Jurij Andropov

Jurij Andropov
Gedenkplatte Andropows an der Lubjanka

Juri Wladimirowitsch Andropow (russisch Юрий Владимирович Андропов, wiss. Transliteration Jurij Vladimirovič Andropov; * 2. Junijul./ 15. Juni 1914greg. in Nagutskaja (Nagutskoje), Region Stawropol, Russland; † 9. Februar 1984 in Moskau, Russische SFSR) war ein sowjetischer Politiker. Er leitete von 1967 bis 1982 das KGB und war im Anschluss ab November 1982 bis zu seinem Tod Generalsekretär des ZK der KPdSU sowie ab Juni 1983 Staatsoberhaupt der UdSSR.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Jugend

Nach offiziellen Angaben wurde Andropow 1914 im nordkaukasischen Nagutskaja (Region Stawropol) als Sohn eines russischen Bahnbediensteten mit ossetischen Wurzeln geboren.

Schon in der Vergangenheit, insbesondere aber in letzter Zeit wird diese Version von manchen, auch seriösen Forschern, in Frage gestellt und werden andere Annahmen über die Abstammung Andropows postuliert, am häufigsten die Herkunft aus einer jüdischen Moskauer Händlerfamilie.

Bemerkenswert ist, dass in der anlässlich seiner Wahl zum Generalsekretär der KPdSU im Jahr 1982 veröffentlichten Biographie Andropows entgegen den damals in der Sowjetunion üblichen Gepflogenheiten keine Nationalität angegeben wurde. Erst in und seit dem nach seinem Tod publizierten Nachruf wurde er als „Russe“ bezeichnet. Diese Nichterwähnung von Andropows Nationalität ist zum einen mit Sicherheit als gewolltes und bewusstes Signal Andropows gegen jede Art von Nationalismus, speziell gegen den in der Breschnew-Ära phasenweise erstarkten russischen Nationalismus zu interpretieren. Zusätzlich kann darin unter Umständen aber auch ein Hinweis auf eine nicht eindeutig definierbare ethnische Herkunft erblickt werden.

Deutlich muss jedoch angemerkt werden, dass die (im Grunde nebensächlichen) Kontroversen um Andropows Herkunft und ethnische Zugehörigkeit schon zu seinen Lebzeiten, vor allem aber in den letzten Jahren von russischen nationalistischen Kreisen mit Vorliebe zu rassistischen und antisemitischen Ausfällen und teils völlig abstrusen Theorien gegen Andropow missbraucht werden.

Als gesichert kann gelten, dass Andropow seine frühe Kindheit etwa ab dem dritten Lebensjahr tatsächlich in Nagutskaja in der Familie des genannten und schon früh verstorbenen Bahnbediensteten verbracht hat.

Ab 1920 lebte Andropow dann mit seiner Familie im nordossetischen Mosdok (ossetisch: Mæzdæg), wo er nach Abschluss der siebenjährigen Mittelschule 1930 Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes Komsomol wurde.

Ebenfalls im Jahr 1930 begann er beim örtlichen Telegrafenamt zu arbeiten und wurde kurz darauf Kinomechaniker im Mozdoker Eisenbahnerklub.

Ab 1932 diente Andropow als Matrose in der Binnenschiffahrt und wurde zum Studium an die Fachschule für Wassertransport in Rybinsk an der Wolga (Gebiet Jaroslawl) geschickt, wo er ein Jahr später zum Sekretär des Komsomol-Komitees der Fachschule gewählt wurde. Gleichzeitig belegte er Kurse an der historischen Fakultät des Rybinsker Instituts für Fernstudien.

Nach Abschluss seiner Ausbildung an der Fachschule für Wassertransport war Andropow ab 1936 Jugendleiter in einer Rybinsker Schiffswerft und wurde zugleich zum Mitglied des Rybinsker Stadtkomitees des Kommunistischen Jugendverbandes gewählt.

Im Jahr 1937 wurde Andropow als Kandidat der KPdSU(B) zugelassen und noch im selben Jahr Abteilungsleiter und Mitglied des Ständigen Büros des Rybinsker Komsomol-Komitees, jedoch schon bald danach als Leiter der Abteilung für Schüler und Studenten in das Jaroslawler Gebietskomitee des Komsomol transferiert, zu dessen drittem Sekretär er noch 1937 ernannt wurde. Im Jahr 1938 schließlich wählte man Andropow zum Ersten Sekretär des Jaroslawler Gebietskomitees des Kommunistischen Jugendverbandes.

Karriere bis 1982

Nach zweijähriger Kandidatenzeit trat Andropow 1939 als Vollmitglied der KPdSU(B) (ab 1952: KPdSU) bei. 1940 übersiedelte er nach Petrosawodsk (finnisch/karelisch: Petroskoi) in Karelien und bekleidete dort bis 1944 die Funktion des Ersten Sekretärs des Kommunistischen Jugendverbandes Komsomol in der Karelo-Finnischen SSR. Ebenfalls 1940 schrieb er sich an der Petrosawodsker Universität ein, musste sein Studium aber schon bald wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges und der Besetzung Petrosawodsks durch finnische Truppen im Fortsetzungskrieg abbrechen. Während des Zweiten Weltkrieges war Andropow einer der Organisatoren der gegen Deutschland kämpfenden karelischen Partisanenbewegung.

