- Julia (Fluss)
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Julia Die Julia am Julierpass
Daten Gewässerkennzahl CH: 289 Lage Kanton Graubünden, Schweiz Flusssystem Rhein Abfluss über Albula → Hinterrhein → Rhein → Nordsee Quelle nördlich des Julierpasses
46° 30′ 22″ N, 9° 42′ 55″ O46.5061111111119.71527777777782830Quellhöhe 2'830 m ü. M. Mündung bei Tiefencastel in die Albula 46.6627777777789.5730555555556840
46° 39′ 46″ N, 9° 34′ 23″ O46.6627777777789.5730555555556840Mündungshöhe 840 m ü. M. Höhenunterschied 1.990 m Länge 37,5 km Einzugsgebiet 325 km²[1] Abflussmenge[2] MQ: 10,5 m³/s Gemeinden Savognin, Tinizong-Rona in Savognin
Der Fluss Julia oder, rätoromanisch, Gelgia im Schweizer Kanton Graubünden entspringt im Gebiet des Julierpasses (2'284 m ü. M.) und durchfliesst die Talschaft Oberhalbstein (rätoromanisch Surses), die mit der Schlucht Crap Ses endet. Die Julia ist mit einer Wasserführung von 10,5 m³/s[2] und einer Länge von 37,5 km der grösste Nebenfluss der Albula, in die sie bei Tiefencastel mündet.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf und Tallandschaft
Die Gelgia sammelt sich aus den Abflüssen mehrerer kleiner Moränenstauseen im weitläufigen, nach Süden offenen Val d'Agnel unterhalb des Piz d'Agnel (3'205 m ü. M.). Mit Erreichen der Talung, die die eiszeitliche Transfluenz aus dem Oberengadin über den Julierpass hinterlassen hat, schwenkt der Bach für etwa fünf Kilometer nach Westen ein.
Das danach gestreckt nach Nordnordwest verlaufende Tal der Julia beginnt und endet mit je einem Kreuz von Verkehrswegen. Am Beginn der geräumigen Tallandschaft des Oberhalbstein trifft die von Osten, vom Julierpass herabkommede Strasse sowohl auf den früher noch bedeutenderen Passweg vom im Süden gelegenen Septimer (Pass da Sett), als auch auf den Pfad, der über den Stallerberg vom westlichen Nachbartal des Averser Rheins herabkommt. Wo sich die Wege verzweigen, liegt der Ort Bivio, im 9. Jahrhundert erwähnt als stabulum bivio (Stall an der Wegscheide).
Am engen Ausgang des Tales, über der Mündung der Julia in die Albula, bewachte die Burg von Tiefencastel die Stelle, wo die Strasse aus dem Tal der Julia das schwerer passierbare Tal der Albula quert und wieder zum Hochtal von Lenzerheide ansteigt. Dieses Tal setzt scheinbar das Tal der Julia nach Norden in Richtung des Alpenrheins fort.
Das Tal der Julia weist zwei markante, durch eiszeitliche Gletscher geschaffene Talstufen auf. Die obere Talstufe zwischen Rona und Tinizong fällt um 180 Meter ab. Der Talraum unterhalb heisst Sotgôt (unterhalb des Waldes), jener darüber Surgôt (oberhalb des Waldes). Die untere Talstufe beginnt mit der schroffen Felsenge des Crap Ses (Stein-Fels[3]), die auch als Conterser Stein bezeichnet wird. Sie trennt das Surses ('oberhalb Stein') vom Sutses im Albulatal. In dieser Stufe tost die Julia auf drei Kilometern Luftlinie dreihundert Höhenmeter hinab.
Nutzung der Wasserkraft
Die Julia wird bei Marmorera im Lai da Marmorera gefasst, einem Stausee, der zur Stromerzeugung angelegt wurde. Der Erdschüttdamm Castiletto wie auch alle folgenden Anlagen im Juliertal sind Teil der Kraftwerke Mittelbünden, die zum Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) gehören. Das Wasser aus dem Stausee wird über Druckstollen zuerst dem Kraftwerk Tinizong zugeführt und dann dem Kraftwerk Tiefencastel Ost, welches mit Tinizong im Tandembetrieb arbeitet. Parallel dazu wird das Restwasser der Julia und weitere Zuflüsse im Staubecken Burvagn gefasst und ins Kraftwerk Tiefencastel West geleitet.
Bei Tiefencastel wird das abgearbeitete Wasser der Albula zurückgegeben, jedoch kurz darauf bei Solas erneut aufgestaut und zur Energiegewinnung abgeleitet.
Etymologie
Der Flussname leitet sich sowohl in seiner deutschen wie in seiner bündnerromanischen Variante vom Passnamen Julierpass bzw. Pass digl Gelgia ab, der seinerseits vielleicht auf keltisch *julo 'Joch, Pass' zurückgeht.[4] Hierzu gehört auch die 1524 bezeugte deutsche Variante daz Gilgenwasser.
Wie bei vielen anderen Gewässern gibt und gab es auch für die Julia noch weitere Namen. Im örtlichen Dialekt der Talschaft (belegt für die Gemeinden Riom, Savognin und Tinizong-Rona) wird er Ragn genannt,[5] also Rhein – wie so viele andere Zuflüsse dieses Gewässers auch. Die Bezeichnung Oberhalbsteiner Rhein war auch im Deutschen noch Ende des 19. Jahrhunderts bekannt.[6] Nicolin Sererhard verwendete in seiner 1742 gedruckten Beschreibung Graubündens daneben auch den Namen Oberhalbsteiner Landwasser. Zu beachten ist freilich, dass im Bünderromanischen ragn oder rein und im Höchstalemannischen Landwasser (vgl. Landwasser (Albula), unter Sprachliches) nicht nur als Namen, sondern auch als Appellativ für 'Talfluss' vorkommen.
Weblinks
Commons: Julia/Gelgia – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Lexikon '88: Albula
- ↑ a b Hydrologischer Atlas der Schweiz 2002, Tafel 5.4 Natürliche Abflüsse 1961–1980 (Ausschnitt)
- ↑ Crap (Stein, Fels) ist einer der wenigen überkommenen vorromanischen, also keltisch-rätischen Worte; Ses von lat. saxum (Stein, Fels) bedeutet also nahezu das gleiche (Ricarda Liver: Rätoromanisch: eine Einführung in das Bündnerromanische Tübingen: Narr 1999, S. 43 ISBN 3-8233-4973-2)
- ↑ Andrea Schorta: Rätisches Namenbuch, Bd. 2.1, Bern 1964, S. 179.
- ↑ Laut Andrea Schorta: Rätisches Namenbuch, Band 2.1, Bern 1964, S. 281, sowie Auskunft des Dicziunari Rumantsch Grischun, Chur.
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon von 1888 unter Albula; Schweizerisches Idiotikon unter Rīn
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Quelle: GEWISS – Gewässerinformationssystem Schweiz: Flüsse der Schweiz mit einer Gesamtlänge über 30 km
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