Jagdpanzer 38

Jagdpanzer 38

Der Jagdpanzer 38(t), oft Hetzer genannt, war ein Panzer der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Jagdpanzer 38(t) (Ausgestellt im Panzermuseum Munster)
Schweizer Version G-13 (Ausgestellt im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden)
Heckansicht
Jagdpanzer 38(t) (Schweizer Version G-13) (Ausgestellt im Technikmuseum Sinsheim)
Jagdpanzer 38(t) (Schweizer Version G-13)
Sd.Kfz. 138/2 Heckansicht

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Da die wirkungsvolle 7,5-cm-Panzerabwehrkanone 40 (PaK 40) zu schwer für den Mannschaftszug und damit auf dem Gefechtsfeld unbeweglich war, wurden ab 1942 auf den Fahrgestellen des Panzer II und des Panzer 38(t) in drei verschiedenen Bauarten sowohl die 7,5-cm-PaK 40 als auch erbeutete und modifizierte russische 7,62-cm-Panzerabwehrkanonen montiert. Die so entstandenen PaK-Selbstfahrlafetten wurden als Panzerjäger Marder I, II und III bezeichnet. Diese erfolgreichen Notlösungen wurden im Sommer 1944 durch eine ebenfalls effektive Neukonstruktion abgelöst, den Jagdpanzer 38(t).

Das weiterhin produzierte bewährte Fahrgestell des Panzer 38(t) wurde als technische Basis für einen leichten Jagdpanzer ausgewählt. Die Wanne musste verbreitert werden, um Platz für die Kanone zu schaffen. Der Aufbau aus allseits abgeschrägten Panzerplatten war an der Frontseite 60 Millimeter, an der Seite 20 Millimeter stark. Breitere Ketten und ein leistungsgesteigerter Motor sorgten für ausreichende Beweglichkeit des nun 16 Tonnen schweren Fahrzeugs.

Als Waffe wurde die 7,5-cm-PaK 39 L/48 mit einer weiterentwickelten Rohrbremse ausgewählt, die eine Mündungsbremse nicht mehr erforderlich machte. Für die Nahbereichsverteidigung verfügte der Jagdpanzer 38(t) über ein 7,92-mm-Maschinengewehr (meist MG 34, aber auch MG 42) auf dem Dach, das der Kommandant über ein Periskop und einen verlängerten Abzug betätigen konnte. Diese Nebenbewaffnung hatte einen Schwenkbereich von 360 Grad und diente zur Abwehr feindlicher Infanterie. Zwar wurde das MG aus dem geschützten Inneren abgefeuert, allerdings verfügte es über ein kleines Trommelmagazin. Der Nachladevorgang musste ohne Schutz des Panzers stattfinden. Da der Jagdpanzer 38(t) ein relativ kleines Fahrzeug war, ragte die um 380 Millimeter nach rechts versetzte Kanone mit ihrer Saukopfblende beträchtlich über den Bug hinaus.

Hetzer

Ob der Name Hetzer offiziell oder inoffiziell während des Zweiten Weltkrieges gebraucht wurde, scheint umstritten. Heinz Guderian behauptete gegenüber Hitler, dies sei der Spitzname der Soldaten für diesen Panzer.

Einsatz

Im Einsatz bewährte sich der Jagdpanzer 38(t) ausgezeichnet. Die niedrige Silhouette erschwerte seine Entdeckung und Bekämpfung, die Form war beispielhaft und seine Feuerkraft entsprach der des Panzer IV und des Jagdpanzers IV/48. Die abgeschrägte Panzerung ließ die Granaten vieler Kaliber einfach abprallen. Jedoch war der Jagdpanzer 38(t) bei den Besatzungen nicht besonders beliebt, da er über einen kleinen Kampfraum verfügte und auch der Schwenkbereich der Kanone nur 16 Grad betrug. Wegen des asymmetrischen Sitzes der Hauptwaffe betrug der Schwenkbereich 11 Grad nach rechts und nur 5 Grad nach links. Um dies auszugleichen, musste das gesamte Fahrzeug gedreht werden. Die Seitenpanzerung war mit 20 Millimetern sehr schwach, sodass viele Jagdpanzer 38(t) von der Seite abgeschossen wurden.

