Junkers D.I

Junkers D.I
Junkers D.I
Junkers D.I Werksbezeichung J 9, ausgestellt im Luftwaffenmuseum Berlin Gatow
Typ: Jagdflugzeug
Entwurfsland: Deutsches ReichDeutsches Reich Deutsches Reich
Hersteller: Junkers-Fokker A.G.
Erstflug: April 1918
Junkers D.I Cockpit

Der Junkers D.I (Werksbezeichnung J 9) war ein Jagdflugzeug, das am Ende des Ersten Weltkriegs von der deutschen Fliegertruppe als Aufklärungsflugzeug eingesetzt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

An den im Oktober 1917 gebauten Junkers J 7 anknüpfend wurde der J 9 in ähnlicher Auslegung mit größerer Spannweite und stärkerem Motor und automobilähnlichem Frontkühler entworfen. Eine Neuheit des J.7 waren drehbare Flügelspitzen anstelle von konventionellen Querrudern., die sich jedoch nicht bewährten, da dadurch die Vibration der Tragflächen zu stark wurde. Der J.9 kehrte daher zu normalen Querrudern zurück.

Der D.I war aus Duraluminium-Wellblech gebaut und dadurch äußerst stabil und toleranter gegen widrige Witterungseinflüsse. Der Erstflug dieses Typs erfolgte im April 1918. Das Flugzeug wurde mit einem 180 PS starken Mercedes D IIIa-Motor ausgerüstet und nahm am Jagdflugzeug-Wettbewerb im Mai/Juni 1918 in Berlin-Adlershof teil, ein weiteres mit BMW IIIa-Motor mit 185 PS wurde im Wettbewerb im Oktober 1918 vorgestellt. Der D.I zeigte sich als äußerst schnell und beschussfest. Es erhielt jedoch aufgrund der ungewöhnlichen Erscheinung ein geteiltes Echo und wurde von den Frontfliegern Bruno Loerzer und Hermann Göring nur für die Bekämpfung von Fesselballons und Luftschiffen empfohlen, während Sachsenberger die D-I anderen Jägern gegenüber bevorzugte.

Zur Fertigung dieses Typs wurde die "Junkers-Fokker A.G." gegründet. Fokker nahm hier Einfluss auf die Entwicklung bei Junkers. Die Zusammenarbeit währte jedoch nur kurz.

Der J9 war mit einem 160 PS Mercedes D IIIaü-Motor ausgerüstet und erreichte damit etwa 220 km/h Höchstgeschwindigkeit. Versuche im November 1918 mit einem BMW IIIa-Motor mit 185 PS sollen 240 km/h erbracht haben.

Aufgrund der schwierigen Versorgungslage und der komplizierten Produktion in Ganzmetalltechnik war schon im Mai 1918 bereits ein Auftrag für 20 Maschinen platziert worden, von denen jedoch nur etwa 12 Stück ausgeliefert wurden. Die späteren Modelle waren mit dem Benz IIIaü-Motor ausgerüstet.

Mindestens eine D.I wurde testweise mit einem 195 PS Daimler D.IIIb-V-Motor ausgerüstet.

Einsatz

Nur wenige der etwa 15 von Junkers und 13 von Fokker[1] gefertigten Exemplare erreichten ab Oktober 1918 die Front in Flandern.

Einige Junkers D.I blieben noch bis 1919 im Baltikum im Einsatz, wo deutsche Freikorps gegen die Bolschewiki kämpften. Lt. z. S. Gotthard Sachsenberg bezeichnete die Junkers D.I als bestes Flugzeug bei wechselhaften Wetterverhältnissen.

Technische Daten

Kenngröße D.I[2]
Baujahr:    1918
Einsatzzweck:    Jagdflugzeug
Länge:    7,25 m
Flügelspannweite:    9,08 m
Höhe:    2,25 m
Flügelfläche:    14,12 m²
Leermasse:  654 kg
Startmasse:  840 kg
wassergekühlter 6-Zylinder-Reihenmotor Benz Bz IIIaü, 185 PS / 136 KW[3]
Höchstgeschwindigkeit:  220 km/h
Marschgeschwindigkeit:  200 km/h
Steiggeschwindigkeit auf 1.000 m:  2 min 18 Sec
Steiggeschwindigkeit auf 2.000 m:  5 min 8 Sec
Steiggeschwindigkeit auf 3.000 m:  6 min 30 Sec
Steiggeschwindigkeit auf 5.000 m:  12 min 30 Sec
Steiggeschwindigkeit auf 6.000 m:  22 min 15 Sec
Gipfelhöhe:  7.500 m
maximale Reichweite:  300 km
Flugdauer:  1 h 30 min
Bewaffnung:  2 starre, synchronisierte 7,9 mm LMG 08/15
Besatzung:    1

Erhaltene Flugzeuge

Es ist nur ein einziges originales Flugzeug im Musée de l'Air et de l'Espace erhalten. Es wurde beim Rückzug im November 1918 auf einem Feldflugplatz zurückgelassen und fiel den vorrückenden französischen Truppen in die Hände.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Die Flugzeuge. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Falken-Verlag, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9, (Falken-Handbuch in Farbe).
  • Karlheinz Kens, Hanns Müller: Die Flugzeuge des Ersten Weltkriegs 1914 – 1918. Heyne, München 1973, ISBN 3-453-00404-3.
  • Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910 – 1918. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8.
  • Kenneth Munson: Kampfflugzeuge. Jagd- und Trainingsflugzeuge 1914 – 1919. Füssli, Zürich 1968, (Flugzeuge der Welt), Nr. 18.
  • Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914 – 1918. Lehmanns, München 1959.
  • Karl Pawlas: Deutsche Flugzeuge 1914–1918. Eine Dokumentation. Publizistisches Archiv Pawlas, Nürnberg 1976, ISBN 3-88088-209-6, S. 63-65.
  • Wolfgang Mühlbauer: Junkers J 9 und J 10. Die Wegbereiter. In: Flugzeug Classic. Nr. 5, 2008, ISSN 1617-0725, S. 28–33.

Einzelnachweise/Anmerkungen

  1. lt. Kens, a.a.O. 41 gefertigt. Vermutlich wurden neben dem Prototyp 40 Flugzeuge bestellt, aber nicht vollständig geliefert
  2. widersprüchliche Angaben, hier Bezug auf Kroschel, a.a.O.
  3. auch mit Mercedes-D.IIIa-Motor mit 180 PS / 132 KW und BMW IIIa mit 185 PS ausgerüstet
  4. Musée de l'Air et de l'Espace: JUNKERS J.9 (DI), abgerufen am 2. März 2009

Weblinks


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