Johannes II. Hake

Johannes II. Hake

Johannes II. Hake, genannt von Göttingen, (* um 1280; † 1349 in Avignon) war ein bekannter Arzt und seit 1331 als Johannes I. Bischof von Verden sowie ab 1341 als Johannes II. Bischof von Freising.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aus der Göttinger Ratsfamilie Hake stammend, nannte er sich selbst „von Göttingen“. In der Literatur genannte Familiennamen wie „Griese“, „von Westerholt “, „Ötting“ oder „von Zesterfleth“ sind nachweislich falsch [1].

Hake studierte in Paris Medizin und die Künste und war seit 1305 Professor in Montpellier. Der als „berühmtester Arzt der Welt“ geltende Hake war 1314 bis 1318 Arzt König Ludwigs des Bayern und seit 1318 Leibarzt von Balduin von Trier. 1324 wurde er Elekt von Cammin. Lange Jahre war er Balduins Gesandter an der Kurie in Avignon. In seinem Amt als Bischof von Verden (1331 bis 1341) ließ er sich oft vertreten, er war dort nur einmal für mehrere Monate tatsächlich anwesend. Als erster in Verden vom Papst direkt eingesetzter Bischof musste er sich dafür zunächst mit dem übergangenen Domkapitel einigen. Später übertrug er die Verwaltung des Bistums auf seinen Generalvikar Gottfried von Werpe und hielt sich zumeist in Avignon auf.

Johannes war auch Leibarzt König Johanns von Böhmen (1324) und Papst Benedikts XII. (1335) sowie mehrerer Kardinäle. 1331 verfasste er das Traktat „De cautela a venenis“, den er als Brief an König Johann von Böhmen richtete und worin er sich allgemein mit Giftmorden befasst. Ab 1341 war er vom Papst von Verden in das Bistum Freising versetzt worden. Hier konnte er sich allerdings nicht gegen das Domkapitel und den durch diesen gestützten Gegenbischof durchsetzen. Nach der Freisinger Bischofschronik hat der das Bistum Freising nie betreten[1]. Er amtierte, bis er resignierte, noch bis 1342 formell als Administrator von Verden und Freising.

Er überlebte 1348 vermutlich eine Pesterkrankung und gilt als Verfasser von „Contra epidemiam“. Johannes starb am 3. Oktober 1349 in Avignon an der Pest [2].

Werke

  • Sophisma de intellectu et intentione, 1305
  • De cautela a venenis, 1331
  • Contra epidemiam, 1348

Literatur

  • Miriam Spiller: Spurensuche. Zeitgenössische Diskurse und Diskutanten über Probleme in der Reichspolitik des deutschen Spätmittelalters. Dissertation, Gießen 2004.
  • Arend Mindermann: Der berühmteste Arzt der Welt: Bischof Johann Hake, genannt von Göttingen (um 1280–1349). Verlag für Regionalgeschichte 2001, ISBN 3895343242
  • Werner Gerabek: Enzyklopädie Medizingeschichte. 2005, ISBN 3110157144

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Arend Mindermann: Johann(es) I. Hake. In Lebensläufe zwischen Elbe und Weser. Landschaftsverband Stade, Stade 2002, ISBN 3931879089
  2. Immunität und Landesherrschaft. Landschaftsverband Stade, Stade 2002, ISBN 3931879097, Seite 113.


Vorgänger Amt Nachfolger
Nikolaus von Kesselhut Bischof von Verden
1331–1342
Daniel von Wichtrich
Vorgänger Amt Nachfolger
Konrad IV. von Klingenberg Bischof von Freising
1341–1349
Albert II. von Hohenberg

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