John Steed

John Steed
Seriendaten
Deutscher Titel: Mit Schirm, Charme und Melone
Originaltitel: The Avengers/The New Avengers
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Produktionsjahr(e): 1961–1969/1976–1977
Episodenanzahl: 187 (161 + 26)
Originalsprache: Englisch
Musik: Johnny Dankworth (1961–64), Laurie Johnson (1965–69, 1976–77)
Genre: Drama, Krimi, Actionserie
Erstausstrahlung: 7. Januar 1961
auf ABC Television/ITV
Deutschsprachige Erstausstrahlung: 18. Oktober 1966
auf ZDF
Besetzung
Patrick Macnee
John Steed
Ian Hendry
Dr. David Keel (Staffel 1)
Jon Rollason
Dr. Martin King (Staffel 2)
Julie Stevens
Venus Smith (Staffel 2)
Honor Blackman
Dr. Catherine Gale (Staffel 2-3)
Diana Rigg
Emma Peel (Staffel 4-5)
Linda Thorson
Tara King (Staffel 6)
Joanna Lumley
Purdey (The New Avengers)
Gareth Hunt
Mike Gambit (The New Avengers)

Mit Schirm, Charme und Melone ist eine britische Fernsehserie mit dem Originaltitel The Avengers. Insgesamt wurden 161 Folgen von 1961 bis 1969 und 26 weitere Folgen von 1976 bis 1977 unter dem Originaltitel The New Avengers gedreht. Die Serie vereint Krimi-, Action-, Science-Fiction- und Thriller-Elemente. Die Filmmusik zur Serie wurde von 1961–64 von Johnny Dankworth, von 1965–69 und 1976–77 von Laurie Johnson komponiert. Die Fernsehserie diente als Vorlage für den Kinofilm Mit Schirm, Charme und Melone, der 1998 gedreht wurde.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung der Serie

Die erste Folge der Serie, Hot Snow, wurde am 7. Januar 1961 in Großbritannien ausgestrahlt. Das Profil der ersten Staffel unterscheidet sich deutlich von der späteren Serie, in der ein – bis auf Patrick Macnee als John Steed – wechselndes Agententeam die Welt unermüdlich vor den diabolischen Plänen exzentrischer Genies beschützt.

Zu diesem Profil mag der englische Titel The Avengers (dt. Die Rächer) nicht recht passen, doch er erklärt sich aus der ersten Staffel und der Zusammenarbeit von Dr. David Keel (Ian Hendry) und John Steed (Patrick Macnee). Als Dr. Keels Verlobte einem Verbrechen zum Opfer fällt, schwört dieser Rache. Bei seinen privaten Ermittlungen lernt er den Agenten John Steed kennen, und gemeinsam klären sie den Mord auf. Doch damit endet die Zusammenarbeit nicht. In insgesamt 26 Folgen lösen sie diverse Fälle. Als Ian Hendry 1962 aussteigt, scheint die Serie zunächst dem Untergang geweiht, doch ein neues Konzept und die Konzentration auf den Agenten John Steed machen die Serie erst zum Erfolg.

Im Laufe der Jahre arbeitet John Steed mit unterschiedlichen Partnern zusammen:

Staffel 2 (1962):

  • Dr. Martin King (Jon Rollason, 3 Folgen)
  • Venus Smith (Julie Stevens, 6 Folgen)
  • Dr. Catherine Gale (Honor Blackman), 17 Folgen

Staffel 3 (1963 bis 1964):

Staffel 4, 5a und 5b (1965 bis 1967):

Ab der 5. Staffel wird die Serie in Farbe ausgestrahlt.

Staffel 6a und 6b (1968 bis 1969):

  • Tara King (Linda Thorson)

Staffel 1 und 2 (1976 bis 1977) der Nachfolgeserie The New Avengers:

Auf dem Höhepunkt befindet sich die Serie während der Emma-Peel-Ära. Wie in vielen Ländern fällt auch dem deutschen Publikum zum Stichwort „Mit Schirm, Charme und Melone“ vor allem Mrs. Emma Peel ein. Der Hauptgrund hierfür ist die Tatsache, dass die ersten drei Staffeln nie synchronisiert und somit auch nicht im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurden. Doch auch in Großbritannien und in den USA erreichte die Serie nach dem Ausscheiden von Diana Rigg als Emma Peel nicht wieder den gleichen Zuspruch. Zwar wurde der Versuch unternommen, durch die Einbindung der Rolle Mutters der 6. Staffel ein neues Profil zu geben. Jedoch fehlte nun der Charme der omnipotenten Emma Peel. Diese Lücke konnte die streckenweise recht hilflos wirkende Nachwuchsagentin Tara King nicht schließen.

