Jäger zu Pferde

Jäger zu Pferde

Die Jäger zu Pferde (französisch: Chasseurs a Cheval, englisch Mounted Riflemen bzw. Mounted Rifles) waren eine Truppengattung der leichten Kavallerie, die überwiegend für Aufklärungs- und Sicherungsaufgaben eingesetzt wurde.

Offizier vom 1. Regiment der Jäger zu Pferde der Kaisergarde Napoleons (Gemälde von Jean Louis Théodore Géricault, 1812)
preußischer Jäger zu Pferde um 1910

Die Jäger zu Pferde traten Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts in Erscheinung, als man Bedarf nach einer regulären leichten Reiterei erkannte, jedoch die Kosten für die Aufstellung aufwendig uniformierter Husareneinheiten scheute.

Vorläufer waren in Frankreich einige Freikorps, zum Beispiel die 1743 aufgestellten Fischerschen Jäger. 1779 stellte man dort erstmals auch sechs Jäger-Regimenter der Linienkavallerie auf, andere Staaten wie Russland (1790-1882, zum Schluss 19 Regimenter), Österreich (ein Regiment, 1798-1801), Italien (vier Regimenter, 1805-1814) und USA (ein Regiment 1846-61) folgten. Im napoleonischen Frankreich wuchs die Waffengattung auf 31 Linien- und 2 Garderegimenter an, nach der Restauration verblieben 24 der Linie und eines der Garde, zu denen 1831 vier in Algerien aufgestellte Regimenter Chasseurs d’Afrique kamen, die bald als die beste Kavallerietruppe der französischen Armee galten. Erst 1901 stellte man in Preußen Königs-Jäger als erstes Regiment auf, es folgten 1905 Nr. 2 und 3, 1906 Nr. 4, 1908 Nr. 5 und 1910 Nr. 6. 1913 stellte man die Regimenter Nr. 7, 8, 9, 10, 11, 12 und 13 auf.

Die Uniform orientierte sich oft an der der Husaren, war aber in der Regel weniger aufwendig und meist grün. In Frankreich war sie Flaschengrün mit Kragen und Aufschlägen in Abzeichenfarbe, der anfangs getragene Raupenhelm im Tarletonstil wich während der Revolution Flügelmütze und schließlich Tschako bzw. (bei den Elitekompanien und der Alten Garde) der Kalpak. In Österreich wurde eine graue Uniform nach Chevaulegerart getragen, in Russland eine grüne Dragoneruniform, jedoch mit Tschakkos statt der Helme. Die Chasseurs d’Afrique erhielten hellblaue Röcke. Da im Deutschen Reich die Meldereiter-Detachements, aus denen die ersten Regimenter hervorgingen, zunächst der Garde zugeteilt waren, orientierte sich ihre Uniform trotz der Rolle als leichter Kavallerie zunächst an der der schweren Garde-Kavallerie (d.h. Koller und metallene Kürassierpickelhaube mit tiefem Nackenschirm ), war aber von Anfang an für alle Anzugarten in hellgrün gehalten. 1910 ersetzte dann ein lederner Dragonerhelm den Kürassierhelm und ein schlichter Waffenrock den Koller, nur die Offiziere der bereits aufgestellten Regimenter behielten die Uniform im Kürassierstil.

Wie die Husaren dienten diese Jäger primär für Aufklärungs- und Sicherungsaufgaben, wurden aber auch zunehmend auch als Schlachtenkavallerie eingesetzt. Die Gardejäger zu Pferde von Napoleon I. dienten auch als Stabskavallerie (als Meldereiter, Bedeckung des Hauptquartiers und persönliche Eskorte des Kaisers). Die Bewaffnung bestand aus einem Degen bzw. Pallasch und dem Karabiner. In Preußen führten die Jäger zu Pferde zusätzlich Lanzen.

Nicht zu verwechseln mit den Jägern zu Pferde sind die Freiwilligen Jäger Preußens und einiger anderer deutscher Staaten. Diese wurden während der Befreiungskriege aus begüterten Freiwilligen aufgestellt und den regulären Verbänden detachiert, um diese in ihrer jeweiligen Aufgabe zu unterstützen. Die in Preußen 1740 aufgestellten Jäger zu Pferde hingegen dienten lediglich als Stabskavallerie und begründeten die Tradition der Feldjäger.[1]. Die im späten 19. Jahrhundert aufgestellten Mounted Rifles einiger Staaten des britischen Weltreichs, wie zum Beispiel die australischen Light Horse Regiments oder die neuseeländische New Zealand Mounted Rifles Brigade, hingegen waren keine Kavallerie im eigentlichen Sinne, sondern stellten vielmehr berittene Infanterie dar - eine Entwicklung, die den Weg für die zukünftige Rolle der Kavallerie im 20. Jahrhundert andeutete.

Literatur

  • Richard Knötel, Herbert Knötel und Herbert Sieg: Farbiges Handbuch der Uniformkunde. (2 Bände), Augsburg

Einzelnachweise

  1. Zur Formationsgeschichte siehe: Hans Bleckwenn: Die friderizianischen Uniformen 1753-1786; 4 Bände; Hardenberg, Dortmund 1984; ISBN 3-88379-444-9. Band 4. S. 44. Vgl. auch Altpreußische Feldjäger zu Fuß

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