Jule (Spiel)

Jule (Spiel)
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Das Schocken ist ein, besonders im Westfälischen und im Rheinischen, beliebtes Würfelspiel, das gerne in Kneipen als Trinkspiel von mindestens zwei Spielern gespielt wird. Dabei ist es üblich, dass der Verlierer eines Spiels die nächste Runde Bier bezahlt. In Hessen ist dieses Spiel auch unter dem Namen Jule, in Niedersachsen auch als Mörkeln oder Knobeln, in Schleswig-Holstein und Hamburg als "Maxen" bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Anleitung

Die Spielweise ist von Region zu Region unterschiedlich, daher wird an dieser Stelle nur eine von beliebig vielen Varianten näher beschrieben. Abweichungen, sofern bekannt, sind als Ergänzung in Klammern hinzugefügt.

Vorbereitung / Spielmaterial

Typisches Schockbesteck. Erkennbar sind die 13 Strafsteine und darunter der größere Markierungsstein der 1. Hälfte.

Jeder Spieler erhält einen Würfelbecher und drei sechsseitige Würfel. Weiterhin benötigt man für die Verteilung der „Strafpunkte“ 13 Spielsteine oder auch Bierdeckel, sowie idealerweise einen zusätzlichen, andersartigen Markierungsstein, welcher im Saarland als Huub bezeichnet wird (häufig ein halber, durchgebrochener Bierdeckel). Letzterer wird dafür verwendet, den Verlierer der ersten Hälfte zu markieren. Häufig kommt ein sogenanntes Besteck zum Einsatz, das aus den Spielsteinen sowie einer Vorrichtung zu ihrer Aufbewahrung besteht.

Struktur des Spiels

Ein gesamtes Spiel besteht aus zwei Hälften, bei Bedarf einem zusätzlichen Finale, einer Art Stechen, sofern die Hälften von zwei unterschiedlichen Spielern verloren wurden. Eine Hälfte oder auch das Finale besteht aus mindestens einer, meistens jedoch mehreren, Spielrunden und ist dann beendet, sobald einer der Spieler sämtliche Spielsteine gesammelt hat. Dieser Spieler hat damit diesen Teil des Spieles verloren.

Spielablauf einer Hälfte oder des Finales

In einer einzelnen Runde wird reihum gewürfelt und wird von dem Spieler begonnen, der die vorangegangene Runde verloren hat. Wird das Spiel frisch gestartet, kann durch einfaches Auswürfeln entschieden werden, wer anfängt. Der erste Spieler kann nun, nachdem sämtliche Spieler ihren ersten Wurf getätigt haben, ohne dabei ihren Würfelbecher umzudrehen, bis zu insgesamt dreimal würfeln. Dabei ist, unabhängig von der Anzahl der Würfe, entscheidend, dass der jeweils zuletzt getätigte Wurf der nachfolgenden Spieler vom Becher verdeckt bleibt. Dies ist für den ersten Spieler nur für den evtl. dritten Wurf verbindlich. Entscheidet sich also der erste Spieler dafür, den ersten Wurf „stehen zu lassen“, ist für die übrigen nicht ersichtlich, welche Augenzahlen sich unter ihrem eigenen Becher verbergen. Die vom ersten Spieler vorgegebene Anzahl der Würfe ist für alle weiteren Mitspieler verbindlich und darf in dieser Runde nicht mehr überschritten werden.

Entscheidet sich der erste Spieler nach dem Betrachten seines ersten Wurfes dafür, weiterzuspielen, ist es seine freie Entscheidung, ob, und wenn ja, welche und wie viele Würfel er auf dem Tisch stehen lässt, um nach seinem letzten Wurf einen möglichst hohen Gesamtwurf zu erhalten. Ist sein Becher zum dritten Mal umgedreht oder hat er vorzeitig entschieden, dass sein Gesamtwurf ihm genügt, ist der nächste Spieler an der Reihe. Sofern nicht ein einziger Wurf die Vorgabe ist, dreht dieser nun seinen Becher um und betrachtet seinen ersten Wurf. Danach erfolgt der Ablauf analog zum ersten Spieler, bis die Runde mit dem letzten Wurf des letzten Spielers beendet ist.

