Jewgeni Preobraschenski

Jewgeni Preobraschenski
Jewgeni Alexejewitsch Preobraschenski

Jewgeni Alexejewitsch Preobraschenski (russisch Евгений Алексеевич Преображенский; * 1886 in Bolchow, Russland; † 13. Juli 1937 in Moskau), war ein sowjetischer Revolutionär und Politiker.

Leben

Der 1886 in Bolchow bei Orjol geborene Preobraschenski schloss sich 1903 der bolschewistischen Fraktion der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands an. Von 1904 bis 1905 war er Mitglied des Parteibüros für das Uralgebiet und ab Herbst 1909 Mitglied des Parteibüros von Irkutsk. Von 1917 bis 1918 war er Kandidat für das Zentralkomitee der Partei und ab 1918 Kandidat für das Regionalkomitee des Uralgebiets. Zu dieser Zeit schloss er sich der Linksopposition innerhalb der Partei an, die sich gegen den Friedensvertrag von Brest-Litowsk mit dem Deutschen Reich aussprach.

Ab Mai 1918 war Preobraschenski Vorsitzender des Präsidiums des Regionalkomitees für das Uralgebiet und als Inhaber dieses Postens direkt in die Ermordung der Zarenfamilie verstrickt. Von 1920 bis 1921 war er Sekretär des Zentralkomitees und Mitglied des Politbüros der Kommunistischen Partei. Ab 1922 war Preobraschenski dann Vorsitzender des Komitees für Finanzen und Mitglied des Rates der Volkskommissare der RSFSR. Zudem war er Chef des Volkskommissariats für Erziehung und von 1920 bis 1930 ein führender Ökonom in der Sowjetunion. Er entwickelte den Plan zur Industrialisierung des Landes und war ein Gegner der NÖP. Seit 1924 war Preobraschenski einer der Herausgeber der Parteizeitung Prawda und unterstützte in dieser Eigenschaft Leo Trotzki und die Linksopposition in der kommunistischen Partei. 1927 wurde Preobraschenski wegen des Betriebs einer illegalen Druckerei erstmals aus der Partei ausgeschlossen. Im Folgejahr wurde er wieder in das Uralgebiet geschickt, wo er in einigen Planbüros arbeitete. Im Sommer 1929 veröffentlichte Preobraschenski gemeinsam mit Karl Radek und Iwar Smilga einen Brief, in dem die Verfasser ihren Bruch mit der Ideologie und der Organisation des Trotzkismus verkündeten.

Daraufhin wurde Preobraschenski im Januar 1930 wieder in die Partei aufgenommen und ins Planungskomitee von Nischni Nowgorod entsandt. Ab 1932 war Preobraschenski dann Mitglied im Vorstand des Volkskommissariats für Leichtindustrie und später Chef des Volkskommissariats für staatliche Landwirtschaftsbetriebe. Im Januar 1933 wurde Preobraschenski erneut aus der Partei ausgeschlossen und von der GPU verhört. 1936 wurde er im Zuge der stalinistischen Säuberungen endgültig aus der Partei ausgeschlossen und am 20. Dezember 1936 verhaftet. Nachdem er sich geweigert hatte zu gestehen, wurde Preobraschenski am 13. Juli 1937 zum Tode verurteilt und erschossen.

Im Jahre 1988 wurde er von Michael Gorbatschow rehabilitiert.

Preobraschenski ist Mitautor des Buchs Das ABC des Kommunismus. Der andere Mitautor ist Nikolai Bucharin, der in Bezug auf die Industrialisierung eine dezidiert andere Position vertrat als Preobraschenski. Preobraschenski ist zudem Autor des polemischen Essays Die Neue Ökonomie, in dem er sich mit der Wirtschaft im Übergang zum Sozialismus befasst. Ein weiteres seiner Werke ist Anarchismus und Kommunismus.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jewgeni Alexejewitsch Preobraschenski — (russisch Евгений Алексеевич Преображенский; * 3. Februar 1886 in Bolchow, Russland; † 13. Juli 1937 in Moskau), war ein sowjetischer Revolutionär und Politiker …   Deutsch Wikipedia

  • Preobraschenski — (russisch Преображенский ist der Name folgender Orte in Russland: Preobraschenski (Brjansk, Potschep), Siedlung im Rajon Potschep der Oblast Brjansk Preobraschenski (Brjansk, Rognedino), Siedlung im Rajon Rognedino der Oblast Brjansk… …   Deutsch Wikipedia

  • Jewgeni — ist der Vorname folgender Personen: Jewgeni Michailowitsch Abalakow Jauhen Abramenka (Jewgeni Abramenko, Jewgeni Sergejewitsch Abramenko) Jewgeni Olegowitsch Adamow (* 1939), russischer Atomwissenschaftler; von 1998 bis 2001 russischer Minister… …   Deutsch Wikipedia

  • Bucharin — Nikolai Iwanowitsch Bucharin (russisch Николай Иванович Бухарин, wiss. Transliteration Nikolaj Ivanovič Bucharin; * 27. Septemberjul./ 9. Oktober 1888greg. in Moskau; † 15. März 1938 ebenda) war ein russischer Politiker, marxistischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolai Bucharin — Nikolai Iwanowitsch Bucharin (russisch Николай Иванович Бухарин, wiss. Transliteration Nikolaj Ivanovič Bucharin; * 27. Septemberjul./ 9. Oktober 1888greg. in Moskau; † 15. März 1938 ebenda) war ein russischer Politiker, marxistischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolaj Bucharin — Nikolai Iwanowitsch Bucharin (russisch Николай Иванович Бухарин, wiss. Transliteration Nikolaj Ivanovič Bucharin; * 27. Septemberjul./ 9. Oktober 1888greg. in Moskau; † 15. März 1938 ebenda) war ein russischer Politiker, marxistischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolaj Iwanowitsch Bucharin — Nikolai Iwanowitsch Bucharin (russisch Николай Иванович Бухарин, wiss. Transliteration Nikolaj Ivanovič Bucharin; * 27. Septemberjul./ 9. Oktober 1888greg. in Moskau; † 15. März 1938 ebenda) war ein russischer Politiker, marxistischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Bolhov — Stadt Bolchow Болхов Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Bolkhov — Stadt Bolchow Болхов Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Nikolai Iwanowitsch Bucharin — Nikolai Bucharin im Jahr 1929 Nikolai Iwanowitsch Bucharin (russisch Николай Иванович Бухарин, wiss. Transliteration Nikolaj Ivanovič Bucharin; * 27. Septemberjul./ 9. Oktober …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”