Kagel (Grünheide)

Kagel (Grünheide)
Kagel
Koordinaten: 52° 28′ N, 13° 55′ O52.46083333333313.9140Koordinaten: 52° 27′ 39″ N, 13° 54′ 36″ O
Höhe: 40 m
Eingemeindung: 31. Dez. 2001
Postleitzahl: 15537
Wappen von Kagel

Der Ort Kagel ist Teil der Gemeinde Grünheide im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree. Der Ortsname entwickelte sich aus Kogele, Kagula und Cagell im 17. Jahrhundert schließlich zu Kagel.

Der Ort wird erstmals 1375 im Landbuch Kaiser Karl IV. urkundlich aufgeführt. Erste Besiedlungen lassen sich schon auf die Wenden, einen slawischen Volksstamm, zurückführen. Um 1200 siedelten sich hier Mönche des Zisterzienserordens an, erbauten am Ufer des Barberowsees ein sogenanntes Feldkloster und entdeckten als erste im 15. Jahrhundert den Kalkstein in Rüdersdorf als wertvollen Bodenschatz. Durch den Kalksteinfund verlor das Kloster an wirtschaftlicher Bedeutung. Das Kloster wurde von Raubrittern aus der Familie von Quitzow überfallen und geplündert. Die Zisterzienser gaben das Kloster Kagel schließlich auf. In der Folge entwickelte sich Kagel zu einem Bauerndorf mit bis zu 250 Einwohnern. Im Dreißigjährigen Krieg litt Kagel, wie die ganze Region, unter den Kriegsfolgen. Die Einwohnerzahlbetrug 1624 nur noch 83 Menschen. In den folgenden Jahren erholte sich das Dorf nur langsam.

1868 riss man die alte Fachwerkkirche ab und errichtete den heutigen Ziegelsteinbau.

Durch das Dorf führte früher von Berlin kommend eine bedeutende Handelsstraße über Friedrichsfelde, Biesdorf und Tasdorf quer durch den Kageler „Seenpass“ (zwischen Barberow- und Bauernsee), über den Löcknitzpass bei Liebenberg in Richtung Lebus und endet in Frankfurt/Oder.

In den Dörfern des ehemaligen Amtes Rüdersdorf bestand bis etwa Mitte des vorigen Jahrhunderts unter der Bezeichnung „Jungnachbardienst“ eine aus alter Zeit überkommene Einrichtung. Der Nachbardienst legte dem jüngsten Wirt des Ortes, dem jüngsten Besitzer eines Anwesens, ganz gleich, ob er eine Wirtschaft durch Kauf, Erbschaft oder andere Weise erworben hat, gewisse Verpflichtungen und Dienste dem Ortsschulzen und dem Dorfgericht gegenüber auf, und zwar so lange, bis ein anderer ihn ablöste.

Die Schriftsteller Gerhart Hauptmann und Moritz Heimann waren häufig in Kagel zu Gast.

Bei Ausgrabungen im Jahr 1882, die das Märkische Museum Berlin durchführte, fand man die Reste der Klostermauern. Am Bauernsee erbaute sich der Getränkefabrikant Kahlbaum 1902 ein Jagdschloss. Man berichtete, dass die letzten riesigen Feldsteine des Kageler Klosters dort ihren Platz in einer künstlichen Grotte im Park des Schlosses fanden. Nach dem Ersten Weltkrieg verkaufte Kahlbaum das Kageler Schloss an den Großhändler Heinrichs. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss zum Abriss freigegeben. Nur das Wirtschaftsgebäude blieb stehen und wurde zu DDR-Zeiten vom VEB Messelektronik als Kinderferienlager genutzt. Nach der Wende 1990 hatte das Gebäude keinen Nutzer mehr und wurde durch Vandalismus beschädigt.

In der Nähe des Ortes befand sich die erste von der DDR gebaute Bunkeranlage, der vom Ministerium für Nationale Verteidigung als Funkzentrale genutzte Bunker Kagel.

Nach der Wende in der DDR entwickelte sich der Ort rasant. Insbesondere die Ansiedlung der Median Kliniken in Grünheide und die Mittelstandsförderung der Amtsgemeinde sorgten für den Zuzug vieler Menschen. Heute (2009) leben etwa 1050 Menschen in Kagel. Kulturelles Zentrum des Ortes ist das Bürgerhaus, in dem die vielfältigsten Veranstaltungen stattfinden.

Am 31. Dezember 2001 wurde Kagel nach Grünheide (Mark) eingemeindet.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001

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