Jordan Pleskow

Jordan Pleskow
Siegel des Jordan Pleskow um 1408

Jordan Pleskow (* nach 1357 in Lübeck; † 23. Oktober 1425 ebenda) war Bürgermeister der Hansestadt Lübeck.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Anno 1386 erwarb er das Haus Johannisstraße 20. Ab 1416 wohnte er in dem späteren Logenhaus in der St.-Annen-Straße.

Als Ratsherr vertrat er die Stadt erstmals 1391 auf dem Hansetag, nahm er als Gesandter der Stadt 1394 an den Verhandlungen mit Herzog Johann von Mecklenburg in Rostock über das Schicksal von Albrecht von Mecklenburg teil und wurde dann in den Jahren 1395-96 Oberbefehlshaber der hansischen Besatzung der als Pfandbesitzes gehaltenen Stadt Stockholm. 1399 war mit dem Bürgermeister Hinrich Westhof zu dessen Verhandlungen mit Margarethe I. und den beiden wendischen Hansestädten in Nyköping. Im Jahr 1400 wurde Jordan Pleskow vom Rat der Stadt zum Bürgermeister bestimmt. Als solcher vermittelte er 1401 zwischen Herzog Albrecht von Holland und der Schwesterstadt Hamburg. Fast gleichzeitig wehrte er militärisch einen gemeinsamen Angriff der Herzöge Barnim VI. von Pommern-Wolgast und Balthasars von Mecklenburg-Werle-Güstrow auf das Lübecker Landgebiet ab. Nach Verhandlungen 1404 zwischen Margarethe und dem Hochmeister des Deutschen Ordens erhielt er 1406 erneut das Kommando über Truppen, die gegen Herzog Balthasar vorzugehen hatten und brachte die Sache zu einem für Lübeck zufriedenstellenden Abschluss.

Am bekanntesten wird er durch sein unbeugsames Auftreten im Aufruhr von 1408 geworden.

Die unteren Stände gingen gegen das unbeschränkte Selbstergänzungsrecht des Rates vor, und begehrten selbst Teilnahme am Regiment. Als die Menge drohend das Rathaus umtobte und die vom Volk erwählten Ausschußbürger den Senat drangen nachzugeben, kam es zu dem bekanntem Auftritt. Sie fragten den Bürgermeister Marquard von Dame, was sie dem Volk bzgl. der Ratswahl sgen sollten und er antwortete: Sagt, was ihr wollt und ihr verantworten könnt.

Die Fenster des Rathauses wurden geöffnet und hinausgerufen: „Gy hebben de Kore!“ (Ihr habt die Ratswahl)[1]

Das Wort war jetzt nicht mehr rücknehmbar, aber 14 Ratsmitglieder, unter ihnen der Bürgermeister Westhof und Pleskow, verließen die Stadt. Das kaiserliche Hofgericht entschied jedoch für den alten Rat für den Pleskow eintrat. Lübeck wurde in die Reichsacht erklärt, die übrigen Städte, welche in der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten bei dem Vororte der Hansa die feste Hand des alten Rates vermissten, verwandten sich für denselben. So hielt denn 1416 der alte Rat seinen feierlichen Einzug, an der Spitze sein unermüdlicher Vorkämpfer Joachim Pleskow, der von dem kaiserlichen Gesandten Jakob von Zedlitz geführt wurde. Pleskows Persdönlichkeit gelang es schnell in der Stadt die Herzuen der Bürger und nach außen dem Haupt der Hanse sein altes Ansehen zurückzugewinnen.

Am 16. Juni 1416 zog er an der Spitze der überlebenden Mitglieder des Alten Rates wieder in die Stadt ein und übernahm erneut die Amtsgeschäfte als Bürgermeister. Er war weiterhin auch als Militärführer tätig und hatte den Lübecker Oberbefehl bei der Eroberung von Bergedorf im Jahr 1420. Gemeinsam mit dem Hamburger Bürgermeister Hein Hoyer erwirkte er anschließend den Vertrag von Perleberg. Jordan Pleskow war im ersten Quartal des 15. Jahrhunderts der herausragende Außenpolitiker der Stadt und nahm bis zuletzt diplomatische Gesandtschaften persönlich wahr.

Er war Mitglied der Zirkelgesellschaft und unter anderem Eigentümer des Gutes Pronstorf in Holstein.

Literatur

  • Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925. Nr. 425.
  • Jürgen Wiegandt: Die Plescows - Ein Beitrag zur Auswanderung Wisbyer Kaufmannsfamilien nach Lubeck im 13. und 14. Jahrhundert: (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte) 1988
  • Vaterstädtische Blätter; Lübeck, den 9. Januar 1904, Artikel: Geschichte eines alten Lübecker Giebelhauses

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hansische Geschichtsblätter 1878, 111

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