Als in den 70er Jahren mit The New Avengers der Versuch einer Wiederbelebung der Serie unternommen wurde, wandte man sich einem neuen Konzept zu, ohne sich jedoch zu weit von den Ursprüngen zu entfernen. Aus den erfolgreichen früheren Staffeln blieben die unverkennbare Musik von Laurie Johnson sowie Patrick Macnee als John Steed erhalten. Dem fortgeschrittenen Alter entsprechend agiert Steed nunmehr besonnener und spielt als väterlich wirkender Veteran seine ganze Erfahrung aus, während Purdey und Gambit als das dynamische Agenten„paar“ sozusagen die Nachfolge von Steed & Partnerin antreten.

The New Avengers verarbeitet deutlich mehr Action-Elemente als die früheren Staffeln. Bombenexplosionen und Schießereien treten wesentlich deutlicher hervor und verdrängen die subtile Herangehensweise, die insbesondere die Peel-Ära ausgezeichnet hat. Eine Entwicklung, die Patrick Macnee schon während der Entstehung der Serie kritisierte.

Auch über 40 Jahre nach Ausstrahlung der ersten Folge von The Avengers hat die Serie nichts von ihrem Charme eingebüßt und erfreut sich noch immer einer großen weltweiten Fangemeinde.

Hauptfiguren

John Steed

Hauptfigur der Serie ist der etwas blasiert wirkende Agent John Steed, dargestellt von Patrick Macnee. Steed verabscheut pure Gewalt und ist kein versteckt wirkender Geheimagent im eigentlichen Sinne, sondern ein Gentleman, der sich den wechselnden Situationen wie ein Chamäleon perfekt anpasst. Nach der Bühnenversion von 1971 ist Steeds vollständiger Name John Wickham Gascoyne Berresford Steed, und er war das jüngste von acht Kindern (er hatte sieben Schwestern). Steed diente während des Zweiten Weltkrieges beim Army-Geheimdienst und bei der Navy. In Folge 14 (The New Avengers) Poker um Purdey behauptet Steed, als er 21 Jahre alt war, auch einmal als Cowboy während eines Viehtreibens sein Geld verdient zu haben.

Außer der typischen – stahlverstärkten – Melone, die auch schon mal als Waffe dient, trägt Steed einen Schlips seines Magdalen College in Oxford, sein Regenschirm wird von der Firma James Smith in London gefertigt. Steed fährt einen Oldtimer-Bentley oder einen Jaguar XJ 5.3C.

Nach Absetzung der Serie 1969 hatte Macnee, wegen seiner engen Verbindung zu dieser Rolle, große Schwierigkeiten, neue Angebote zu bekommen. Zum Glück kam dann 1976 die Neuauflage unter dem Titel The New Avengers ins Fernsehen, in der er die Rolle des John Steed weiterspielen konnte. Die Magie und den Charme der alten Serie, insbesondere der Folgen mit Diana Rigg als Emma Peel, konnten die neuen Folgen jedoch nicht wieder erlangen.

Dr. David Keel

Mit Dr. David Keel, dargestellt von Ian Hendry, begann die Idee zur Fernsehserie. Ian Hendry hatte zuvor in der Fernsehserie Police Surgeon einen Polizeiarzt gespielt. Die Serie kam beim Publikum jedoch nicht gut an, wohl aber der Schauspieler. In der ersten Staffel von The Avengers verkörpert er den resoluten Arzt Dr. Keel, der einem geheimnisvollen Spion – nämlich John Steed – bei der Aufklärung von Verbrechen hilft.

In der ersten Episode Hot Snow wird ein Päckchen Heroin versehentlich an die falsche Arztpraxis geliefert. Dr. Keels Verlobte, die das Päckchen entgegennimmt, wird zur Vertuschung des Fehlers ermordet. Da die Polizei den Fall nicht lösen kann, stellt Dr. Keel eigene Nachforschungen an und macht die Praxis ausfindig, für die das Päckchen eigentlich bestimmt war. Dort trifft er auf den Geheimagenten John Steed.