1944 wurde er zum Zweiten Sekretär des Gebietskomitees der KPdSU(B) von Petroskoi/Petrosawodsk, 1947 zum Zweiten Sekretär der KPdSU(B) in der Karelo-Finnischen SSR gewählt.

1946 nahm Andropow sein Studium an der Petrosawodsker Staatsuniversität wieder auf, wo er als Fernstudent bis 1951 fünf Grundkurse an der historisch-philologischen Fakultät abschloss. Ebenfalls ab den späten 1940er Jahren studierte er an der Moskauer Parteihochschule des ZK der KPdSU, wo er zunächst bis 1950 vier Fernkurse absolvierte und nach längeren Unterbrechungen Ende der 1960er Jahre (schon als Vorsitzender des KGB) ein Diplom erwarb.

Ab 1951 war er im Sekretariat des Zentralkomitees der KPdSU(B) in Moskau tätig, zunächst als Inspektor in einer Unterabteilung der ZK-Abteilung für Angelegenheiten der Partei-, Gewerkschafts- und Komsomol-Organe, ab 1953 dann als Leiter der genannten Unterabteilung.

Im selben Jahr 1953 wechselte er in den diplomatischen Dienst, wo er in kurzer Zeit verschiedene Positionen bekleidete - nach einem anfänglichen Praktikum in der Skandinavischen Abteilung des sowjetischen Außenministeriums war Andropow Leiter der 4. Europäischen Abteilung im Außenministerium und schließlich Botschaftsrat bei der sowjetischen Vertretung in Budapest.

1954 wurde Andropow zum sowjetischen Botschafter in Ungarn ernannt. In seine Amtszeit fiel der ungarische Volksaufstand von 1956 und der darauffolgende sowjetische Einmarsch. Aus dieser Zeit stammt auch seine lebenslange enge Freundschaft mit dem langjährigen Ersten Sekretär (später: Generalsekretär) der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei János Kádár.

1957 kehrte er in die Sowjetunion zurück und wurde zum Leiter der Abteilung für die Beziehungen zu den kommunistischen und Arbeiterparteien der sozialistischen Staaten im Zentralkomitee ernannt, auf dem XXII. Parteitag der KPdSU 1961 wurde er zudem zum Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU gewählt. 1962 bis 1967 war er (zum ersten Mal) Sekretär des Zentralkomitees.

Von 1967 bis 1982 war Andropow Vorsitzender des bedeutendsten der sowjetischen Geheimdienste, des Komitees für Staatssicherheit KGB.

Obwohl Andropow bis dahin keinerlei Erfahrungen auf diesem Terrain besessen und diese Position auch nicht angestrebt hatte, verblieb er dennoch mit insgesamt fünfzehn Jahren länger als alle seine Vorgänger und Nachfolger an der Spitze der sowjetischen Staatssicherheitsorgane und wurde für deren Tätigkeit zu einer der prägendsten Persönlichkeiten.

In Weiterentwicklung der Anschauungen Felix Edmundowitsch Dserschinskis, des Begründers der sowjetischen geheim- und sicherheitsdienstlichen Tradition in den frühen 1920er Jahren und zugleich in bewusster Abgrenzung gegenüber den zahlreichen zwischenzeitig stattgefundenen Entstellungen begriff Andropow die Aufgabe der Sicherheitsorgane weder ausschließlich, noch auch nur hauptsächlich im Schutz des Staates und seiner Funktionsträger, sondern vielmehr als umfassenden Schutz der Gesellschaft und ihrer sozialistischen Grundordnung vor äußeren und inneren Angriffen.

Gemäß diesem Credo gelangen dem KGB in der Sowjetunion, anderen sozialistischen Staaten und darüber hinaus auch in westlichen Staaten während Andropows Amtszeit bedeutende Erfolge auf dem Gebiet der Spionageabwehr, Aufklärung und Gegenspionage, Propaganda und Gegenpropaganda sowie beim Kampf gegen innere Gegner der sozialistischen Gesellschaftsordnung, wobei in einer Reihe von Fällen auch menschenrechtswidrige Maßnahmen angewandt wurden, so z.B. die Einweisung von politischen Gegnern in psychiatrische Anstalten.

Gleichzeitig mit seiner Ernennung zum Vorsitzenden des KGB wurde Andropow zum Kandidaten des Politbüros des ZK der KPdSU gewählt, dessen Vollmitglied er im April 1973 wurde.

Im Mai 1982 wurde er als Nachfolger Michail Suslows zum zweiten Mal Sekretär des ZK der KPdSU und war in dieser Funktion für Ideologiefragen zuständig.