Abschließend wird der Reihe nach „aufgedeckt“ und geprüft, welcher Spieler den jeweils höchsten bzw. niedrigsten Wurf insgesamt hat. Bei Übereinstimmungen gilt der spätere Wurf der Runde als „nachgelegt“ (oftmals angewandte Redewendung hier: „Mit ist Schitt“) und somit als geringwertiger. Nun bestimmt der höchste Wurf, welche Anzahl von Strafpunkten (vgl. Tabelle unten) der Spieler mit dem niedrigsten Wurf erhält. Dabei wird, solange noch Spielsteine im ursprünglichen Stock vorhanden sind, aus eben diesem verteilt, danach erhält der Verlierer einer Runde seine „Strafsteine“ vom entsprechenden Gewinner. Die erhaltenen Strafsteine legt der entsprechende Spieler offen vor sich ab. Sind nicht mehr genügend Steine im Stock oder beim Gewinner verfügbar, so erhält der Verlierer „nur“ sämtliche Steine, die noch vom „Spender“ vergeben werden können.

Eine Ausnahme stellt dabei der so genannte Schock Out (1,1,1 - s. Tabelle) dar, bei dem der Verlierer sofort sämtliche Strafsteine erhält und damit die Hälfte oder das Finale verloren hat.

  • Sind aus dem Stock sämtliche Spielsteine verteilt, müssen nur noch diejenigen Spieler die Hälfte zu Ende spielen, die bereits Strafpunkte gesammelt haben.
  • Das Finale wird nur von den betroffenen zwei Spielern ausgespielt.

Bewertung der Würfe

In aufsteigender Reihenfolge gilt:

Bezeichnung Beispiele Anzahl Strafsteine Bezeichnung im Rheinland Bezeichnung in Hessen Bezeichnung in Westfalen Bezeichnung in der Pfalz Bezeichnung in SH/HH Bezeichnung im Saarland Bezeichnung in Niedersachsen
Einfacher Wurf 2,2,1 (bzw. 5,2,1); 6,2,1 ... bis 6,6,5 1 Strafstein Hausnummer (2,2,1 wird auch als "DDR-Schock" bezeichnet) Einfacher Wurf (2,2,1 wird auch als "Pipi" bezeichnet) Zahl Zahl Zahl

(2,2,1 wird auch als "Mini Max" bezeichnet)

Zahl Zahl
Straßen 1,2,3;4,5,6 2-3 Strafsteine Straßen (bzw. Stroß) Straßen Street, Straßen Straßen Straße Straße (bzw. Stroß) Straße
Generäle 2,2,2; 3,3,3 ... bis 6,6,6 3 Strafsteine Bombe, Jenny, Ochse Drei Dicke, Jenny Kacka, General, Pasch, Drei Harte, General Major, Bombe Bock Harter General (engl. ausgesprochen), Jenny General
Schock 2 bis 6 1,1,2; 1,1,3 ... bis 1,1,6 2 bis 6 Strafsteine,
je nach Höhe des Schocks
Schock 2 bis 6 (Schock 2 wird auch als „Schock Doof“ bezeichnet) Max 2 bis 6 Schock 2 bis 6 (Schock 2 wird auch als „Schock Doof“ bezeichnet) Schock 2 bis 6 (Schock 2 wird auch als „Schock Doof“ bezeichnet) Max 2 bis 6 Schock 2 bis 6 (Schock 2 wird auch als „Schock Doof“ bezeichnet) Schock 2 bis 6 (Schock 2 wird auch als „Schock Doof“ bezeichnet)
„Schock Out“ 1,1,1 sämtliche Strafsteine „Schock Out“, Aus, Outie heraus Aus, Schock, Moor Out/Aus oder Schock Out/Aus „Schock Aus“ oder „Aus“ General oder Max Aus Schock Aus „Schock Out“

Besonderheiten und regionale Zusatzregeln

Bewertung der Würfe

Bei der Bewertung der Straßen gibt es mehrere Varianten: im ersten Fall sind sie aufsteigend sortiert (2,3,4 höher als 1,2,3 usw.), im zweiten Fall sind alle Straßen gleichwertig. Hinzu kommt die Variante, bei der die zuerst gewürfelte Straße höher gewertet wird. Verbreitet ist auch die Variante, dass die Wertigkeit der Straße sich danach richtet, mit welchem Wurf sie erzielt wurde. (Straße im ersten Wurf ist höher als Straße im zweiten Wurf)

In einigen Regionen wird der Wurf 4,2,1 als Jule oder auch scharfe Sieben bezeichnet. Er wird in der Wertigkeit zwischen Schock-Sechs und Schock-Aus eingereiht und mit sieben Strafsteinen bewertet.

