Johann Baptist Modler

Johann Baptist Modler

Johann Baptist Modler (getauft am 30. Mai 1697 in Hohenfels (Oberpfalz); † 11. November 1774 in Kößlarn) war ein deutscher Bildhauer und Stuckateur des Rokoko.

Detailansicht von Modlers Wohnhaus in Obernberg

Inhaltsverzeichnis

Leben

Modler war das vierte und letzte Kind des Tuchmachers Johann Adam Modler und dessen Ehefrau Regina. Er wurde zunächst von seinem Vater als Tuchmacher ausgebildet und arbeitete als solcher in Obernberg am Inn bei Josef Groll. Am 11. November 1729 heiratete er dessen 19jährige Tochter Maria Theresia Groll. Im Trauungsbuch wurde er bereits als „Stuckhadorer und Tuchmacher“ bezeichnet. Über seine Ausbildung als Stuckateur ist nichts bekannt. Vermutlich lernte Modler bei Franz Josef Holzinger aus Schörfling am Attersee und weiteren Meistern. Erste Modler zugeordnete Werke sind von Bandwerk geprägt, so zum Beispiel 1727/1728 im Kloster Rinchnach unter Johann Michael Fischer.

Seit 1736 lebte Modler mit seiner Familie in Kößlarn. Hier hatte er seine eigene bedeutende Werkstatt. Er arbeitete hauptsächlich im südostbairischen Raum, vor allem für die Klöster Fürstenzell, Asbach und Aldersbach. Von seinen elf Kindern waren auch seine Söhne Kaspar (1730–1758), Melchior (1732–1768) und Joseph Narziß (1739–1810) Mitarbeiter in der väterlichen Werkstatt. Während seiner ersten Jahre in Kößlarn sank aufgrund des österreichischen Erbfolgekriegs der Wohlstand in der Region, wodurch die künstlerischen Bautätigkeiten verringert, unterbrochen oder ganz eingestellt wurden. In dieser Zeit musste Modler mit seinen Arbeiten bereits acht Kinder ernähren. Aufgrund von Einquartierungen sowie wegen Plünderungen Kößlarns durch feindliche Truppen ist anzunehmen, dass Modlers Familie verarmt war. Das wiederholte Nichtzahlen des Kirchenzinses in den Jahren 1742 bis 1744 deutet ebenfalls auf diese Tatsache hin. Da er die Familie nicht alleine mit seiner künstlerischen Tätigkeit ernähren konnte, führte seine Frau zusätzlich eine Krämerei. Aus diesem Grunde wird er häufig als „Stukhadorer und Kramer“ geführt.

Modlers Sohn Joseph Narzissus übernahm die Werkstatt 1770. Modler starb am 11. November 1774 im Alter von 77 Jahren. Modlers reich ornamentiertes Wohnhaus in Kößlarn wurde 1868 durch einen Brand zerstört.

Ein Seitenaltar der Siebenschläferkirche in Rotthof

Werke

Auftragsgeber Modlers waren vor allem die Klöster im südostbayerischen Raum. Nachfolgend eine Auswahl wichtiger Arbeiten:

Stuckfigur des Heiligen Florian geschaffen um 1750

Literatur

  • Wolfram Buchner: Der Stukkator Johann Baptist Modler von Kösslarn. Ein Meister des deutschen Rokoko, ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Rokoko-Ornaments in der Ostmark. Dissertation. Passau 1936.
  • Edith Schmidmaier-Kathke: Johann Baptist Modler. Ein bayerischer Künstler des Rokoko. Tourismusverband Ostbayern e.V., 1997, ISBN 3-928755-25-0.

Weblinks

 Commons: Johann Baptist Modler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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