Parteiführer der KPdSU

Generalsekretär der KPdSU

Am 12. November 1982 wurde Andropow mit 68 Jahren trotz seines schlechten Gesundheitszustandes zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion gewählt. Am 16. Juni 1983 wurde er zudem Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR und somit Staatsoberhaupt. Zu diesem Zeitpunkt litt Andropow bereits an Diabetes mellitus, Bluthochdruck und fortschreitendem Nierenversagen, das auch der Anschluss an eine künstliche Niere nicht mehr bessern konnte. In den letzten sechs Monaten seines Lebens nahm Andropow keine öffentlichen Termine mehr wahr. Nach nur 15 Monaten Regierungszeit, von denen er die letzten 5 Monate aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme kaum regierungsfähig war, verstarb er in Moskau. Er wurde an der Kremlmauer beerdigt.

Politische Positionen

Charakteristika der Politik Andropows

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Leonid Breschnew, in dessen letzten Jahren sich deutliche Stagnationserscheinungen gezeigt hatten, und seinem nur 13 Monate im Amt befindlichen Nachfolger Konstantin Tschernenko, war Andropow an einer umfassenden Belebung der sowjetischen Politik im Inneren und Äußeren interessiert.

Bedingt durch seinen Gesundheitszustand und die kurze Amtszeit, konnte Andropow das von ihm geplante Programm zur Reform und Erneuerung des Sozialismus nur in ersten Ansätzen praktisch verwirklichen. Andropow war davon überzeugt, dass es vor grundsätzlichen Veränderungen notwendig sei, Ordnung und Disziplin im Wirtschaftsleben zu heben und so die Arbeitsproduktivität zu erhöhen. Gewichtige Probleme sah er in diesem Bereich etwa in der Kriminalität zu Lasten des Staatseigentums, Verschwendung und Korruption. Entsprechend bestanden erste Maßnahmen seines politischen Programms in verschärften Kontrollen und härteren Strafen. Die Aufdeckung und Bekämpfung einiger Missstände und ungerechtfertigter Privilegien brachten ihm eine beachtliche Popularität ein. Während der Amtszeit Andropows wurde auch ein Maßnahmenpaket gegen den Alkoholismus, das unter anderem strengere Strafen für Alkohol am Arbeitsplatz und ein Verbot des Verkaufs von Alkohol vor 14:00 Uhr enthielt, verabschiedet.

Als erster Schritt auf dem Weg zur Demokratisierung des wirtschaftlichen Lebens und zur gesellschaftlichen Selbstverwaltung kann das Gesetz über die Arbeitskollektive vom Juni 1983 angesehen werden, das unter anderem eine Erhöhung des Stellenwerts der innerbetrieblichen Demokratie und damit der Stellung der Arbeiter als der eigentlichen Träger und Verwalter des sozialistischen Eigentums an den Produktionsmitteln zum Ziel hatte. Weitere, umfassendere Reformen hätten auf dieser Basis aufbauen sollen, konnten allerdings nicht mehr realisiert werden.

Auf dem Gebiet der Reform des Wirtschaftsmechanismus wurde im Juli 1983 ein gemeinsamer Beschluss des Zentralkomitees der KPdSU und des Ministerrats der UdSSR zur Durchführung eines großangelegten Experiments gefasst, aufgrund dessen mit Wirkung vom 1. Januar 1984 die zwei wichtigen Unionsministerien und je zwei Ministerien der Ukrainischen, Belorussischen und Litauischen SSR unterstellten Betriebe zum einen größere Selbständigkeit und mehr Rechte in den Bereichen Planung und Produktion erhielten, und andererseits zugleich ihre Verantwortlichkeit für die Erfüllung der Planaufgaben, die Erzielung qualitativ hochwertiger Endresultate und allgemein für ihr Handeln im gesamtgesellschaftlichen Interesse gesteigert wurde. Wesentliche Zielsetzung des Experiments war es, moralische und materielle Anreize zu schaffen für die Einführung neuer Technik, Ausrüstung und moderner Produktionsverfahren auf der Höhe des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, für eine Steigerung der Qualität der erzeugten Produkte und der Effektivität der Produktion sowie für einen rationellen, sparsamen Umgang mit den materiellen und Arbeitsressourcen. Das Experiment erzielte in kurzer Zeit beachtliche Erfolge und führte zu einer merklichen Steigerung der Arbeitsproduktivität in den betroffenen Wirtschaftszweigen. 1984 und 1985 wurde es daher mit entsprechenden Adaptionen noch auf weitere Industriezweige ausgedehnt, später jedoch unter Gorbatschow zugunsten gänzlich anders gelagerter Reformen abgebrochen.

Ebenfalls im Jahr 1983 wurde eine Reform des sowjetischen Bildungswesens in Angriff genommen.

Das Juni-Plenum des Zentralkomitees der KPdSU 1983 stand ganz im Zeichen der Weiterentwicklung und Verbesserung der ideologischen Arbeit, zudem wurde mit der Neuredaktion des Parteiprogramms der KPdSU aus 1962 begonnen.

