Johann Wilhelm Bentinck, 1. Earl of Portland

Johann Wilhelm Bentinck, 1. Earl of Portland

Johann Wilhelm (Jan Willem) Bentinck, 1. Earl of Portland KG, PC (* 20. Juli 1648 in Diepenheim; † 23. November 1709 in Bulstrode Park, Bucks) war ein niederländisch-englischer Höfling und Diplomat.

Leben

Johann Wilhelm (Hans Willem) Bentinck, 1. Earl of Portland, von Hyacinthe Rigaud

Johann Wilhelm Bentinck war der Sohn Hendrik Bentincks, Herrn von Diepenheim und Schoonheten (in der niederländischen Provinz Overijssel). Er wurde am Hofe Wilhelms von Oranien (des künftigen Königs Wilhelm III. von England) erzogen. Als dieser 1675 an Pocken erkrankte, pflegt Bentinck ihn. Seit dieser Zeit verband beide eine besondere Freundschaft.

1677 fuhr er erstmals im Auftrag Wilhelms nach England, um dort für diesen die Heirat mit Mary zu vermitteln, der Tochter Jakobs, Duke of York, des späteren Königs James II. In den folgenden Jahren folgten weitere Besuche in England.

In den Jahren 1687/1688 bereitete er durch weitere Besuche die Landung Wilhelms vor, die dann zur Glorious Revolution führte. Bentinck war auch für die logistische Vorbereitung der Invasion verantwortlich und begleitete Wilhelm 1688 nach England. 1689 wurde er Mitglied des Privy Councils und zum Earl of Portland und damit in den englischen Adelsstand erhoben. In der Schlacht am Boyne kommandierte Bentinck einen Teil der Kavallerie. Auch im Pfälzischen Erbfolgekrieg nahm er an mehreren Schlachten teil, so an der Schlacht von Neerwinden, wo er verwundet wurde, und 1695 an der Belagerung von Namur. Zwei Jahre später half er dann mit, den Frieden von Rijswijk zustande zu bringen.

Nachdem er noch 1698 als Botschafter nach Paris gegangen war, legte er im Frühjahr 1699 seine Hofämter nieder aus Eifersucht auf einen anderen Günstling Wilhelms, Arnold van Keppel, 1. Earl of Albemarle, und führte nur noch die Unterhandlungen mit Frankreich durch Abschluss des zweiten Teilungsvertrags über die spanische Monarchie zu Ende. Der König überschüttete ihn aber weiter mit Geschenken, so erhielt er fast 550 km² Land in Irland. Deswegen und weil er zeitlebens ein Ausländer in England blieb war er im Lande außerordentlich unbeliebt. Er wurde deswegen 1701 von dem Unterhaus angeklagt, doch ließ man später die Anklage wieder fallen.

Später versöhnte sich Bentinck mit Wilhelm, der im März 1702 in seiner Todeskrankheit von ihm rührenden Abschied nahm. Nach Wilhelms Tod zog er sich von allen Geschäften zurück und starb auf seinem Landgut in Buckinghamshire.

Bentick war zweimal verheiratet. Aus der ersten Ehe hatte er fünf Kinder, aus der zweiten Ehe sechs. Sein ältester Sohn, Henry, wurde 1716 zum Duke of Portland, sein zweiter Sohn, Wilhelm, 1732 zum deutschen Reichsgrafen erhoben. Die Töchter heirateten allesamt englische Adelige.


Vorgänger Amt Nachfolger
Titel neu geschaffen Earl of Portland
1689–1709
Henry Bentinck

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