Johann degli Antinori

Johann degli Antinori

Giovanni degli Antinori oder Giovanni da Trieste (* in Triest; † 802 in Grado) war Bischof von Triest und Patriarch von Grado.

Leben

Giovanni degli Antinori wurde in Triest geboren, das zur damaligen Zeit unter der Herrschaft der Langobarden stand. Nach seiner Ernennung zum Bischof von Triest 759 wurde er 767 als Giovanni IV. zum Patriarchen des benachbarten Grado erhoben, das im Einflussbereich der Republik Venedig stand. Dem Patriarchen von Grado unterstanden die Bischöfe des benachbarten Istriens und Venetiens. 768 erbat Giovanni bei Papst Stephan III. Hilfe gegen die Langobarden, die Istrien unterworfen und die istrische Bevölkerung gegen seine Autorität aufgewiegelt hatten. 773 eroberten jedoch die Franken Istrien und versuchten auch Venetien in ihren Einflussbereich zu bekommen. Giovanni sah in der Unterwerfung Venedigs durch die Franken eine Möglichkeit, seine Rivalin auszuschalten und seine eigene Vormachtstellung im Veneto auszubauen. Der Doge von Venedig Maurizio Galbaio hingegen erkannte die von der Frankenherrschaft ausgehende Gefahr und suchte das Bündnis mit Byzanz. Die unterschiedlichen Haltungen zwischen dem Dogen von Venedig und dem Patriarchen von Grado führten zu Misstrauen und Anschuldigungen zwischen den beiden Parteien.

Die Situation spitzte sich zu, als auf Giovannis Betreiben 785 alle venezianischen Kaufleute aus Pentapolis − das heißt den fünf Orten Rimini, Pesaro, Fano, Senigallia und Ancona − vertrieben wurden und dadurch der Handel Venedigs in der Adria fast vollständig zum Erliegen kam. Nach dem Tod von Maurizio Galbaio 787 führte sein Sohn und Nachfolger Giovanni Galbaio den Konflikt fort. Er rächte sich an dem Patriarchen von Grado auf äußerst grausame Weise. Der Überlieferung zufolge soll er Giovanni degli Antinori 802 von einer Turmspitze heruntergeworfen und enthauptet haben. Das Blut des Patriarchen, das überall auf dem Turm und dem Boden lag, soll zur Erinnerung an die Brutalität Maurizios nicht entfernt worden sein.

Dem ermordeten Giovanni folgte sein Neffe, Fortunatus, als Patriarch von Grado. Dieser musste jedoch zunächst nach Treviso fliehen, um sich dort unter den Schutz des Frankenkönigs Karl den Großen zu stellen. Erst 810 konnte Fortunatus nach Grado zurückkehren.

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