Der Arzt Dr. Keel war als Hauptrolle der Serie konzipiert, so dass John Steed in einer Folge der ersten Staffel sogar gar nicht in Erscheinung tritt. Die Sympathien des Publikums verlagerten sich jedoch auf die Figur des geheimnisvollen Agenten. Die Produzenten hatten daher geplant, in der 27. Folge (von 39 veranschlagten Folgen) eine weibliche Rolle einzuführen, die dann abwechselnd mit Dr. Keel an der Seite von Steed Fälle lösen sollte. Aus Geldmangel wurde die Serie jedoch nach der 26. Folge Dead of winter zunächst eingestellt.

Dr. Martin King

Nach der Wiederaufnahme der Produktion stand Ian Hendry nicht mehr für die Serie zur Verfügung. Jon Rollason wurde in der Rolle des Dr. Martin King als Nachfolger verpflichtet. Allerdings fiel kurz darauf die Entscheidung, John Steed eine weibliche Partnerin an die Seite zu stellen, so dass Dr. King schließlich nur in drei Fälle involviert war. Es handelte sich um übrig gebliebene Drehbücher aus der ersten Staffel, die ursprünglich für Dr. Keel vorgesehen waren.

Verglichen mit seinem Vorgänger, dominiert in der Rolle Dr. Kings mehr der ärztliche Aspekt, während John Steed deutlich weiter im Vordergrund steht bei der Aufklärung der Fälle.

Dr. Catherine Gale

Dr. Catherine Gale, genannt Cathy, wurde 1932 geboren und wuchs zu einer unabhängigen, emanzipierten Frau heran, deren Leidenschaft die Anthropologie und insbesondere auch das Abenteuer war. In London lernte sie einen afrikanischen Farmer kennen, den sie heiratete. Sie folgte ihm auf seine Farm. In Afrika erlernte sie u.a. den Umgang mit Waffen oder etwa das Reparieren von Fahrzeugen. Nach dem Tod ihres Mannes ging sie zurück nach London, wo sie den Doktortitel als Anthropologin erwarb.

Cathy Gale wird dargestellt von Honor Blackman. Kontakt zu John Steed hat sie erstmals, als dieser sie – als Kuratorin in einem Londoner Museum tätig – zu okkultistischen Sachverhalten befragt. Allerdings wurde die entsprechende Folge 42 Warlock erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgestrahlt. In der Folgezeit (1963-1964) unterstützt sie Steed häufiger bei der Lösung von Fällen, zunächst noch in gelegentlichem Wechsel mit Venus Smith, in der dritten Staffel als feste Partnerin an der Seite von Steed. Deren Verhältnis zueinander kann als eine Art Hassliebe charakterisiert werden.

Cathy Gale war die erste weibliche Fernsehrolle, die als selbstbewusste und eigenständige Frau in der Lage war, sich im Nahkampf selbst zu verteidigen. Gekennzeichnet durch ihren Mut und ihre Zähigkeit, wurde sie zu einem Leitbild der starken Frau, wie es sich auch in ihrer Nachfolgerin Emma Peel auf sehr charmante Weise gekonnt fortsetzt. Mrs. Catherine Gale führte auch eines der Markenzeichen der Serie ein, das auch noch in den schwarz-weißen 26 Episoden der ersten Peel-Staffel einen mehr als subtilen Reiz ausmachte: den hautengen Lederanzug. Eine Anspielung auf die mit der Folge Lobster Quadrille aus der Serie ausgeschiedenen Cathy, bzw. auf Honor Blackmans Rolle im James-Bond-Film Goldfinger erscheint in der frühen Emma-Peel-Folge Nr. 83 „Weihnachten – Ein Alptraum“ (Too Many Christmas Trees), in der Steed eine weihnachtliche Grußkarte aus Fort Knox erhält.

Venus Smith

Venus Smith ist eine Jazz-Sängerin, deren Auftreten bereits für das letzte Drittel der ersten Staffel vorgesehen war, um abwechselnd mit Dr. Keel an der Seite von John Steed zu agieren. Wegen Geldmangels wurde jedoch die Produktion unterbrochen. Als für die zweite Staffel mit Cathy Gale eine weibliche Partnerin Steeds in die Serie integriert worden war, trat die Sängerin Venus Smith (dargestellt von Julie Stevens) letztlich nur in sechs Folgen in Erscheinung.

