Josef Schörghuber

Josef Schörghuber

Josef Schörghuber (* 14. April 1920 in Mitteraham, Oberbayern; † 18. Mai 1995 in München) war ein deutscher Unternehmer und Gründer der Schörghuber Unternehmensgruppe.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Aufstieg

Nach einer Zimmermannslehre im väterlichen Schreinereibetrieb ging Schörghuber 1937 nach München, wo er zunächst in einer Zimmerei praktisch tätig war und einen Vorbereitungskurs an einer privaten technischen Schule absolvierte, bevor er ein Bauingenieurstudium an der Staatsbauschule begann. Das Studium konnte er erst nach längerer Unterbrechung durch Militärdienst und Gefangenschaft abschließen.

Zunächst war Schörghuber nur als Zulieferer für Bauunternehmen tätig, errichtete dann aber Anfang der 1950er Jahre ein erstes Wohnhaus mit 27 Einheiten auf einem Ruinengrundstück, das er später mit Gewinn verkaufen konnte. 1954 gründete er die Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG. Mit dem Erwerb großer Grundstücke im Münchner Osten und ab 1965 dem Bau des Arabellaparks dort begann sein Aufstieg in die Reihe der größten bayerischen Bauunternehmer. Zudem betätigte sich Schörghuber bereits seit Ende der 1950er Jahre im Verkehrsfluggeschäft. Ein Flug über den Münchner Osten war für Schörghuber Anlass, sich im späteren Arabellapark zu engagieren. Später entwickelte er aus seinen Verkehrsflugaktivitäten sein Flugzeugleasinggeschäft, nachdem die Charterfluggesellschaft Bavaria Germanair an Hapag-Lloyd veräußert wurde. In den 60er und 70er Jahren kamen Hotelbetriebe und Brauereien hinzu. Die genannten Geschäftsfelder bilden noch heute die Säulen der Unternehmensgruppe.

Bauen in München

Neben dem Arabellapark hat die Bayerische Hausbau Josef Schörghubers in München über Jahrzehnte hinweg Bauprojekte verwirklicht, die Stadtrandgebiete erschlossen oder zentrumsnähere Areale einer neuen Nutzung öffneten. Zu nennen sind dabei vor allem der Zamilapark in München-Zamdorf am östlichen Rand Münchens und die Neubebauung der ehemaligen Brauereigelände des Staatlichen Hofbräuhauses an der Inneren Wiener Straße, des früheren Bürgerbräukellers an der Rosenheimer Straße und der Hacker-Pschorr-Brauerei an der Landsberger Straße.[1] Dabei entstand wie bereits im Arabellapark meist eine Mischung aus Wohn-, Büro- und Ladennutzung.

Kulturelles und soziales Engagement

In seinen späteren Lebensjahren wirkte Schörghuber auch als Mäzen im kulturellen Bereich und unterstützte das Haus der Kunst in München 1992 mit 10 Millionen DM. Die Schörghuber Unternehmensgruppe ist heute noch der größte private Geldgeber des Hauses. Kurz vor seinem plötzlichen Tod im Jahr 1995 initiierte er die Josef-Schörghuber-Stiftung für Münchner Kinder. Stiftungszweck ist es, Münchner Kindern aus sozial schwächeren Familien zu unvergesslichen Urlaubserlebnissen zu verhelfen: Ferienaufenthalte und Klassenfahrten, Tagesausflüge zu kulturellen Einrichtungen und öffentlichen Bädern.

In den Schlagzeilen

In den 1980er Jahren war in den Münchner Zeitungen immer wieder von Diskussionen um das sogenannte "Baulandgeschenk" zu lesen; der damalige Münchner Oberbürgermeister Georg Kronawitter warf Schörghuber vor, von seinem Vorgänger im Bürgermeisteramt, Erich Kiesl Grundstücke aus Stadtbesitz im Münchner Osten für den Zamilapark weit unter Wert zugeschanzt bekommen zu haben..[2]

Familie und Persönliches

Josef Schörghuber war verheiratet und hatte zwei Kinder; sein Sohn Stefan Schörghuber übernahm seine Nachfolge und führte die Unternehmensgruppe bis zum eigenen Tod im November 2008. Heute wird die Schörghuber Unternehmensgruppe von Alexandra Schörghuber, der Witwe von Stefan Schörghuber, gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Klaus N. Naeve geleitet. Josef Schörghubers Grab liegt auf dem Bogenhausener Friedhof.

Literatur

  • Walter Kuhn: Josef Schörghuber - Gewinnstreben und Gründergeist. In: Willibald Karl (Hrsg.): Der Arabellapark. Eine Erfolgsstory.. Buchendorfer Verlag, München 1998, ISBN 3-927984-90-6
  • Josef Schörghuber. In: Der Spiegel. Nr. 21, 1995 (online).

Weblinks

Belege

  1. Bayerische Hausbau
  2. Heiland oder Erlöser. In: Der Spiegel. Nr. 8, 1984 (20. Februar 1984, online).

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