Kagemusha – Der Schatten des Kriegers

Kagemusha – Der Schatten des Kriegers
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Filmdaten
Deutscher Titel: Kagemusha – Der Schatten des Kriegers
Originaltitel: 影武者
Produktionsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1980
Länge: ca. 179 Minuten
Originalsprache: Japanisch
Altersfreigabe: FSK ab 12
Stab
Regie: Akira Kurosawa
Drehbuch: Masato Ide
Produktion: George Lucas,
Francis Ford Coppola
Musik: Shinichirō Ikebe
Kamera: Takao Saitō
Schnitt: Don Guidice,
Thomas Stanford,
Fredric Steinkamp
Besetzung
  • Nakadai Tatsuya: Shingen / Kagemusha
  • Yamazaki Tsutomu: Nobukado Takeda
  • Kenichi Hagiwara: Katsuyori Takeda
  • Nezu Jinpachi: Sohachiro Tsuchiya
  • Otaki Hideji: Masakage Yamagata
  • Ryu Daisuke: Nobunaga Oda
  • Yui Masayuki: Ieyasu Tokugawa
  • Momoi Kaori: Otsuyanokata
  • Baisho Mitsuko: Oyunokata
  • Murota Hideo: Nobufusa Baba
  • Shiho Takayuki: Masatoyo Naito
  • Shimizu Koji: Katsusuke Atobe
  • Shimizu Noburo: Masatane Hara
  • Sen Yamamoto: Nobushige Oyamada
  • Sugimori Shuhei: Masanobu Kosaka

Kagemusha – Der Schatten des Kriegers (jap. 影武者 Kagemusha, wörtlich: Schattenkrieger) ist ein Historienfilm von Akira Kurosawa. Es ist der 26. Film und zugleich der dritte Farbfilm des Regisseurs. Er wurde 1980 in Japan gedreht und für den westlichen Markt von George Lucas und Francis Ford Coppola produziert.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Handlung versetzt den Zuschauer in das Jahr 1572, ins japanische Mittelalter. Es herrscht eine erbitterte Blutfehde zwischen verfeindeten Clans, die sich in den zwei Bünden um die Städte Kamakura und Kyoto vereinigt haben. Das Heer des Takeda-Clans scheint unbesiegbar, weshalb der geschwächte Tokugawa-Clan Beziehungen zu portugiesischen Missionaren dafür ausnutzt, seine Armee allmählich mit Musketen auszurüsten.

Ungeachtet dessen stehen die Verbündeten Tokugawas mit dem Rücken zur Wand, ihre Armeen sind größtenteils aufgerieben. Verschanzt in ihren Festungen erwarten sie den Krieg. Nicht viel besser geht es aber ihren Gegnern. Bevor der Winter kommt, muss ein Erfolg erzielt werden, der im nächsten Frühjahr noch Bedeutung hat. Noch existieren vorgelagerte, stark bewaffnete Forts, die eine Belagerung der Hauptstadt Kyoto unmöglich machen.

Da gelingt es der Armee von Shingen Takeda, die stärkste Festung der Noda zu belagern und das Aquädukt zu zerstören. Ohne Wasserversorgung ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Burg sich ergeben muss. Doch der Kommandeur der Festung spielt jeden Abend auf der Flöte, und alle Kampfparteien halten inne um zu lauschen.

Fürst Shingen ist sehr abergläubisch. Vor Monaten begnadigte er einen alten Taschendieb, der zum Tode verurteilt war, aus Faszination darüber, dass dieser Mann sein perfekter Doppelgänger ist. Sein Orakel teilt ihm mit, dass er oder dieser Mann hätten sterben müssen. Der Tod des Diebes wäre rechtlich vertretbar gewesen, aber nun kann er ihn nicht mehr töten; er muss sich diesen Mann zu Nutze machen, und er muss den Krieg schnell gewinnen, wenn er überhaupt siegen will. Er befragt das Wetterorakel und bekommt wochenlange Regenstürme des Monsun-Regens vorausgesagt, die Brandwaffen und Luntenschloss-Musketen nutzlos machen.

Da weiß er, dass die Festung schnell eingenommen werden muss, jeden Tag rücken die Armeen der Befreier von Kyoto näher. Die Moral seiner Soldaten droht zu sinken, denn auch die Belagerten in der Burg lesen das Wetter-Orakel. So geht Takeda zur Burg und lauscht dem Spiel der Flöte. Er sagt: „Wenn sie in der kommenden Vollmondnacht immer noch Lust auf das Flötenspiel haben, wird die Burg halten, wenn nicht, dann fällt sie.“ Er denkt, ein Gegner der am Boden ist, wird dies in seinem Flötenspiel nicht verbergen können und ein Gegner der zuversichtlich, konzentriert und stark ist, den wird er dann erkennen. Erkennt er den Mut der Flötenspieler selbst in hoffnungslosen Lagen, so plant er zu verhandeln.

Takeda hat sich leichtsinnig sein eigenes Schicksal gestrickt, dem er Folge leisten muss, ohne zu berücksichtigen, dass er in der Vollmondnacht ein gutes Ziel abgibt. Und so wird er von den Mauern aus angeschossen, als er der Flötenmusik zuhören möchte. Schnell transportiert man ihn in ein Feldlager und sein Double muss seine Stellung bekleiden, da die Samurai nur dem Patriarchen selbst Treue schulden. Eine Unruhe im Heer könnte den Untergang bedeuten. Takeda stirbt an seinen Verletzungen. Seiner Verfügung folgend, wird er in kompletter Rüstung beerdigt, verschlossen in einer riesigen Urne, die in ein Tuch mit seinen Ehrenzeichen gewickelt ist. Diese Urne wird bei einer Nacht-und-Nebel-Aktion im Fluss versenkt.

