Johannes Musaeus

Johannes Musaeus

Johannes Musaeus (* 7. Februar 1613 in Langewiesen bei Ilmenau; † 4. Mai 1681 in Jena) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Musaeus war ein Sohn des Pastors Johannes Musaeus und dessen Ehefrau Sibylla Sturm. Seine beiden jüngeren Brüder waren die späteren Theologen Johann und Peter Musaeus. Mit den Theologen Tilemann Hesshus, Daniel Hoffmann und Simon Musaeus war er ebenfalls verwandt.

Seinen ersten Unterricht erfuhr Musaeus, gleich seinen Brüdern, durch seinen Vater. Später besuchte er die Lateinschule in Arnstadt und studierte ab 1633 an der lutherischen Fakultät der Universität Erfurt u.a. bei Georg Großhain, Johann Matthäus Meyfart, Daniel Stahl und Nicolaus Zapf. Bereits im September 1634 absolvierte Musaeus seine Disputation und wechselte an die Universität Jena.

Dort verlief seine Disputation ebenfalls erfolgreich und im August 1635 verlieh man ihm den Titel Magister der Philosophie. Als Privatdozent betraute man ihn in diesem Fach mit einem Lehrauftrag und daneben studierte er Theologie: u.a. bei Johann Gerhard, Johann Himmel, Johannes Major und Salomo Glassius. Im Januar 1643 berief man Musaeus zum Nachfolger von Johann Michael Dilherr und ernannte ihn zum „Prof. für Geschichte und Dichtkunst“.

1645 wechselte Musaeus an die Theologische Faktultät derselben Universität und wurde mit Wirkung zum 1. Januar 1646 die zum „o. Prof.“ ernannt. Im Mai desselben Jahres wurde dort auch zum „Dr. theol.“ promoviert.

Rezeption

Musaeus nahm Position gegen die katholischen Kontroverstheologen Veit Erbermann, Jodokus Kedde und Jacob Masen und gegen die Sozinianer, zu denen u.a. Ernst Soner gehörte, ein. Die Anfang der 1670er-Jahre auftretende Gemeinschaft Gewissener von Matthias Knutzen in Jena schätzte er als radikale Spiritualisten ein; gegen Herbert von Cherbury vertrat er eine andere Auffassung dessen, „was zum Heil ausreiche“. Er war Begründer einer Jenenser Richtung des orthodoxen Luthertums.

Die Eklektik, die zum Beispiel von Johann Franz Budde (1667−1729) vertreten wurde, war dank des Einflusses von Musaeus bis ins frühe 18. Jahrhundert ein Thema in Jena.

Werke(Auswahl)

  • Disquisitio philologica de stylo Novi Testamenti. Jena 1641.
  • De usu principiorum rationis et philosophiae in controversiis theologicis libri III. Jena 1644.
  • Disputatio de aeterno dei decreto an absolutum sit. Jena 1646.
  • Verteidigung des unbeweglichen Grundes, dessen der Augsburgischen Confession verwandte Lehrer zum Beweis ihrer Kirchen sich gebrauchen. Jena 1654.
  • Tractatus theologicus de conversione hominis peccatoris ad Deum. Jena 1661.
  • Biblia Lutheri auspiciis Ernesti Ducis. Glossis ac interpretationibus illustrata, a Viti Erbermanni iterata maledicentia vindicata. Jena 1663.

Literatur

  • Hans Leube: Kalvinismus und Luthertum im Zeitalter der Orthodoxie. Aalen, Scientia 1966, S. 347 ff. (Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1928).
  • Otto Ritschl: Dogmengeschichte des Protestantismus. Hinrichs, Leipzig 1908/27 (4 Bde., hier speziell Bd. 4)
  • Carl Stange: Zur Theologie des Musäus. Niemeyer, Halle 1897 (Bd. 1; mehr nicht erschienen)
  • Walter Sparn: Musaeus, Johannes. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 372–374.
  • Bernhard Pünjer: Musaeus, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 84 f.
  • Harry M. Albrecht: Wesen und Einheit der Kirche nach der Lehre des Johannes Musäus (1613-1681). Lutherische Orthodoxie und kirchliche Wiedervereinigung. Mainz: Von Zabern 2003

Weblinks


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