Anstöße zu einer Wiederbelebung der Entspannungspolitik im Verhältnis zum Westen scheiterten vor allem an der unversöhnlichen Haltung der USA unter Präsident Reagan.

Andropow und Personalfragen

Andropow versuchte in seiner kurzen Amtszeit personelle Veränderungen zu bewirken, vor allem um den Einfluss jener in der späten Breschnew-Ära erstarkten bürokratischen, teilweise durch Korruption und unredliches Verhalten diskreditierten Schicht in Partei und Staat zurückzudrängen und das oft beklagte Prinzip der „Kader-Stabilität“ zu durchbrechen.

Nach übereinstimmenden Aussagen ehemaliger Mitarbeiter wäre es Andropows langfristiges Ziel gewesen, im Laufe der Jahre schrittweise eine große Menge neuer, junger und unverbrauchter Kader heranzubilden, die den anstehenden Aufgaben gewachsen gewesen wären.

Faktisch musste sich Andropow in den wenigen Monaten, die ihm verblieben, auf - durchaus nicht unbedeutende - personelle Umbesetzungen beschränken. Zu den auf diese Weise von Andropow geförderten Persönlichkeiten, welche während seiner Amtszeit als Generalsekretär in Spitzenpositionen aufrückten und so zum Kreis von Andropows engeren Mitarbeitern gehörten, zählte peripher wegen seiner (allerdings bereits seit 1978 ausgeübten) Funktion als für Landwirtschaft zuständiger Sekretär des Zentralkomitees auch Gorbatschow. Um etliches wichtiger als er waren jedoch unter anderem die folgenden fünf Persönlichkeiten, die stellvertretend für zahlreiche weitere wegen ihrer Bekanntheit und der Bedeutung der von ihnen bekleideten Ämter namentlich genannt werden sollen:

  • Grigori Wasiljewitsch Romanow (Mitglied des Politbüros und unter Andropow 1983 zum für Industrie und Rüstungsindustrie zuständigen Sekretär des Zentralkomitees aufgestiegen)
  • Nikolai Iwanowitsch Ryschkow (1982 zum für Wirtschaftsfragen zuständigen Sekretär des ZK berufen, später 1985-1991 Vorsitzender des Ministerrates der UdSSR)
  • Jegor Kusmitsch Ligatschow (1983 zum für Personalfragen zuständigen Sekretär des ZK befördert worden, später Mitglied des Politbüros)
  • Geidar Alijewitsch Alijew (1982 zum Vollmitglied des Politbüros gewählt und 1983 zum Ersten Stellvertretenden Vorsitzenden des Ministerrats der UdSSR berufen worden)
  • Witali Iwanowitsch Worotnikow (1983 zum Vorsitzenden des Ministerrats der Russischen SFSR bestellt worden sowie seit Mai 1983 Kandidat und ab Dezember Vollmitglied des Politbüros)

Gemeinsam ist allen fünf trotz gewichtiger Unterschiede, dass sie in den darauffolgenden Jahren über kurz oder lang Gorbatschows politisch-ideologische Wandlungen nicht mittragen wollten, sich daher mit Gorbatschow überwarfen und in Opposition zu dessen Politik gerieten (womit allerdings nicht gesagt werden soll, dass einzelne von ihnen nicht selbst zu bemerkenswerten ideologischen Kehrtwendungen in der Lage gewesen wären - Alijew, der es später unter gänzlich anderen Vorzeichen zum Präsidenten Aserbaidschans brachte, ist dafür ein eindrückliches Beispiel).

Politische Vorhaben und Rezeption

Andropows Rolle steht heute wieder im Fokus der Forschung. Sowohl durch seine Tätigkeit als Vorsitzender des KGB, und insbesondere als Ideologie-Sekretär des ZK und als Generalsekretär, sowie durch seine Reden und Schriften und überlieferten persönlichen Äußerungen und Pläne kann als gesichert gelten, dass auch er eine umfassende Reformpolitik in Staat, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Außenpolitik anvisierte, ohne jedoch den Boden des sowjetischen Sozialismus zu verlassen. Andropows Ziel war es, die Grundpostulate des Marxismus-Leninismus nicht aufzugeben (wie dies für Gorbatschows „Perestroika“ charakteristisch sein sollte), sondern organisch weiterzuentwickeln und den neuen Gegebenheiten anzupassen. Dabei muss betont werden, dass Andropow selbst ausdrücklich feststellte, keine „fertigen Rezepte“ zur Lösung aller Probleme zu besitzen, was seines Erachtens auch natürlich sei, da die Sowjetunion und die mit ihr verbündeten Staaten als erste seit der Oktoberrevolution den Weg des Sozialismus beschritten hätten und keinen bereits begangenen Pfaden, keinen schon bestehenden Vorbildern folgen könnten. Die Lösung anstehender Fragen könne daher vielmehr nur durch kollektive Überlegungen und Anstrengungen und das kreative Experimentieren mit mannigfachen und verschiedenen Ansätzen und Modellen bewerkstelligt werden. Ungleich offener als bis dahin üblich sprach Andropow im übrigen von den vielfältigen wertvollen, im einzelnen recht unterschiedlichen Erfahrungen der anderen sozialistischen Staaten und davon, dass die Sowjetunion nicht nur Vorbild für andere sein, sondern auch selbst viel von ihren Verbündeten lernen könne.

