Jose Bove

Jose Bove
José Bové (Toulouse, 2007)

José Bové (* 11. Juni 1953 in Talence, Département Gironde), ist Gründungsmitglied und eine führende Figur der Confédération paysanne, eines französischen Bauernverbandes, der sich in den 1980er Jahren als alternativ-linkes Gegenstück zum etablierten Bauernverband FNSEA formiert hat.

Inhaltsverzeichnis

Proteste auf dem Larzac

Bové stammt aus einer Akademikerfamilie und kam über die Protestbewegung der 1970er Jahre zur Landwirtschaft. In der Zeit von 1973 bis 1981 war er einer der führenden Persönlichkeiten der Protestbewegung auf dem Causse du Larzac, die sich gegen die Nutzung der landwirtschaftlich geprägten Hochebene in Südwesten Frankreichs als Militärgelände, gebildet hatte. Ferner trat er in den 1990er Jahren als Greenpeace-Aktivist in Erscheinung.

Aktionen und Proteste

José Bové war 1998 eines der Gründungsmitglieder der Organisation Attac.[1]

Große Popularität erlangte José Bové 1999 durch die sog. „McDonald’s-Affäre“. Hintergrund dieser Affäre war die Zerstörung eines McDonald’s-Restaurants durch protestierende Bauern in Millau. Der Protest richtete sich gegen Strafzölle auf französische Produkte wie Roquefortkäse, die die USA als „Vergeltungsmaßnahme“ einführte, als die Europäische Union sich ihrerseits zuvor den Import von gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln aus den USA verweigert hatte. Aus diesem Grund erschienen am 12. August 1999 Bauern vor der McDonald’s-Filiale in Millau und zerlegten diese fachgerecht in ihre Einzelteile, ohne dass Menschen zu Schaden kamen. Bové wurde als Anstifter dieser Aktion im Jahr 2000 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.

Zur Affäre weitete sich dieses als Provinzposse begonnene Ereignis deshalb aus, weil der Handelskonflikt zwischen Frankreich und den USA weiter bestand und die amerikanische Politik sowohl die Zerstörung der McDonald’s-Filiale als auch die ihrer Meinung nach zu geringe Strafe für Bové als „Antiamerikanismus“ interpretierte. Frankreich verbat sich nun seinerseits jegliche Einmischung der USA in seine inneren Angelegenheiten.

Durch dieses Ereignis stieg die Bekanntheit Bovés stark an. So wurden sein Haftantritt und seine Haftentlassung diesmal zum Medienereignis, obwohl er wegen ähnlicher Aktionen bereits mehrfach vorbestraft war. Bové hatte nunmehr die Möglichkeit, seinen Protest gegen die malbouffe (frei übersetzt „Scheißfraß“), einem von ihm populär gemachten Begriff von Joël de Rosnay, einer bisher nicht so stark interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren.

2005 wurde José Bové zu vier Monaten Gefängnis wegen des Verwüstens von Genmais-Plantagen im Rahmen einer sogenannten Feldbefreiung verurteilt. Das Urteil ist seit Februar 2007 rechtskräftig.

In einem anderen Verfahren wurde Bové wegen eines am 30. Juli 2006 stattgefundenen Verwüstens von Genmais-Plantagen der inzwischen verbotenen Sorte MON810 zu einer Geldstrafe von 180 Tagessätzen verurteilt.[2]

Präsidentschaftskandidat

Am 1. Februar 2007 kündigte José Bové seine Kandidatur für das Amt des Staatspräsidenten an. Der erste Wahlgang der Präsidentschaftswahl 2007 fand am 22. April statt, Bové erreichte 1,3 % der abgegebenen gültigen Stimmen (483.008 Stimmen).

Autor

Auch sein bekanntestes literarisches Werk Le Monde n'est pas une marchandise - des paysans contre la malbouffe („Die Welt ist keine Ware. Bauern gegen Agromultis“) wurde zum Bestseller. Aufgrund seiner geschickten Provokationen wurde Bové zum Medienstar der ökologischen und linken Protestbewegung. Bové wird auch wegen seines Aussehens mit dem Comic-Helden Asterix verglichen, der ebenfalls auf originelle Weise den Widerstandsgeist der „unbeugsamen Gallier“ verkörpert.

Werke

  • Die Welt ist keine Ware. Bauern gegen Agromultis, Kipenheuer & Witsch, Köln 2002, ISBN 3-85869-217-4

Einzelnachweise und Quellen

  1. ausführlicher Lebenslauf (französisch)
  2. (5. September 2008)

Literatur

  • Paul Ariès: José Bové. Die Revolte eines Bauern, Ed. Nautilus, Hamburg 2001, ISBN 3-89401-381-8
  • René Riesel: Déclarations sur l'agriculture transgénique et ceux qui prétendent s'y opposer, Paris: Éditions de l'Encyclopédie des Nuisances, 2000 - Kritik an Bové

Weblinks


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