In der Serie tritt John Steed mit Venus Smith in Kontakt während der Aufklärung eines Falles (in Folge 33 The Decapod). Als ahnungslose und zudem naive Außenstehende, die nichtsahnend in kriminalistische Aufklärungsarbeit verwickelt wird, wirkt sie von den Fällen meist überfordert und steht damit in deutlichem Kontrast zu Cathy Gale.

Emma Peel

Emma Peel, geb. Emma Knight, verheiratet mit Peter Peel, ist als Amateur-Agentin des britischen Secret Service neben John Steed einer der beiden Protagonisten der Serie zwischen 1965 und 1967. Sie wird dargestellt von Diana Rigg. Rigg ersetzte Elizabeth Shepherd, die ursprünglich für die Rolle vorgesehen war und auch schon die Episode The Murder Market abgedreht hatte. Im Kino-Remake von 1998 spielte Uma Thurman ihre Rolle. Am Ende der 5. Staffel stellt sich in Folge 131 „Auf Wiedersehen, Emma“ (The Forget-Me Knot) heraus, dass ihr Ehemann Peter doch nicht tot ist, weshalb Mrs. Peel den Geheimdienst verlässt.

Der Name Emma Peel steht für einen besonders starken und emanzipierten Typ Frau, der sich in den späteren 1960er-Jahren in Europa entwickelte. Der Ursprung des Namens liegt in „M-Appeal“, einer Kurzform von „Man Appeal“. Emma Peel ist eine Agentin, die jedem Mann gewachsen ist und sogar Kampfsport beherrscht. Die deutsche Presse bezeichnete Diana Rigg in ihrer Rolle als Emma Peel auch gern als Karate-Emma.

Die Mode, die Diana Rigg in der Serie trug, wurde in der Schwarzweiß-Staffel von John Bates, in der Farb-Staffel von Alun Hughes entworfen und setzte modische Trends. Ihre Anzüge sind Legenden der Filmgeschichte. Eine Lederkorsage mit Stachelhalsband in Sado-Maso-Optik in Folge 99 „Die Nacht der Sünder“ (A Touch Of Brimstone) führte sogar dazu, dass die entsprechende Folge in vielen Ländern nicht ausgestrahlt werden durfte. Ebenfalls nicht ohne Reiz waren ein Vinylanzug in „H2O – tödliches Nass“ (A Surfeit Of H2O), eine Schlangenlederjacke in „Der Club der schwarzen Rose“ (The Danger Makers) und ein Goldlamé-Anzug in „Club der Hirne“ (The Master Minds). Als eine Art Hommage an die (Leder)Kollektion der Emma Peel wurden in den 1990er-Jahren die hautengen ledernen Catsuits mitsamt der Overknee-Stiefel wiederaufgelegt.

Tara King

Tara King tritt 1968 am Ende von Folge 131 „Auf Wiedersehen, Emma“ (orig.: „The Forget-Me Knot“) die Nachfolge von Emma Peel an. In dieser Folge wird Tara King als in Ausbildung befindliche junge Agentin 69 eingeführt, vermutlich eine Anspielung auf die nur als „Agentin U69“ bezeichnete Freundin der Comic-Figur Sweet Gwendoline. „Tschingbumm“-Tara – ein von ihr selbst ins Spiel gebrachter Spitzname – trifft zunächst zufällig auf den legendären und von ihr bewunderten John Steed, dem sie später während eines Gedächtnisverlustes tatkräftig helfen kann und somit maßgeblich an der Aufklärung eines internen Komplotts beteiligt ist.

Mit Tara King, dargestellt von Linda Thorson, an Steeds Seite vollzieht die Serie einen Wechsel, der vom amerikanischen Geldgeber ABC maßgeblich forciert wurde: An die Stelle eines selbstbewussten und unabhängigen Partners tritt erstmals eine Agentin, die als Neuling deutlich jünger ist als John Steed. Während Steed zu seinen bisherigen Partnerinnen ein – allerdings nur angedeutet – beziehungsähnliches, amouröses Verhältnis pflegt, ähnelt dies im Fall von Tara King eher einem väterlichen.

