Johann Andreas Lucius

Johann Andreas Lucius
Johann Andreas Lucius

Johann Andreas Lucius (* 19. Oktober 1625 in Dresden; † 17. Januar 1686 ebenda) war ein deutscher lutherischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren als Sohn des Diakons an der Kreuzkirche und späteren Pfarrers an der St. Annenkirche Johann Lucius (1590–1652) und seiner Frau Anna (geb. Schwarz), besuchte er Kreuzschule in Dresden und ließ er sich gemeinsam mit seinem Bruder Christian am 16. Oktober 1644 in die Matrikel der Universität Wittenberg einschreiben. Durch ein Ratsstipendium unterstützt, nimmt er am 16. April 1645 sein Studium auf, erwirbt sich am 14. Oktober 1647 den akademischen Grad eines Magisters der philosophischen Fakultät und hielt ab 1647 als Privatdozent Vorlesungen. Dazu erwarb er sich die Vorleseerlaubnis für Hochschulen am 13. August 1648 seinen Magister Legens. Bereits am 25. Oktober 1647 hatte Lucius seine erste Predigt an der Wittenberger Schlosskirche gehalten, er war also bereits zu jenem Zeitpunkt ein Student der Theologie gewesen. Seine theologischen Lehrer waren zu jener Zeit Jakob Martini, Paul Röber, Wilhelm Leyser I., Johann Hülsemann, Johann Meisner und Abraham Calov. In seiner Wittenberger Zeit schloss er unter anderem zu Johann Andreas Quenstedt, eine lang anhaltende Freundschaft und wurde ein geschätzter Dozent.

Am 2. März 1652 war sein Vater gestorben. Als Lucius zur Beerdigung in Dresden war, bewog Aegidius Strauch I. ihn dazu sich um die Stelle seines Vaters zu bewerben. Lucius stellte seine Hochschulambitionen ein, absolvierte am 30. April in Dresden seine Probepredigt und wurde am 8. Mai als Diakon an der Kreuzkirche bestätigt. Nach dem Ablauf des Gnadenhalbjahres seiner Mutter trat Lucius am 11. September sein Amt an und war damit in 4 Generation als Prediger an der Kreuzkirche tätig. In seiner Wirkungszeit als Diakon hatte Lucius über 700 Predigten gehalten.

1659 wird er als erster Hofprediger am kursächsischen Hof berufen, steigt 1674 zum ersten Hofprediger auf und übernimmt 1678 die Superintendenttur in Dresden, die mit der Stelle eines Oberkonsistorialrates verbunden war. Daraufhin begibt er sich wieder nach Wittenberg, um sich die akademischen Grade zur Ausübung dieser Ämter zu erwerben. So promoviert er am 30. November 1677 zum Lizentiat der Theologie und am 4. Dezember 1677 zum Doktor der Theologie. Nach dem Tod von Martin Geier übernimmt er 1681 die Stelle des Oberhofpredigers, wird damit Beichtvater der kurfürstlich-sächsischen Familie und Kirchenrat.

Theologisch ist Lucius ein typischer Vertreter der lutherischen Orthodoxie, für den die Bibel ein durchaus einheitliches Werk darstellt. Dennoch trat Lucius nicht als großer Streittheologe in Erscheinung. Für ihn war die katholische Kirche der Grund allen Übels, da sie den Irrlehren des Papstes folgte. So lehnte er auch den Calvinismus und Sozinianismus als Irrlehren ab. Er blieb jedoch immer sachlich und anständig, da er ein Mann des Friedens war. Er beruft sich wie alle Lutheraner einzig auf die Wahrheit in der Bibel. Eine Betrachtung der Bibel unter literarischen, geschichtlichen, naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten, liegt auch Lucius völlig fern.

Familie

Genealogisch wäre anzumerken, dass Lucius zwei Mal verheiratet war. Seine erste Ehe schloss er in Dresden am 9. November 1652 mit Maria Salome (* 28. Januar 1631 in Dresden; † 26. April 1662 ebenda), der Tochter des Rats und Juweliers in Dresden Michael Ayrer und dessen dritter Frau Maria Zinke. Aus dieser Ehe stammen 1 Sohn und 5 Töchter. Bekannt ist:

  1. Johann Christoph († im Alter von 35. Wochen)
  2. Johanna Dorothea (* 1. Oktober 1653 in Dresden;† 20. Juli 1670 ebenda).
  3. Anna Maria verh. 22. August 1693 in Dresden mit Pfarrer Paul Friedrich Sperling
  4. Maria Salome verh. 20. Januar 1679 in Dresden mit dem Juristen Christian Wiegner
  5. Magdalena Sophia verh. mit Johann Georg Hahn
  6. Christine Elisabeth verh. mit Oberwildmeister in Siebenlehn Ernst Günther

In zweiter Ehe verheiratete er sich am 16. Juni 1663 mit Johanna Charitas Griebe (verw. Hartmann; * 21. September 1635 in Freiberg; † 16. September 1680 in Dresden), der Tochter Kriegszahlmeisters auf Lagenau, Georg Gotthelf Griebe * 9. September 1608 in Freiberg† 12. Juni 1670 in Dresden. Aus dieser Ehe kennt man die Kinder:

  1. Johann Christian * 1664; † 7 Wochen alt
  2. Johanna Charitas * 1666; † 3 Wochen alt
  3. Johann Georg, 1684-1690 St. Afra Meißen, Dr. med. † 1732 verh. Johanna Maria Gumbrecht
  4. Johann Friedrich immatr. Uni. Wittenberg am 6. Juli 1696 als Magister, verh. seit März 1698 mit Sophia Eleonora, Tochter des geheimen Ratssekretärs Johann Georg Zimmermann
  5. Dorothea Sophia verh. Mit dem Hofjuwelier Gottfried Döring
  6. Anna Barbara verh. mit dem Pfarrer von Siebenlehn und Branderbisdorg Balthasar Müller (* 1664 in Lüsse; † 1720 Branderbisdorf)

Werke

  • Erklärung der Offenbahrung in 231 Predigten
  • Erklärung der Litaney
  • Des Königs Josaphat gesegnete Regierung, in einer Landtagspredigt
  • Der evangelischen Kirchenleid, Heil und Freud, am ersten evangelischen Jubelfeste wegen des zu Augsburg 1555 geschlossenen Religionsfriedens, über Jesaiae XLIX 7. 13.
  • Das aus denen Jüden kommende Heil, in einer Predigt bei der Taufe eines Juden

Literatur

  • Heinrich Pipping: memor. Theolog
  • Christian Gottlieb Jöcher: Gelehrtenlexikon. Bd. 2 Sp. 2568
  • Bernhard Weißenborn: Album Academiae Vitebergensis. Magdeburg 1934
  • Reinhold Grünberg: Sächsisches Pfarrbuch. Freiberg 1940
  • Ernst Werner: Die Dresdner Pastorendynastie Lucius – Betrachtungen zur Zeitgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts. In: Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung e. V. Sonderband 4, Selbstverlag der AMF, 2001

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Martin Geier Oberhofprediger in Dresden
16811686
Philipp Jacob Spener

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