Johannes Cardinalis von Bergreichenstein

Johannes Cardinalis von Bergreichenstein

Johannes Cardinalis von Bergreichenstein (Jan Kardinál z Rejnštejna) (* um 1375; † nach 1428) war tschechischer Anwalt und Diplomat.

Leben

1394 nahm er das Studium des Rechts an der Karls-Universität in Prag auf und promovierte bei Jan Hus 1404 zum Meister der sieben freien Künste. 1407 folgte die Prüfung zum Baccalaureus der Rechte. Zwei Jahre später nahm er bereits als Gesandter des Königs Wenzel IV. zusammen mit Christian von Prachatitz und Petrus de Mladoniovicz am Konzil von Pisa teil. Als Anhänger von Jan Hus sollten sie für die Aufhebung des gegen diesen verhängten kirchlichen Banns sorgen. Ein Jahr später verteidigte er Hus gegenüber dem Prager Erzbischof Zbynko Zajíc von Hasenburg und begleitete Hus als Vertreter der Universität, gemeinsam mit Peter z Mladoňovic, auf seiner Reise zum Konzil von Konstanz, erhielt dort jedoch weder ein Prälat, noch die Unterstützung durch den Kaiser Sigismund.

Nach seiner Rückkehr nach Böhmen, berief man ihn 1417 zum Rektor der Universität. Unter seiner Führung wurde das Symbol der Hussiten - der Kelch – im Bewusstsein der Gelehrten gefestigt. Johannes verbreitete in seiner Amtszeit die Laienkelch-Lehre von Hus und beteuerte dessen Unschuld und Integrität. Am 10. März 1417 erließ er eine Deklaration, in der die Lehre als für alle Christen bestätigt wurde. Diese Eingabe schickte er auch an das Konzil in Konstanz, welches darin die Bestätigung für die böhmische Irrlehre sah. Der Papst ging soweit, dass er die Prager Universität nicht mehr anerkannte.

Während der Hussitenkriege gehörte er gemeinsam mit Jan z Příbrami dem gemäßigten Flügel an, welcher einen Kompromiss mit der katholischen Kirche suchte. Wegen seiner diplomatischen Fertigkeiten wählte man Cardinalis 1421 zum Mitglied einer Abordnung, die den böhmischen Thron dem polnischen König Władysław II. Jagiełło anbot. Ende des Jahres gehörte er mit Johann von Seelau, Jakobellus von Mies und Peter Payn zu den Verwaltern der Kelchlehre. Später verbannte man ihn aus Prag. Bereits 1425 vertrat er die Prager in Verhandlungen mit den Taboriten. Letzte urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1428, als er das Amt des erzbischöflichen Verwalters innehatte.

Siehe auch: Liste der Rektoren der Karls-Universität

Literatur

  • Utrum omnia encia citra primum existencia desiderio naturali ad obediendum uni principi semper et continue inclinentur

Biographie

  • František Michálek Bartoš: Das Reformprogramm des Mag. Johannes Cardinalis von Bergreichenstein, des Gesandten der Karls-Universität in Prag, für das Konzil zu Konstanz, in: FS Hermann Heimpel II, Göttingen 1972

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