Im Verlauf der 6. Staffel wandelt sich das Bild Tara Kings allmählich von der tollpatschigen, schutzbedürftigen Anfängerin zur vollwertigen Agentin. Im Unterschied zu ihren Vorgängerinnen steht sie jedoch auch am Ende noch deutlich mehr im Schatten ihres Vorbildes John Steed.

Purdey

Die weibliche Hauptrolle der New Avengers ist Purdey, weitere Namenszusätze werden nicht genannt. Gespielt wird die Rolle von Joanna Lumley. Mit Purdey erhält die Serie wieder eine schlagkräftige Frau, deren besonderes Markenzeichen ihre enorme Beinbeweglichkeit darstellt, mit der sie aus dem Stand bis in Kopfhöhe gelangt. Eine Fähigkeit, die sie vor ihrer Agententätigkeit als Tänzerin im Ballett erlernte. In Folge 19 „Der Rachefeldzug“ (Obsession) wird in diese Zeit zurückgeblendet, als Purdey kurz davor war, eine gemeinsame Existenz mit ihrem Ex-Lebensgefährten aufzubauen.

Purdey wird durch die Serie hindurch insbesondere durch die Bemerkungen von Steed und Gambit als ganz besonderer Mensch vergöttert und ist dadurch von der Aura einer hehren Lichtgestalt umgeben. Dabei ist sie durchaus eigenständig und durch Entschlossenheit geprägt, bringt aber durchaus ein emotionales Element in die Serie hinein.

Mike Gambit

Mit Mike Gambit (dargestellt von Gareth Hunt) wird in The New Avengers ein gänzlich anderer Männertyp etabliert, der mit dem britischen Gentleman nicht viel zu tun hat. Mike Gambit ist eher als der kesse Sonnyboy angelegt, der nie um einen markigen Kommentar oder eine anzügliche Bemerkung verlegen ist. Ein herausstechendes Charaktermerkmal von Gambit ist ein gewisser Sexismus, zudem wird er in den meisten Folgen als nahezu unbesiegbarer Nahkampf-Experte und als Schusswaffenfetischist dargestellt.

Über die Hintergründe der Person Mike Gambit ist in der Serie nicht viel zu erfahren. In seinem Job ist er ganz der harte Profi, der allein einen verwundbaren Punkt zu haben scheint, nämlich wenn jemand seiner Partnerin Purdey zu Nahe kommt. Diese umwirbt er kontinuierlich, aber erfolglos. Beide verbindet jedoch eine tiefe freundschaftliche Zuneigung.

Nebenfiguren

Mutter

Mutter ist der Vorgesetzte der Geheimdienstabteilung in der 6. Staffel und untersteht direkt der Regierung. Gefesselt an den Rollstuhl versieht Mutter keinen aktiven Dienst. Er zieht, umgeben von unzähligen Telefonen, aus der geheimen Zentrale – deren Ort durch die ganze Staffel immer wieder wechselt – im Hintergrund die Fäden. Der wahre Name und die Vergangenheit Mutters bleiben ungeklärt.

Die Figur Mutter wird dargestellt von Patrick Newell, der zuvor bereits in den beiden Emma-Peel-Folgen „Stadt ohne Wiederkehr“ (The Town Of No Return) und „1,2,3... wer hat den Ball?“ (Something Nasty In The Nursery) Nebenrollen gespielt hatte. Der nach dem Vorbild des amerikanischen Fernsehserien-Helden Ironside im Rollstuhl sitzende Geheimdienstchef wird gleichzeitig mit Tara King in Folge 131 „Auf Wiedersehen, Emma“ (The Forget-Me-Knot) in die Serie eingeführt, als Steed wegen eines internen Verrats das Hauptquartier aufsucht. In den weiteren Folgen erscheint Mutter meist pseudo-scharfsinnig, da viele seiner Schlussfolgerungen und Anweisungen exakt Steeds Argumenten folgen. Die Rolle soll damit eher zum Humor in der Serie beitragen, kann sich aber keinesfalls mit dem subtilen Humor Emma Peels messen. Mutters permanent wechselnde Hauptquartiere sind allerdings ein gelungener Running Gag.

