Jochen Wolf

Jochen Wolf

Jochen Wolf (* 26. August 1941 in Kleinolbersdorf bei Chemnitz; † 2006[1]) war ein deutscher Politiker (SPD).

Leben

Jochen Wolf wurde am 26. August 1941 in Kleinolbersdorf bei Chemnitz geboren. Nach der Schule arbeitete er zunächst als Berufskraftfahrer, holte aber später das Abitur nach. Er war viermal verheiratet und hatte vier Kinder. 1960 bis 1961 leistete er Wehrdienst bei der NVA. In Dresden schloss er 1974 ein Fernstudium an der Hochschule für Verkehrswesen als Diplom-Ingenieur-Ökonom ab. Bis zur Wende in der DDR stieg er bis zum Abteilungsleiter in der einzigen Auslandsspedition Deutrans der DDR in Potsdam auf. Diese größte staatliche und naturgemäß stark durch die Staatssicherheit kontrollierte Spedition der DDR hatte hier ihren größten Standort und steuerte von hier alle Transporte in das sogenannte NSW-Gebiet.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung gründete er mit anderen 1990 die SPD in Brandenburg und wurde erster Vorsitzender der SPD im Bezirk Potsdam. Bei der ersten freien Landtagswahl in Brandenburg 1990 wurde er für den Wahlkreis 23 (Potsdam II) in den Landtag gewählt. Im Landtag war er 1993 bis 1994 Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie. Unter Ministerpräsident Manfred Stolpe avancierte Jochen Wolf 1991 zum Bauminister, musste aber bereits 1993 wegen eines Immobilienskandals zurücktreten. Der Immobilienmakler Axel Hilpert, zu DDR-Zeiten Antiquitäten-Chefeinkäufer im sogenannten "Antik-Handel Pirna" des Bereiches für Kommerzielle Koordinierung (KoKo), hatte ihm bei einem Grundstückskauf die Provision erlassen und der Minister hatte sich revanchiert, indem er einen Acker am Rande eines Landschaftsschutzgebietes als Bauland empfahl. 1994 trat er aus der SPD aus.[2] Vor Gericht erstritt Jochen Wolf 1995 eine Stelle im brandenburgischen Wirtschaftsministerium als Sonderbeauftragter für Projekte in Osteuropa[3], blieb aber noch bis zum Ende der Legislaturperiode Mitglied des Landtags.

Jochen Wolf war mehrfach verheiratet. Die Ehe mit seiner ersten Frau Kristina hielt von 1961 bis 1967. Nach der Scheidung heiratete er im gleichen Jahr seine zweite Ehefrau Erika, die später Selbstmord beging. Die dritte Ehe mit Ehefrau Gabriele hielt 1975 nur acht Wochen. 1979 heiratete er seine vierte Ehefrau Ursula.

1998 erschoss sich seine 25-jährige ukrainische Freundin in seinem Haus, kurz nachdem sie mit einer Pistole die Noch-Ehefrau Jochen Wolfs zur Einwilligung in die Scheidung nötigen wollte. Am 27. Februar 2002 wurde er wegen zweifacher versuchter Anstiftung zum Mord an seiner Ehefrau zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt. 2004 wurde er nach Verbüßung der Haft aus dem Gefängnis entlassen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sterbedaten auf Alleenportal.de
  2. die tageszeitung: Das Schicksal und der böse Wolf
  3. Rheinzeitung, 10. Januar 2002: Aufstieg und Fall des Ex-Ministers Jochen Wolf

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wolf (Nachname) — Verteilung des Nachnamens Wolf in Deutschland Wolf ist ein deutscher Familienname. Herkunft Der Familienname Wolf kann auf verschiedene Wurzeln zurückgehen. Der Name kann einfach von dem Vornamen Wolf (auch als Abkürzung von Wolfgang) abgeleitet… …   Deutsch Wikipedia

  • Wolf (Familienname) — Verteilung des Nachnamens Wolf in Deutschland Wolf ist ein deutscher Familienname. Herkunft Der Familienname Wolf kann auf verschiedene Wurzeln zurückgehen. Der Name kann einfach von dem Vornamen Wolf (auch als Abkürzung von Wolfgang) abgeleite …   Deutsch Wikipedia

  • Jochen Diestelmann — (* 3. Juni 1922 in Darmstadt; † 20. Januar 1983 in Ost Berlin) war ein deutscher Schauspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmographie 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Wolf Jobst Siedler — (* 17. Januar 1926 in Berlin) ist ein deutscher Publizist und Verleger. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Werke 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Jochen Laabs — Joochen Laabs (* 3. Juli 1937 in Dresden) ist ein deutscher Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Herausgeberschaft 4 Weblinks // …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Wolf Racing — Wolf Name Walter Wolf Racing Unternehmen Walter Wolf Racing Ltd. Unternehmenssitz Großbritannien Teamchef Walter Wolf Statist …   Deutsch Wikipedia

  • Heinz Heinrich Anton Wolf — (* 3. März 1908 in Limburg; † 1. Oktober 1984 ebenda) war ein deutscher Politiker, im Nürnberger Prozess als Verteidiger tätig und zuletzt Oberstaatsanwalt in Frankfurt. Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung, Beruf und Politik 2 Erbgesundheitsgesetz …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Wolf Sommer — (* 1939 in Köln; † 1996) war ein deutscher Autor von Science fiction und Horror, vornehmlich von Heftromanen. Zudem arbeitete er als Übersetzer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Pseudonyme …   Deutsch Wikipedia

  • Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ — Die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ Potsdam Babelsberg wurde 1954 als Deutsche Hochschule für Filmkunst gegründet und ist eine staatliche Kunst und Filmhochschule mit Promotionsrecht im größten Potsdamer Stadtteil Babelsberg. Sie… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wo — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”