Einige Grundlinien der politischen Vorhaben Andropows zur Erneuerung und Reform seien im folgenden stichwortartig aufgezählt:

  • Schrittweise Demokratisierung des staatlichen und wirtschaftlichen Lebens; massive Steigerung der Bedeutung und des tatsächlichen Einflusses gewählter Vertretungskörper (Sowjets) auf allen Ebenen gemäß ihrer verfassungsmäßigen Rolle als Grundbausteine des sowjetischen Staatsaufbaus und Belebung ihrer parlamentarischen (legislativen und kontrollierenden) Tätigkeit; klarere Abgrenzung der Zuständigkeiten von Staat, Partei und gesellschaftlichen Organisationen; vermehrte Einflussnahme letzterer auf politische Entscheidungen
  • Förderung der Eigeninitiative und Kreativität von Individuen, Kollektiven und gesellschaftlichen Organisationen aller Art; Erhöhung der Bedeutung, Ausstattung und Wirkungsmöglichkeiten derartiger Initiativen in allen Bereichen des staatlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens
  • Kampf gegen die „Kader-Stabilität“ der Breschnew-Ära; stark erweiterte Fluktuation der leitenden Kader; Begrenzung von Funktionsdauer und zulässigen Mandatsperioden; häufigere (demokratisch legitimierte) personelle Wechsel; Reform und Demokratisierung des Wahlrechts (z.B. Aufstellung von mehr als einem Kandidaten pro Wahlkreis); Förderung des Aufstiegs von Frauen, Jugendlichen und Angehörigen der verschiedenen Bevölkerungsschichten und Nationalitäten in leitende Positionen
  • Kampf gegen die ausufernde Bürokratie (einschließlich einer entschiedenen Verkleinerung des Verwaltungsapparats), gegen obrigkeitsstaatliche Traditionen und Tendenzen, gegen autoritäre Strukturen und eine Politik des „Dirigierens und Administrierens“ von oben, gegen Starrheit, Korruption, Nepotismus und Vetternwirtschaft
  • Vermehrte Öffentlichkeit und öffentliche Kontrolle; Streben nach realer Beteiligung immer breiterer Kreise der Bevölkerung an der Verwaltung des Staates im Sinne eines kontinuierlichen Übergangs zum Endziel der gesellschaftlichen Selbstverwaltung
  • Durchsetzung der tatsächlichen Gleichheit aller Mitglieder der Gesellschaft vor dem Gesetz und im Verhältnis zu den Produktionsmitteln; Kampf gegen alle Arten von Privilegien, Ungleichheiten, Standesunterschieden, gegen Benachteiligungen aufgrund von sozialer Herkunft, Beruf, Rang, Geschlecht, Nationalität; baldige Schaffung einer im wesentlichen klassenlosen sozialistischen Gesellschaft (d. h. einer Gesellschaft, die im Verhältnis ihrer Mitglieder zueinander, zum Staat und zu den Produktionsmitteln keine Unterschiede mehr kennt), Überwindung der bestehenden materiellen Benachteiligung, Unterversorgung und schlechteren sozialen Stellung bestimmter Bevölkerungsgruppen; bis auf weiteres noch strenge Befolgung des Prinzips der Verteilung materieller Güter nach dem für alle gleichen Maß des Arbeitsbeitrags, jedoch mit Betonung auf dem ökonomischen und kulturellen „Heranarbeiten“ der Gesellschaft an die völlige soziale Gleichheit (einschließlich dem freien Zugang zu materiellen Gütern) der künftigen kommunistischen Ordnung; Überwindung des Konzepts der „Lohnarbeit“ zugunsten des marxistischen Prinzips gleichberechtigter „freier assoziierter Produzenten“; Verbesserung des Systems moralischer und materieller Anreize, und dies nicht einfach zur Produktionssteigerung, sondern insbesondere zur Festigung des "sozialistischen Bewusstseins" der Produzenten sowie ihres Gefühls realer Beteiligung an den Plänen und Anstrengungen ihres unmittelbaren Arbeitskollektivs, ihres Betriebs, und in letzter Instanz des ganzen Landes
  • Hebung des Lebensstandards der Bevölkerung, verstanden nicht nur als Befriedigung ihrer materiellen Bedürfnisse, sondern als Gesamtheit aller materiellen, geistigen, kulturellen und zwischenmenschlichen Lebensumstände, Schaffung von Bedingungen für die „freie und allseitige“ Entwicklung der Persönlichkeit jedes Menschen
  • Mechanisierung und Automatisierung der Produktion, breite Anwendung moderner Computertechnik und anderer zeitgenössischer Technologien; Abbau des hohen Anteils monotoner und harter körperlicher Arbeiten in der Volkswirtschaft mit dem Ziel der schließlichen Aufhebung der Unterschiede zwischen geistiger und körperlicher Arbeit
  • Reform der Wirtschaft durch Kombination eines eigenständigeren Auftretens der wirtschaftlichen Einheiten mit weiterhin dominierender zentraler und dezentraler Planung; Hebung der Selbständigkeit der Betriebe und Stärkung der innerbetrieblichen Demokratie; vielfältiges Experimentieren mit neuen Planungs-, Leitungs- und Organisationsmethoden im Wirtschaftsleben; Schaffung und Förderung eines genossenschaftlichen bzw. kommunalen Sektors im Gewerbe- und Dienstleistungsbereich, verbunden mit der langfristigen Perspektive einer Zusammenführung von staatlichem und genossenschaftlichem Eigentum in die (nach marxistischer Auffassung) höhere Form gesamtgesellschaftlichen sowie tatsächlicher gesellschaftlicher Kontrolle und Verfügungsgewalt unterliegenden Eigentums; eventuell auch übergangsweise Zulassung eines stark begrenzten und kontrollierten privaten Sektors
  • Verbesserte internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit mit sozialistischen wie kapitalistischen Staaten; Aufholen des wirtschaftlichen, wissenschaftlichen, technologischen und kulturellen Rückstandes gegenüber dem Westen