Rhonda

Rhonda ist die ständige Begleiterin von Mutter, dargestellt von Rhonda Parker. Obwohl sie in zahlreichen Folgen auftritt, redet sie niemals auch nur ein einziges Wort. Sie fungiert als Mädchen für alles, wobei ihre Hauptaufgabe darin besteht, an den unmöglichsten Stellen die Telefone um Mutter herum zu drapieren und Hörer anzureichen.

Vater

Als Mutters Stellvertreter tritt Vater nur in Folge 153 „Urlaub auf Raten“ (Stay tuned) in Erscheinung während Mutters urlaubsbedingter Abwesenheit. Vater ist eine blinde Frau, die über ein sehr gut ausgeprägtes Gehör und einen ebensolchen Tastsinn verfügt. Im Gegensatz zu Mutter ist Vater weniger mitteilungsbedürftig und agiert eher intuitiv.

Episodenübersicht (nach Produktionsdatum)

Die Schauspieler

Unter den zahlreichen Schauspielern, die für die Produktionen der Episoden besetzt wurden, sind viele mehrfach verpflichtet worden. Dies birgt hin und wieder Potential für Verwirrung, da markante Gesichter in verschiedenen Episoden in unterschiedlichen Rollen zu sehen sind. Einige der Schauspieler brachten es auf bis zu sechs Auftritte. Für den Nachfolger The New Avengers wurden teils Avengers-Stars aus früherer Zeit engagiert. So tritt etwa in Folge 5 „Die weiße Ratte“ (To Catch A Rat) Ian Hendry als gealterter Agent auf, der 17 Jahre unter Gedächtnisverlust litt, während in „Der Drache erwacht“ (K Is For Kill; #21 und 22) Diana Rigg noch einmal kurz als Emma Peel zu sehen ist. Die Sequenz wurde aus altem Filmmaterial zusammengeschnitten.

Tatsächlich sind in der Serie auch einige bedeutende Stars unter den Akteuren zu finden. So z. B. der noch junge Donald Sutherland und die damals ebenfalls noch unbekannte Charlotte Rampling (beide in der Folge #116 „Fliegen Sie mal ohne“ (The Superlative Seven)), der bereits zu Ruhm gelangte Gordon Jackson oder ein damals noch recht unbekannter John Cleese. Carol Cleveland, die etwas später bei Monty Python fortlaufende Auftritte hatte, spielte neben Peter Wyngarde, der auch in der Peel-Folge „Filmstar Emma Peel“ (Epic) auftaucht (und später seine eigene Serie als Jason King erhielt), in der skandalumwitterten Folge 99 „Die Nacht der Sünder“ (A Touch Of Brimstone). Peter Cushing ist in einer, Christopher Lee in zwei Folgen zu sehen, Julian Glover gar in vier Episoden. Der deutsche Schauspieler Albert Lieven trat 1965 in der 86. Episode H2O - tödliches Nass als Dr. Sturm auf. Der damals in England lebende Schauspieler ist hier u. a. aus dem Durbridge-Klassiker Das Halstuch und einigen Edgar-Wallace-Filmen bekannt.

Synchronsprecher

Schauspieler/in Rollenname Staffeln Synchronstimme
Patrick Macnee John Steed 4–5 / The New Avengers Gert Günther Hoffmann
Episode „Das Mörderinstitut“ Hans-Werner Bussinger
Diana Rigg Emma Peel 4-5 Margot Leonard
Joseline Gassen
Marietta Meade
Linda Thorson Tara King 6 Renate Küster
Madeleine Stolze
Episode „Invasion der Erdenmenschen“ Marina Krogull
Patrick Newell Mutter 6 Martin Hirthe
Michael Rüth
Gareth Hunt Mike Gambit The New Avengers Elmar Wepper
Michael Schwarzmaier
Joanna Lumley Purdey The New Avengers Andrea Brix
Dagmar Heller

Parallelen…

Die Serie Mit Schirm, Charme und Melone ist bekannt für einen sehr eigenen Stil, der sich aus der Kombination von Spannung und Humor ableitet und der zu Zeiten von Emma Peel und Tara King seinen Höhepunkt erreichte. Dennoch ist die Serie bei genauer Betrachtung auch mit anderen Produktionen verknüpft, die im Sektor Geheimdienst angesiedelt sind.