Die Herstellerwerke (Škoda und BMM) lagen im „Protektorat Böhmen und Mähren“, so dass vom Jagdpanzer 38(t) bis Kriegsende Mai 1945 noch etwa 2.650 Stück hergestellt werden konnten. Die Fahrzeuge wurden ab Juni/Juli 1944 an die Einheiten ausgeliefert. Nach Kriegsende bauten die Škoda-Werke auf der Basis des Jagdpanzer 38(t) weitere Modelle für das tschechoslowakische Heer, 156 Fahrzeuge wurden an die Schweizer Armee ausgeliefert, wo sie unter der Bezeichnung G-13 bis 1970 im Dienst blieben.

Die Unterschiede zum Jagdpanzer 38(t) waren unter anderem:

  • die nun angebrachte Mündungsbremse
  • das fernsteuerbare MG wurde durch ein Rundblickperiskop ersetzt
  • Kommandant und Ladeschütze tauschten im Innenraum die Plätze
  • die Benzinmotoren wurden nach und nach durch Dieselmotoren ersetzt.

Es gab verschiedene Entwicklungen auf dem Jagdpanzer 38(t) aufbauend:

  • Flammpanzer 38(t) - (Ende 1944, 20 produziert, Umbau)
  • Bergepanzer 38(t) (Sd.Kfz. 136, 181 produziert)
  • 15-cm-Schweres Infanteriegeschütz 33/2 (Sf) auf Jagdpanzer 38(t) (1944, 1 Prototyp)
  • Vollkettenaufklärer 38(t) - Aufklärungspanzer (2 Prototypen)

Es gab auch Versuche, die 7,5-cm-KwK 42 L/70 des Panthers in den Jagdpanzer 38(t) zu integrieren - einige Exemplare wurden davon hergestellt. Durch die extreme Kopflastigkeit waren diese Gefährte aber nicht zu gebrauchen.

Technische Daten

  • Gewicht: 16 t
  • Länge (o. Rohr)/Breite/Höhe: 6,27 m (4,87 m) / 2,63 m / 2,17 m
  • Wendekreis: 5 m
  • Kettenbreite: 35 cm
  • Spurweite: 214 cm
  • Bodenfreiheit: 42 cm
  • Watfähigkeit: 100 cm
  • Motor: Sechszylinder-Reihenmotor Praga PS 1 EPA AC/2 58 mit 160 PS bei 2800 U/min | 7,78 l Hubraum
  • Höchstgeschwindigkeit: 42 km/h auf Straße / bis 16 km/h im Gelände
  • Tankinhalt: 320 l
  • Fahrbereich: 260 km auf Straße / 170 km im Gelände
  • Bewaffnung:
    • 7,5-cm-PaK 39 L/48 (41 Schuss)
    • ein MG 34 auf dem Dach (fernsteuerbar)
  • Panzerung:
    • Front: 60 mm
    • Seiten & Heck: 20 mm
    • Decke: 8 mm
    • Boden: 10 mm
  • Besatzung: vier
  • Stückzahl: 2584
  • Fahrgestell-Nr.: 321001-323000, 323001-?

Literatur

  • Walter J. Spielberger: Die Panzerkampfwagen 35(t) und 38(t) und ihre Abarten, Band 11, Motorbuch Verlag Stuttgart, ISBN 3-87943-708-4
  • Horst Scheibert: Hetzer, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-79090-785-5
  • Hillary Dole, Thomas L. Jentz, Mike Badrocke: Jagdpanzer 38 "Hetzer" 1944-1945, Osprey Publishing, ISBN 1-84176-135-4

Siehe auch

Weblinks


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Synonyme:

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