für Die 12 Geschworenen (1997)
  • 1999 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller in einem Fernsehfilm / Mini - Serie für Dienstags bei Morrie
  • 2000 - Golden Globe als Bester Hauptdarsteller in einem Fernsehfilm / Mini - Serie für Wer den Wind sät

BAFTA Awards

  • 1956 - Nominierung als Bester ausländischer Hauptdarsteller für Keine Zeit für Heldentum
  • 1960 - Auszeichnung als Bester ausländischer Hauptdarsteller für Manche mögens heiß
  • 1961 - Auszeichnung als Bester ausländischer Hauptdarsteller für Das Appartement
  • 1964 - Nominierung als Bester ausländischer Hauptdarsteller für Tage des Weines und der Rosen
  • 1966 - Nominierung als Bester ausländischer Hauptdarsteller für Wie bringt man seine Frau um
  • 1966 - Nominierung als Bester ausländischer Hauptdarsteller für Leih mir deinen Mann
  • 1980 - Auszeichnung als Bester Hauptdarsteller für Das China-Syndrom
  • 1983 - Nominierung als Bester Hauptdarsteller für Vermißt

Weitere Auszeichnungen und Ehrungen

6357 Hollywood Blvd eingelassen.

Synchronstimme

Für das deutschsprachige Publikum wurde Jack Lemmon fast immer von dem deutschen Schauspieler Georg Thomalla synchronisiert. Thomalla war 43 Jahre lang (von 1955 bis 1998) der Standardsprecher von Lemmon und könnte damit einen Rekord aufgestellt haben. In einer Sendung von „Wetten, dass..?“ begegneten Georg Thomalla und Jack Lemmon einander zum ersten Mal.

Trivia

Hand- und Fußabdrücke von Jack Lemmon und Shirley MacLaine im Hof von Grauman's Chinese Theatre in Hollywood (datiert 1963)

Jack Lemmon wurde im Aufzug eines Krankenhauses geboren.

Er war der erste Schauspieler, der einen Oscar sowohl als bester Nebendarsteller („Keine Zeit für Heldentum“, 1955) als auch als bester Hauptdarsteller (“Save the Tiger“, 1972) erhielt.

In seiner 50-jährigen Karriere arbeitete er sieben Mal mit Billy Wilder zusammen.

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • Autorenkollektiv: Jack Lemmon. Hommage. [Internationale Filmfestspiele Berlin, Retrospektive 1996.] Herausgegeben von der Stiftung Deutsche Kinemathek in Zusammenarbeit mit den Internationalen Filmfestspielen Berlin. Henschel, Berlin 1996, ISBN 3-89487-246-2.

Weblinks

 Commons: Jack Lemmon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. knerger.de: Das Grab von Jack Lemmon



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