Johann (Hohenzollern-Sigmaringen)

Johann (Hohenzollern-Sigmaringen)

Johann von Hohenzollern-Sigmaringen (* 17. August 1578 in Sigmaringen; † 22. März 1638 in München) war von 1606 bis 1623 Graf von Hohenzollern-Sigmaringen und, nachdem er 1623 in den Fürstenstand erhoben wurde, von 1623 bis 1638 der erste Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johann war der älteste überlebende Sohn des Grafen Karl II. von Hohenzollern-Sigmaringen (1547–1606), aus dessen Ehe mit Euphrosyne (1552–1590), Tochter des Grafen Friedrich V. von Oettingen-Wallerstein. Er studierte an den Universitäten Freiburg und Ingolstadt Staats- und Rechtswissenschaften.

Am 30. Juni 1602 heiratete Johann in Sigmaringen die drei Jahre jüngere Gräfin Johanna von Hohenzollern-Hechingen (1581–1634), Tochter des Grafen Eitel Friedrich IV. von Hohenzollern-Hechingen. Mit dem Tod seines Vaters am 8. April 1606 übernahm Johann die Herrschaft in der kleinen süddeutschen Grafschaft.

Anders als die Hohenzollern des Kurfürstentums Brandenburg waren die Sigmaringer katholisch geblieben, lagen aber in unmittelbarer Nachbarschaft des evangelischen Herzogtums Württemberg und befanden sich so an exponierter Stelle im sich zuspitzenden Konfessionsstreit. Johann band sich darum eng an das Herzogtum Bayern, dem Vorreiter der katholischen Liga; so kam etwa Johanns Sohn, der Thronfolger Meinrad I., 1605 in München zur Welt.

Das Bündnis mit dem bayrischen Herzog Maximilian I., der seit Jugendjahren ein enger Freund des Fürsten Johann war, und Kaiser Ferdinand II. machte sich bezahlt. 1623, nachdem Böhmen unterworfen war und Bayern selbst vom Herzogtum zum Kurfürstentum aufstieg, wurde auch Johann mit einer Rangerhöhung belohnt: Der Reichstag in Regensburg bewilligte 1623 die Erhebung Graf Johanns in den erblichen Fürstenstand. Auch Graf Johann Georg von Hohenzollern-Hechingen, sein Vetter aus der durch den Bruder Karls II., Eitel Friedrich IV., begründeten Linie Hohenzollern-Hechingen, wurde bei dieser Gelegenheit zum Fürsten erhoben. Mit dem Aussterben der Linie Hohenzollern-Haigerloch kam das deren Territorium 1634 unter die Herrschaft Johanns.

Die geordnete Finanzlage seines Landes erlaubte es Johann, Kirche und Klöstern erhebliche Geldspenden zu machen sowie das Residenzschloss in Sigmaringen weiter auszubauen.

Die Verwüstungen des Dreißigjährigen Kriegs machten aber auch vor Sigmaringen nicht halt, dessen Schloss 1632 von den Schweden erobert und im Folgejahr von den Kaiserlichen wieder befreit wurde, allerdings bei den Kämpfen in Flammen aufging. Gemeinsam mit Maximilian von Bayern, dessen Geheimratspräsident er war, floh er vor den Kriegswirren nach Braunau am Inn. Nach dem Rückzug aus den Diensten Maximilians erhielt Johann von diesem die Herrschaft Schwabegg. Johann selbst hielt sich in Bayern auf, wo er dann auch 1638, vier Jahre nach seiner Frau, im Alter von 60 Jahren starb. Im selben Jahr war er noch in das Reichsfürtenkollegium aufgenommen worden, was die Erhebung seines Landes zum Reichsfürstentum bedeutete.

Nachkommen

Aus seiner Ehe hatte Johann folgende Kinder:

  • Meinrad I. (1605-1681), Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen
∞ 1635 Gräfin Anna Marie von Toerring-Seefeld (1613–1682)
  • Marie (1606–1674)
∞ 1. 1625 Graf Paul Andreas von Wolkenstein (1595–1635)
∞ 2. Freiherr Rudolf Georg von Haßlang († nach 1676)
  • Euphrosyne Sibylle (1607–1636)
∞ 1628 Graf Ernst Benno von Wartenberg (1604–1666)

Literatur

  • Gustav Schilling: Geschichte des Hauses Hohenzollern in genealogisch fortlaufenden Biographien aller seiner Regenten von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten, nach Urkunden und andern authentischen Quellen. Fleischer, Leipzig 1843, S. 266ff.
  • E. G. Johler: Geschichte, Land- und Ortskunde der souverainen teutschen Fürstenthümer Hohenzollern Hechingen und Sigmaringen. Stettin'sche Buchhandlung, Ulm 1824, S. 65f.

Weblinks

Vorgänger Amt Nachfolger
Karl II. Graf von Hohenzollern-Sigmaringen
ab 1623 Fürst

1606–1638
Meinrad I.
Karl Graf von Hohenzollern-Haigerloch
1634–1638

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