Nach den Standardregeln ist der 2,2,1 der schlechteste Wurf. Ihm kommen jedoch regional unterschiedlichen Bedeutungen zu. In der Umgebung von Trier, wo er die Hille genannt wird, muss ein Spieler, der ihn "Hand" wirft sofort eine Runde ausgeben. In anderen Regionen gilt die 2,2,1 als Neuner, der als zweithöchster Wurf eingeordnet und mit neun Strafsteinen bewertet wird. Im westfälischen Raum wird dieser Wurf in einigen Regionen auch als "Siebener" (sieben Strafsteine) und der Wurf 3,3,1 als "Achter" (acht Strafsteine) bewertet.

Regionale Unterschiede bestehen bei der Bewertung, wenn in einer Wurfrunde als höchster Wurf ein Schock 2 und dazu noch ein General gewürfelt wurden. Je nach Regelauslegung wird der General als höherer Wurf gewertet, da er einen Wert von drei Spielsteinen besitzt (im Vergleich zu den zwei Spielsteinen des Schock 2).

Wurfart

Würfe, die ohne das Herauslegen eines oder mehrerer Würfel zustande gekommen sind, werden als Hand-Würfe bezeichnet. Straßen und Generäle gelten oft nur als solche, wenn sie als Hand-Wurf erreicht wurden. „Zusammengewürfelte“ Straßen und Generäle werden dann wie ein einfacher Wurf behandelt und gezählt. Vielerort wird ein Schock-Aus-Hand höher bewertet als ein Schock-Aus, der durch Herauslegen von Würfeln entstanden ist.

Beim blinden Wurf kann der Spieler, der den Wurf vorlegt hat, vor dem Heben des Bechers „blind“ ansagen. Ist dies geschehen, so wird der höchste erzielte Wurf mit der doppelten Anzahl an Strafsteinen bewertet.

Handhabung der Würfel

Vielfach darf von zwei Sechsen eine zu einer Eins umgedreht werden, sofern beide Sechsen in einem Wurf einzielt wurden und dem Spieler noch ein weiterer Wurf zur Verfügung steht. Die zweite Sechs muss dann für den nächsten Wurf wieder in den Becher. Analog gilt bei drei Sechsen aus einem Wurf, dass diese zu zwei Einsen umgedreht werden können.

Vielerorts dürfen einmal herausgelegte Würfel nicht in derselben Wurfrunde wieder zurück in den Würfelbecher. Verbreitet ist ebenfalls die Regel, dass lediglich Einsen herausgelegt und danach nicht wieder in den Becher gelegt werden dürfen.

Lässt ein Spieler seine Würfel fallen, wird dies meist mit dem Verlust einer Spielrunde oder dem Ausgeben einer Getränkerunde bestraft. In machen Regionen werden wird dies mit einer vereinbarten Anzahl von Steinen (meist 2) bestraft.

Deutsche Meisterschaften

Seit 2005 richten die Alten Herren des TuS 05 Oberpleis offene Deutsche Meisterschaften im Schocken aus. Sie finden seitdem jährlich in Königswinter-Oberpleis statt.

  • Am 16. April 2005 fand die erste offene Deutsche Meisterschaft statt. Deutscher Meister wurde Thorsten Henseler, vor Klaus Otto als zweitem und Michael Schütte als drittem. Deutscher Mannschaftsmeister wurden „Oberhau immis bis op eene“ vor „Kaasseler Böcke“ und „Stammdisch Schnapp Aahn 1“.
  • Am 13. Mai 2006 folgte die zweite Deutsche Meisterschaft. Die Einzelwertung gewann Daniel Spürkmann (Niederkassel-Rheidt) vor Siggi Lauer (Karlsruhe) auf dem zweiten und Käthe Frohnapfel (Dinslaken) auf dem dritten Rang. Die Mannschaftsmeisterschaft gewannen die „Beachschocker“ (Niederkassel-Rheidt) vor „Din A4“ (Dinslaken) und dem Team „Creativ Schocker“ (Karlsruhe).
  • Die dritte Deutsche Meisterschaft am 17. März 2007 gewann Georg Palmersheim (Bonn-Pützchen) vor Stefan Olzem (Bonn) und Jennifer Schomburg (Köln). Die Mannschaftswertung gewann der „TC Siebengebirge“ (Königswinter) vor „Jeschoggde“ (Bonn-Pützchen) und den „Holtischockern“ (Dinslaken).
  • Am 19. April 2008 fand die vierte Deutsche Meisterschaft statt. Sieger in der Einzelwertung wurde Markus Müller vor Andreas Baumgart und Thomas Roters. Mannschaftssieger wurden die "Ochtruper Standarten" vor dem "Club der toten Knobler". Den dritten Platz erreichten die "Eburonische Sachsenschocker Erkelenz".
  • Die fünften Deutschen Meisterschaften werden am 21. März 2009 ausgetragen.

Weblinks


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