…zu James Bond

Oftmals wird eine Verbindung zur Reihe der James-Bond-Verfilmungen hergestellt. Die erste Parallele ist, dass beide Produktionsreihen in Großbritannien liefen und ihren Start ungefähr zur selben Zeit hatten. Eine resultierende Folge – und die wohl offensichtlichste Verbindung – ist das Casting von Schauspielern aus der Avengers-Serie für James-Bond-Filme.

Mehr als 80 Mitwirkende in den Avengers-Staffeln wurden später auch für Bond-Filme engagiert. Neben einer ganzen Reihe von kleineren Rollen haben auch viele der tragenden Besetzungen den Auftritt in einer 007-Verfilmung erreicht, etwa die bereits genannten Julian Glover, John Cleese oder Christopher Lee. Ebenfalls eine Avengers-Mitwirkende war z.B. die später als Miss Moneypenny legendär gewordene Lois Maxwell. Aber auch viele der Hauptdarsteller selbst waren in den Bond-Streifen zu sehen, allen voran Honor Blackman, die als Pussy Galore in Goldfinger zu sehen war. Hierauf wurde sogar mit einer Anspielung in Folge 83 Weihnachten – ein Alptraum Bezug genommen (siehe auch Cathy Gale). Eine weitere Anspielung zur Bond-Reihe findet sich in der in Kanada spielenden Folge Complex der New Avengers. Gambit landet darin mehrfach in Polizeigewahrsam und wird mit den ihm fehlenden Gadgets aufgezogen, die für einen britischen Agenten nach James Bond typisch wären.

Neben Honor Blackman war auch Diana Rigg Bondgirl, die als Tracy in Im Geheimdienst Ihrer Majestät als einzige Frau James Bond heiraten durfte. In diesem Film wirkte auch Joanna Lumley in einer Kleinstrolle mit. Sie dürfte damit eine der wenigen sein, die vor ihrem Casting für die Avengers bereits in einem Bond-Film zu sehen war. Patrick Macnee schließlich spielte in Im Angesicht des Todes den als Butler getarnten Agenten Sir Godfrey Tibbet.

Ein weiteres Mal wurde die Verbindung beider Filmreihen unterstrichen, als Metro-Goldwyn-Mayer die komplette Bond-Reihe auf DVD herausbrachte. Als Sprecher für die Dokumentationen über die Hintergründe zur Entstehung der einzelnen Filme wurde hier Patrick Macnee verpflichtet.

…zur Serie Die Profis

Die Fernsehserie Die Profis wurde erstmals 1977 produziert und schließt damit zeitlich exakt an The New Avengers an. Beide Serien ähneln sich in der Art der Inszenierung, dem Aufbau der Handlungsstränge und nicht zuletzt auch im Stil der Begleitmusik. Der Grund hierfür liegt in der Produktionsgesellschaft Mark One Productions, die beide Serien produzierte. Sie gehörte zu gleichen Anteilen dem Filmkomponisten Laurie Johnson sowie den Produzenten Albert Fennel und Brian Clemens (auch Drehbuchautor), die zuvor bereits entscheidend zum Erfolg von Mit Schirm, Charme und Melone beigetragen hatten.

Tatsächlich stellen die Staffeln von The New Avengers eine Art Übergang zwischen beiden Produktionen dar, in dem sie zu einem den skurrilen Humor früherer Staffeln übernehmen, zum anderen aber bereits deutlich mehr gewaltbetonte und von Schusswaffen dominierte Handlungen aufweisen. Die Verknüpfung beider Serien gipfelt in einem gemeinsamen längeren Auftritt der späteren Die Profis-Hauptdarsteller Martin Shaw und Lewis Collins in der The New Avengers-Folge #19 „Der Rachefeldzug“ (Obsession). Hierin verabschiedet sich Lewis Collins in seiner Rolle kurioserweise von seinem Gegenpart mit den Worten: „We should work together again – good team“. Das Casting zu Die Profis war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht abgeschlossen [1].

… zur Science Fiction

Neben klassischem Krimi und Spionage wurde in der Serie auch Science Fiction thematisiert. Manche Folgen ähneln des die Science Fiction-Elementen des James Bond, andere gehen weit darüber hinaus , und nehmen fantastische Züge an (etwa „Die Roboter“ #84/1965, „Die fehlende Stunde“ #91/1965, „Mörderischer Löwenzahn“ #89/1965, „Und noch einmal Roboter“ #122/1967 und andere).[2]

Rezeption

Die skandalumwitterte Folge

In der 4. Staffel (im Jahr 1966, die erste Staffel mit Diana Rigg) kam Folge 99 „Die Nacht der Sünder“ (A Touch Of Brimstone), in der Peter Wyngarde den Bösewicht gab. Dieser führt einen Geheimbund an, der sich Maßlosigkeit und Ausschweifung zum Ziel gesetzt hat. Als Vorbild dient dem Bund die historische Vorlage des „Hellfire Club“.

