Kai-Inseln

Kai-Inseln
Kai-Inseln
Gewässer Arafurasee
Archipel Molukken
Geographische Lage 5° 45′ S, 132° 44′ O-5.75132.73333333333Koordinaten: 5° 45′ S, 132° 44′ O
Karte von Kai-Inseln
Anzahl der Inseln
Gesamtfläche 1.438 km²

Die Kai-Inseln oder Kei-Inseln (englisch Kai Islands) befinden sich im südöstlichen Bereich der Molukken in der indonesischen Provinz Maluku.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Bewohner nennen die Inseln Nuhu Evav oder Tanat Evav. International sind sie als Kai-Inseln oder Kei-Inseln bekannt. Die Schreibweise „Kai“ stammt aus der holländischen Kolonialära. Die Inseln befinden sich südlich der Vogelkop-Halbinsel in der Provinz Papua, westlich der Aru-Inseln und nordöstlich der Tanimbar-Inseln. Die Kai-Inseln setzen sich aus zahlreichen Inseln zusammen, einschließlich Kei Besar (auch als Nuhu Yuut oder Nusteen (Groß-Kei) bezeichnet), Kei Kecil (die auch als Nuhu Roa oder Nusyanat (Klein-Kei) bezeichnet wird), Tanimbar Kei oder Tnebar Evav, Kei Dulah oder Du, Dulah Laut oder Du Roa sowie die Kuur-, Taam- und Tayandu- oder Tahayad-Inselgruppen. Die gesamte Landfläche der Kai-Inseln beträgt 1438 km².

Kei Besar ist bergig und dicht bewaldet. Kei Kecil ist flach. Die Hauptstadt ist Tual und wird überwiegend von Moslems bewohnt. Der Nachbarort Langgur ist das Zentrum der Christen. Die Kai-Inseln sind eigentlich ein gehobenes Korallenriff. Sie sind bekannt für die Schönheit ihrer Strände, darunter Pasir Panjang.

Die Kai-Inseln sind ein Teil der Wallace-Linie (Wallacea), einer Gruppe von indonesischen Inseln in der östlichen Bandasee, die durch tiefes Wasser von den asiatischen und australischen Kontinentalsockeln getrennt und nie mit einem der Kontinente verbunden waren. Infolgedessen kommen auf den Kai-Inseln wenig endemische Säugetierarten vor.

Fauna

Den größten Teil der heimischen Säugetierfauna machen die Fledermäuse und Flughunde aus. Die folgenden 20 Arten wurden auf den Kai-Inseln nachgewiesen: Dobsonia viridis, Zwerg-Langzungenflughund (Macroglossus minimus), Nyctimene keasti, Pteropus melanopogon, Syconycteris australis, Emballonura alecto, Emballonura beccarii, Emballonura nigrescens, Taphozous achates, Aselliscus tricuspidatus, Hipposideros ater, Hipposideros cervinus, Hipposideros diadema, Rhinolophus euryotis, Rhinolophus keyensis, Rhinolophus philippinensis, Miniopterus australis, Miniopterus schreibersii, Myotis adversus und Myotis stalkeri. An Nagetieren finden sich hier die Goldbauchschwimmratte (Hydromys chrysogaster), Uromys siebersi, Melomys lutillus sowie eingeschleppte Hausratten (Rattus rattus) und Pazifische Ratten (Rattus exulans). Die Insektenfresser sind durch die Moschusspitzmaus (Suncus murinus) und Crocidura maxi, die Beuteltiere durch den Wollkuskus (Phalanger orientalis), den Neuguinea-Filander (Thylogale brunii), den Kurzkopfgleitbeutler (Petaurus breviceps), den Dickkopf-Stachelnasenbeutler (Echymipera rufescens) und die Schleichkatzen durch den eingeführten Fleckenmusang (Paradoxurus hermaphroditus) vertreten. Zu den endemischen Vogelarten gehören der Graybrillenvogel (Zosterops grayi) und der Tualbrillenvogel (Zosterops uropygialis).