  • Komplexe Anstrengungen im Bereich Umwelt- und Naturschutz; größtmögliche Sparsamkeit im Umgang mit Naturreichtümern und Rohstoffen; Förderung umweltfreundlicher und sparsamer Technologien in Energiegewinnung, Industrie und Landwirtschaft; Beseitigung umweltschädlicher Einflüsse und Modernisierung bestehender Anlagen zu diesem Zweck; Berücksichtigung der Umweltverträglichkeit und möglicher ökologischer Folgen bei der Planung wirtschaftlicher Projekte
  • Hebung des legistischen Niveaus der sowjetischen Rechtsnormen; Modernisierung des Rechtssystems; verstärkte Einhaltung rechtsstaatlicher Normen
  • Modernere Nationalitätenpolitik; Kampf gegen jede Form von Chauvinismus und Nationalismus; klares und unbedingtes Bekenntnis zur Sowjetunion als multinationaler, multikultureller und vielsprachiger Gesellschaft; bewusste Pflege und Förderung aller Sprachen und Kulturen der Sowjetunion; äußerste Sensibilität im Umgang zwischen den Nationalitäten; Stärkung der Autonomie der einzelnen Unionsrepubliken, Autonomen Republiken und sonstigen autonomen Einheiten; demographisch angemessene Vertretung aller Nationen und Nationalitäten auf allen Ebenen der staatlichen Verwaltung und der Parteiorganisationen unter Einschluss der zentralen Gremien von Staat und Partei auf Unionsebene (z. B. Zentralkomitee und Politbüro der KPdSU, Ministerrat der UdSSR)
  • Verbesserung des Systems und der Arbeitsweise der sowjetischen Massenmedien und sonstigen Kommunikationsmittel; Förderung eines aktiven und kritischen, gleichwohl aber den Grundprinzipien der sozialistischen Gesellschaftsordnung verpflichteten Journalismus und Verlagswesens
  • Umfassende Modernisierung und Reform des sowjetischen Schul- und Bildungswesens
  • Starkes Augenmerk auf die prinzipienfeste, aber gleichzeitig kreative Weiterentwicklung im Bereich der Ideologie; Ablehnung von Gleichförmigkeit und schematischen Herangehensweisen; Kampf gegen dogmatische Tendenzen und unnötige Fesseln in Ideologie, Wissenschaft, Kultur und Kunst; Förderung und aktive Inanspruchnahme wissenschaftlicher, insbesondere sozialwissenschaftlicher Forschung zur Lösung gesellschaftlicher Probleme
  • Reform der Kunst- und Kulturpolitik: Bekenntnis zu freier künstlerischer Kreativität, wohlwollender und respektvoller Umgang mit Kunstschaffenden und ihren Werken, aufgeschlossenes Verhältnis zu modernen oder bisher verpönten Kunstrichtungen, Nichteinmischung der Partei in Stil, Formen und Inhalt künstlerischer Werke; gleichwohl aber Verantwortung für den weltanschaulichen Gehalt der Kunst, dem die Partei nicht gleichgültig gegenüberstehen kann, und entsprechende Einflussnahme auf die Entwicklung von Kunst und Kultur; nicht jedoch auf dem Weg administrativer Maßnahmen, Regelung und Bevormundung - Hauptmittel parteilicher Beeinflussung der Kunstentwicklung kann allein die marxistische Kunstkritik sein; Anerkennung der steigenden Bedeutung von Kunst für das öffentliche Leben und der Möglichkeiten ihrer aktiven Einmischung in gesellschaftliche Fragen; in diesem Zusammenhang Betonung der wachsenden Eigenverantwortlichkeit der Kunstschaffenden für die ideologische Ausrichtung ihrer Werke und deren Übereinstimmung mit den „Interessen des Volkes“
  • Realistische und nüchterne Beurteilung des bisher zurückgelegten Wegs (seiner positiven Seiten ebenso wie der groben Fehler und schweren Deformationen) und des erreichten Entwicklungsstandes in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur; kritische Überprüfung des in den 70er Jahren eingeführten Theorems von der "entwickelten sozialistischen Gesellschaft" als bereits erreichtem letztem Stadium vor dem „allseitigen Aufbau des Kommunismus“. Andropow war überzeugt, dass die Sowjetunion sich bestenfalls am Anfang einer langen historischen Periode der „entwickelten sozialistischen Gesellschaft“ befände und auf vielen Gebieten noch große Anstrengungen unternehmen müsse, um dem erklärten Ideal des Sozialismus als hochentwickelter Übergangsgesellschaft zu entsprechen und mit den entwickeltsten (kapitalistischen) Staaten gleichzuziehen.
  • In diesem Zusammenhang offenes und selbstkritisches Benennen bestehender Mängel, Schwierigkeiten und Fehler; nüchterne und sachliche Sprache ohne Schönfärberei; Zulassung sichtbarer Meinungsverschiedenheiten in Detailfragen; offene Suche nach geeigneten Wegen zur Lösung von Problemen
  • Modernisierung von Methoden und Inhalten der Agitation und Propaganda, welche um wirkungsvoll zu sein von den realen Lebensumständen der Menschen ausgehen müssen
  • Bei allem Wunsch nach Offenheit, Reform und produktivem Meinungsstreit ließ Andropow dennoch keinen Zweifel daran, dass er bereit und willens sei, die sozialistische Gesellschaftsordnung jederzeit gegen Angriffe von innen und außen zu verteidigen, dass er die Auseinandersetzung mit prinzipiellen politischen Gegnern nicht scheute und ein Abgehen von grundlegenden Prinzipien nicht dulden würde
  • Ausweitung der menschlichen, touristischen, wissenschaftlichen und kulturellen Kontakte zu anderen Staaten, einschließlich jenen des Westens
  • Verbesserung des Verhältnisses zur Volksrepublik China; Ausbau der Kontakte zu blockfreien Entwicklungsländern wie Indien
  • Bekenntnis zur friedlichen Koexistenz von Staaten mit unterschiedlichen Gesellschaftssystemen und Bereitschaft zu Abrüstung und Entspannungspolitik, aber entschiedene Ablehnung von ungerechtfertigten und einseitigen Zugeständnissen in prinzipiellen Fragen bei insgesamt strikt antikapitalistischer Haltung und Orientierung auf die Überwindung von Kapitalismus und Neokolonialismus in aller Welt, verbunden mit der Unterstützung von und dem Einsatz für weltweite sozialistische Veränderungen