Anfangs stark eingeschüchtert durch die strengen Sitten im Hause eines Clanchefs spielt der ehemalige Dieb seine Rolle aber mit wachsender Begeisterung und entwickelt sich innerhalb von wenigen Wochen zu einem großartigen Mimen, vor dem die Gegner wieder zu zittern lernen. Er taktiert auf Frieden. Doch passiert den Beratern ein gravierender Fehler, als sie ihm zu viel Autonomie gewähren: Kagemusha will unbedingt das Pferd des alten Takeda reiten, aber dem Tier graut vor dem Dieb und es wirft ihn in aller Öffentlichkeit ab. Dazu kommt die Eitelkeit des Sohnes Katsuyori. Dass die Enkelkinder den ehrenlosen Dieb als Großvater akzeptieren, nagt täglich an seiner Ehre. Man muss den Kagemusha verstoßen, denn jetzt ist seine Person nicht mehr der Ersatz für die alte Leitfigur, sondern eine offene Beleidigung an alle Verbündeten geworden. Man betrachtet ihn nicht als einen loyalen Diener, der aufgrund seines persönlichen Risikos die Samuraiwürde verdient hätte, sondern jagt ihn wie einen räudigen Hund davon. Takedas Sohn Katsuyori übernimmt die Leitung des Clans und der Allianz, doch muss er auf Krieg spielen, denn sonst wäre die Allianz nicht mehr nötig. So überredet er seine Verbündeten zu einem neuen Angriff auf die Provinzen der Kansai-Gegend um Kyoto.

In der Zwischenzeit haben aber die Verbündeten von Tokugawa kräftig aufgerüstet; dies zeigt sich als entscheidend in der Schlacht von Nagashino. Der neu konsolidierte Takeda-Clan versucht über den Fluss vor Kyoto zu setzen, und wird dabei von den 3000 Musketieren der Nobunaga-Tokugawa-Allianz restlos zusammengeschossen. Auf ihrem Feldherrenhügel müssen die Kommandanten der Takeda-Allianz ihre Niederlage mit ansehen. Bald laufen sie davon, um sich auf die Belagerung ihrer Heimatburgen einzurichten.

Da springt eine verwahrloste Gestalt aus der Uferböschung: es ist der Dieb Kagemusha, gekleidet in Lumpen. Er greift sich von einem toten Samurai die Waffe und das Banner und stürmt über den Strand auf die Palisaden der Verteidiger zu. Einzelne Schüsse treffen ihn, blutüberströmt watet er zwischen den Leichen durch den Fluss, da sieht er im Wasser die Urne des Fürsten schimmern. Eine letzte Gewehrsalve trifft ihn und er fällt sterbend ins blutrote Wasser.

Im Tode verleiht Kurosawa ihm die Würde eines Königs. Er fällt in der Schlacht für das Symbol des wahren Kriegerfürsten, während die Allianz des Sohnes dieses Mannes größtenteils ihr Leben mit Seppuku beenden, um wenigstens einen Teil ihrer Ehre wiederherzustellen. Der Fluss bildet das Schlussbild: angeführt von der Urne, gefolgt von siebentausend Samurai und Kavalleriesoldaten und abgeschlossen durch den letzten Getreuen versinkt ein Zeitalter von Kriegsmännern in den Fluten. Das Wasser wird wieder klar. Kagemusha ist tot. Trommeln schlagen eine japanische Kaddish-Melodie, als das Banner des Hauses Takeda fortgespült wird.

Hintergrund

Japanische Kulturelemente

Das Ausrüsten der Armee mit den, aus Europa stammenden, Musketen kann als Verzweiflungstat gesehen werden, da es ein Abrücken von der bis dahin vom Duell geprägten Kriegskonzeption des antiken Japans darstellt. Den Gegner mit Pfeilen zu beschießen galt nur in Ehrensachen als akzeptabel, da es den Gegner zwang zu handeln: entweder das Heil in der Flucht zu suchen oder direkt mit gezogenem Schwert den Nahkampf zu akzeptieren.

Niemand konnte zur Zeit Shingens Kyoto belagern, weil er damit rechnen musste, dass aus der Burg von Himeji ein geringes, aber ausgeruhtes Heer den Belagerern in den Rücken fallen würde. Das war der Sinn dieser monströsen Festung. Kyoto selbst war kaum befestigt. Die japanische Kultur der befestigten Städte war bei weitem nicht so ausgeprägt wie in Europa, da kein derartiges Steuersystem bestand, das alle Waren bei Ein- oder Ausfuhr in die Stadt mit Zöllen belegte. Städte hatten einen Zaun oder Wall herum, manchmal nutzte man auch Flüsse und Gräben, aber der eigentlich Zweck galt mehr der symbolischen Einfassung als dem Schutz gegen Feinde.

Kritiken

„In breitem, epischem Stil schildert der formal überwältigende Film den Niedergang eines überlebten, moralisch fragwürdigen Gesellschaftssystems - radikal in seiner Systemkritik und der Forderung nach einer gewaltfreien, von Menschlichkeit bestimmten Gesellschaft.“

Lexikon des internationalen Films

„Die epische Kraft von „Kagemusha", der Wechsel von statischen Kompositionen und der Dynamik der Schlachtszenen lassen sich nach der ersten Besichtigung kaum angemessen beschreiben. „Kagemusha" ist Kino in Vollendung: ein Kino freilich, das es bald nicht mehr geben wird, weil nur noch wenige, es beherrschen.“

Hans-Christoph Blumenberg in Die Zeit vom 23. Mai 1980[1]

Auszeichnungen

Kagemusha gewann die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes 1980. Des Weiteren wurde er für zwei Oscars (Beste Ausstattung und Bester Fremdsprachiger Film) nominiert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Zeit vom 23.5.1980

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