Geschichte

Nach örtlichen Überlieferungen sollen die Vorfahren der heutigen Inselbewohner von Bali stammen, als Teil des expandierenden Majapahit-Königreiches vom westlichen Indonesischen Archipel. Das Dorf Letvuan auf Kei Kecil oder Nuhuroa war der erste Platz auf dem die balinesische Königsfamilie ankam und dort mit den lokalen Bewohnern blieb. Infolgedessen wurde Letvuan ein Regierungssitz, wo das lokale Gesetz (Larvul Ngabal) - „Rotes Blut und Balinesischer Speer“ - auf Initiative von Prinzessin Dit Sakmas geschaffen wurde. Anzeichen dieser Verbundenheit auf Kei Cecil und insbesondere in Letvuan sind ein Vermächtnis und ein Hafen namens Bal Sorbay (Bali Surabaya), der Platz an dem die Königsfamilie ankam. Weitere Vorfahren der Kai-Insulaner kamen von den Inseln Sumbawa (Sumbau), Vutun (Buton) in Sulawesi, Seram (Seran) und Gorom (Ngoran) in den Zentralmolukken, sowie den Sultanaten Jailolo (Dalo) und Ternate.

Die kleine Insel Tanimbarkei ist trotz ihres Namens kein Teil der Tanimbar-Inseln, sondern der Kai-Inseln. Sie hat weniger als 1000 sehr traditionell lebende Einwohner. Die Hälfte der Bewohner bezeichnen sich als Hindus, aber tatsächlich praktizieren sie mehr oder weniger einen Ahnenkult.

Kampfhandlungen zwischen Christen und Moslems wie auf der Insel Ambon fanden 1999 auch auf den Kai-Inseln statt, diese haben sich jedoch schnell beruhigt und weniger Opfer als auf Ambon gefordert.

Wirtschaft

Der Boden auf Kei Cecil ist nährstoffarm. Brandrodung ist noch immer verbreitet. Die Einwohner leben von Fischfang, vom Seegurkenfang (auch als Trepang bezeichnet) und von der Perlenzucht.

Sprachen

Drei Austronesische Sprachen werden auf den Kai-Inseln gesprochen: Keiese ist am weitesten verbreitet. Die Sprache wird in 207 Dörfern auf Kei Kecil, Kei Besar und den Nachbarinseln gesprochen. Kurese wird auf Kuur und der nahegelegenden Insel Kaimeer gesprochen, wo Keiese als Lingua Franca verwendet wird. Die alte bandanesische Sprache wird in den Dörfern von Banda-Eli (Wadan El) und Banda-Elat (Wadan Elat) auf der westlichen und nordöstlichen Seite von Kei Besar gesprochen. Die bandanesische Sprache kam im 17. Jahrhundert mit Einwanderern, die von den Banda-Inseln fliehen mussten, sie ist dort bereits ausgestorben. Es gibt kein einheimisches Schriftsystem für Keiese. Die holländischen katholischen Missionare schrieben diese Sprache, indem sie eine Variante des römischen Alphabets verwendeten.

Musik

Trotz der jahrhundertealten vielfältigen Handelskontakte und der Ankunft von Siedlern aus der gesamten östlichen indonesischen Inselwelt ist die traditionelle Musik in ihrer Struktur und ihrem tonalen System sehr homogen geblieben. Es gibt zahlreiche, siksikar genannte Lieder, die bei Festveranstaltungen vorgetragen werden. Nur von Männern gesungene Lieder heißen siksikar marwehe belaan, Frauenlieder siksikar sosoi oder ähnlich und von beiden werden siksikar ngel-ngel gesungen. Die meisten Lieder dienen der Tanzbegleitung.

Wie in der Musik Neuguineas gibt es Bambusschlitztrommeln: die letlot ist 40 Zentimeter lang und hat einen Schlitz. Ebenfalls aus Bambus sind Stöcke (ontai dakdak oder singatar), die gegeneinander geschlagen und für spezielle Springtänze gebraucht werden. Aus Java über Makassar wurde ein mittelgroßer Buckelgong (dada) mit 30 bis 38 Zentimetern Durchmesser importiert. Diese Bronzegongs sind oder waren ein wichtiger Bestandteil der traditionellen Mitgift. Die Trommel tiva ist einseitig mit einer Kalbshautmembran bespannt. Es gab früher eine dreisaitige idiochorde Bambuszither, deren Form einer einfachen sasando ähnelt. Heute eher noch bekannt sind verschiedene Bambusflöten, die savarngil oder sawergnil genannt werden. Flöten sind zwischen 10 und 35 Zentimeter lang, ein 30 Zentimeter langes Instrument hat sechs Grifflöcher oben und ein Daumenloch unten. Das Schneckenhorn (Charonia tritonis) heißt atwur oder tewur.[1]

Weblinks

 Commons: Kai-Inseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jaap Kunst: Music and dance on the Kai Islands. 1945. In: Tropenmuseum, University of Amsterdam (Hrsg.): Jaap Kunst. Indonesian music and dances. Traditional music and ist interaction with the West. A compilation of articles (1934–1952) originally published in Dutch. Amsterdam 1994, S. 205–230

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