Für viele neuere Historiker gilt Andropow demnach als Vertreter einer maßvollen, geordneten Politik der Reform, Erneuerung und Weiterentwicklung des Sozialismus auf seiner eigenen Grundlage, ohne diesen grundsätzlich in Frage zu stellen, wie Gorbatschow es später getan hat. Es ist daher verfehlt, ihn als „Vorgänger“ oder „Mentor“ Gorbatschows zu bezeichnen, dessen Politik spätestens ab 1987 von einer prinzipiell anderen Geisteshaltung und Zielsetzung getragen war und nicht mehr auf eine Reform des Sozialismus, sondern auf dessen Beseitigung hinauslief. Nach Aussagen enger Mitarbeiter Andropows war dieser im übrigen in seinen letzten Monaten auf deutliche Distanz zu Gorbatschow gegangen und - entgegen hartnäckiger Gerüchte - keineswegs daran interessiert, dass Gorbatschow zu seinem Nachfolger als Generalsekretär gewählt werden sollte.

Im öffentlichen wie im privaten Leben war Andropow allgemein als bescheidene, beinahe asketisch lebende Persönlichkeit bekannt, und zeichnete sich durch eine grundsätzliche Abneigung gegen jede Art von Korruption, Lobhudelei und pompöse, inhaltsarme Inszenierungen (wie sie in der späten Breschnew-Ära teilweise üblich geworden waren) aus. Andropow galt als sehr intelligent und gebildet, soll mehrere Sprachen (darunter Ungarisch und Englisch) gesprochen haben sowie sehr an Wissenschaft, Kunst und Literatur interessiert gewesen sein und - so wird häufig kolportiert - selbst lyrische Werke verfasst haben.