Der Höhepunkt der Folge sind orgiastische Szenen, die nach heutigen Maßstäben eher zahm wirken. Für damalige Verhältnisse reichte es aber zu einem kleinen Skandal, vor allem in den USA, wo diese Folge nicht oder nur zensiert gesendet wurde. Auch im deutschsprachigen Raum erlebte diese Folge erst in den späten 1990er-Jahren ihre Uraufführung im Nachtprogramm des Privatsenders Sat.1. Die Aufregung entstand u.a. durch das aufreizende Domina-Kostüm von Diana Rigg als Queen Of Sin, das sie selbst gestaltet hatte.

Verfügbarkeit

Die ersten Folgen des Jahres 1961 wurden teilweise live produziert und ausgestraht, so dass sie nicht erhalten sind.[2]

Am 3. April 2009 wurde die 4. Staffel, erstmalig in deutscher Sprache, als Edition 1 auf DVD veröffentlicht. Eine Sonderedition dieser DVD-Box war bereits vorab bei Weltbild-Verlag erhältlich. Viele der für das deutsche Fernsehen geschnittenen Szenen sind im Original mit deutschen Untertiteln wieder in die Episoden integriert worden. Weitere Szenen, die seinerzeit zwar synchronisiert wurden, auf dem restaurierten Master jedoch nicht vorhanden waren, sind als Bonusmaterial beigefügt.

  • Mit Schirm, Charme und Melone - Edition 1. Patrick Macnee, Diana Rigg (Darst.), Don Leaver, Peter Hammond (Reg.), 1969, Hrsg.: Kinowelt Home Entertainment/DVD, 3. April 2009, ASIN: B001K2OV98 (8 DVDs, 1284 Minuten, Dolby/PAL, Region 2, dt./engl. Dolby Digital 1.0, 4:3), Fg. ab 12

Die 5. Staffel ist für August 2009 als Edition 2 angekündigt.

Nach Absetzung der Serie im ZDF wurde ein Zusammenschnitt der Episoden „The 50.000 Pound Beakfast“ und „Murdersville“ im Kino unter dem Titel „Emma Peel: meine tollsten Abenteuer mit John Steed“ gezeigt. Später wurden 4 weitere Episoden ungekürzt auf Super 8 veröffentlicht: „Eine Überdosis Wasser“ (A Surfeit of H2O), „Nadeln töten leiser“ (The Girl from Auntie), „Zur Hölle, Sir!“ (A Touch of Brimstone) und „Mordet die Männer!“ (How to Succeed at Murder...). Seinerzeit war es nicht gelungen, die Originalsprecher zu verpflichten, so dass Steed und Peel von Helmo Kindermann und Brigitte Grothum synchronisiert worden sind. Diese Synchronfassung gilt als verschollen.

Literatur

  • Dave Rogers: The Avengers – All 161 Original Episodes - Story, Cast Pictures, ITV Books & Michael Joseph, London 1983 – ISBN 0907965091
  • Tim Heald: John Steed an Authorized Biography – Vol, 1 Jealous in Honour, Weidenfeld & Nicolson, London – ISBN 0297774344
  • Lars Baumgart: Das Konzept Emma Peel – Der unerwartete Charme der Emanzipation: The Avengers und ihr Publikum, Ludwig, Kiel – ISBN 3933598400
  • Franziska Fischer: Mrs. Peel, wir werden gebraucht! Mit Schirm, Charme und Melone. Das Buch zur Serie, Bertz + Fischer Verlag, 3. Auflage Berlin 2006 – ISBN 3865051596

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Episode 19: The New Avengers, theavengers.tv
  2. a b Pierre A. Wallnöfer: Mrs. Peel, Sie würden gebraucht. In: Salzburger Nachrichten. 20. April 2009, TV/Leute, S. 11 (zur Ausstrahlung der Sendung auf ARTE 2009). 

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