Werkausgaben

In russischer Sprache

Zu Lebzeiten Andropows erschienen in der Sowjetunion zwei Ausgaben mit gesammelten Reden und Schriften in russischer Sprache (neben zahlreichen Sammlungen und Einzelausgaben in anderen Sprachen der Sowjetunion):

  • Andropov, Ju. V.: Izbrannye reči i stat'i, Izdatel'stvo političeskoj literatury, Moskva 1979 (22 cm, 317 Seiten)
  • Andropov, Ju. V.: Izbrannye reči i stat'i, 2-e izd., Izdatel'stvo političeskoj literatury, Moskva 1983 (22 cm, 319 Seiten)

Nach Andropows Ableben erschien 1984 eine dritte, deutlich umfangreichere und insgesamt vollständigste Ausgabe seiner Reden und Schriften in russischer Sprache, die neben einigen ältereren, in den ersten beiden Ausgaben nicht inkludierten Texten aus der Zeit vor 1982 auch sämtliche Reden und Aufsätze aus Andropows Zeit als Generalsekretär der KPdSU enthält:

  • Andropov, Ju. V.: Leninizm - neisčerpaemyj istočnik revoljucionnoj ėnergii i tvorčestva mass. Izbrannye reči i stat’i, Izdatel'stvo političeskoj literatury, Moskva 1984 (22 cm, 558 Seiten)

In deutscher Sprache

In deutscher Sprache sind im Jahr 1983 zwei Ausgaben (je eine in der DDR und in der BRD) der Reden und Schriften Andropows erschienen. Die BRD-Ausgabe enthält eine begrenzte Auswahl an (teilweise gekürzten) Texten bis zum April 1983, jene aus der DDR ist eine vollständige Übersetzung der zweiten russischen Auflage und reicht demnach bis Juni 1983:

  • Andropow, Juri: Ausgewählte Reden und Schriften, Dietz-Verlag, Berlin (DDR) 1983 (21 cm, 366 Seiten)
  • Andropow, Juri: Reden und Schriften, Pahl-Rugenstein, Köln 1983 (22 cm, 424 Seiten)

Anfang 1984 ist in Moskau noch eine umfangreichere, den Zeitraum bis November 1983 abdeckende, deutsche Ausgabe erschienen:

  • Andropow, J. W.: Ausgewählte Reden und Aufsätze, Verlag Progress, Moskau 1984 (21 cm, 407 Seiten)

In englischer Sprache

Auf Englisch sind 1983 zwei Auflagen einer Ausgabe der Reden und Schriften (nach der russischen Ausgabe von 1983) im Pergamon Verlag erschienen (die erweiterte zweite Auflage reicht bis Juni 1983) sowie Mitte 1984 im sowjetischen Progress Verlag eine Ausgabe, die den Zeitraum bis November 1983 abdeckt:

  • Andropov, Y. V.: Speeches and writings, 2nd. enl. ed., Pergamon Press, Oxford / New York 1983 (26 cm, xvi + 370 Seiten)
  • Andropov, Yuri: Selected speeches and articles, Progress Publishers, Moscow 1984 (21 cm, 351 Seiten)

Auszeichnungen

Andropow wurde 1974 mit dem Ehrentitel „Held der sozialistischen Arbeit“ sowie insgesamt viermal mit dem Leninorden, je einmal mit dem Orden der Oktoberrevolution und dem Rotbannerorden und dreimal mit dem Rotbannerorden der Arbeit ausgezeichnet.

Sonstiges

1983 wurde Andropow gemeinsam mit Ronald Reagan vom Time Magazine zum Mann des Jahres gewählt.

Die Stadt Rybinsk war von 1984 bis 1991 nach Andropow benannt.

Das vierte Schiff der Kirow-Klasse war nach Andropow benannt, erhielt aber nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion den Namen Pjotr Welikij (Peter der Große) und ist das Flaggschiff der russischen Nordmeer-Flotte.

Literatur

Einen guten Überblick über Andropows Programm bietet dieses hauptsächlich von ehemaligen Mitarbeitern verfasste Buch:

  • A. A. Zdanovič / V. K. Bylinin: Komanda Andropova, Izdatel'stvo Rus', Moskva 2005
  • In der bibliographischen Internet-Datenbank RussGUS (frei zugänglich) werden zu „Andropow“ über 160 Literaturnachweise angeboten (dort suchen unter Formularsuche Sachnotationen: 16.2.2/Andropov*).
  • Lothar Kölm (Hrsg.): Kremlchefs - Politisch-biographische Skizzen von Lenin bis Gorbatschow. Dietz, Berlin 1991, ISBN 3320016970.
  • Dimitri Wolkogonow: Die Sieben Führer. Societäts-Verlag, Frankfurt 2001, ISBN 3797307748

Weblinks

Vorgänger Amt Nachfolger
Leonid Breschnew Generalsekretär der KPdSU
19821984
Konstantin Tschernenko
Wassili Kusnezow (interim)
Leonid Breschnew
Staatsoberhaupt der Sowjetunion
19831984
Wassili Kusnezow (interim)
Konstantin Tschernenko
W. J. Semitschastny Vorsitzender des KGB
1967–1982
W. W. Fedortschuk

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