Kaiserin Irene

Kaiserin Irene
Irene in einer Darstellung aus dem venezianischen Pala d'oro
Solidus Irenes

Irene von Athen (griechisch Irini i Athinea Εἰρήνη ἡ Αθηναία, * 752 in Athen; † 9. August 803 auf Lesbos) war Kaiserin des Byzantinischen Reichs.

769 wurde sie die Gemahlin von Leo IV., der 775 Kaiser wurde. Ein Jahr nach der Heirat wurde sie Mutter eines Sohnes, des späteren Konstantin VI.

Nach dem Tod Leos 780 wurde Konstantin Kindkaiser und Irene Mitregentin bis zu seiner Volljährigkeit und dann zusammen mit ihm. Irene blendete ihren Sohn Konstantin, dies brachte sie, nach seinem Tod 797, als Basilissa auf den byzantinischen Thron. Somit war sie die erste alleinherrschende Frau im byzantinischen Reich.

Als Kaiserin war sie nicht sehr erfolgreich, die Armee unterstützte sie nur halbherzig, und die Minister stritten untereinander. Irene senkte die Steuern, um an Popularität zu gewinnen, bekam aber dadurch finanzielle Schwierigkeiten.

Irenes Regierungszeit fiel mitten in die Zeit des Byzantinischen Bilderstreits im 8. und 9. Jahrhundert. Irene gehörte zur Partei der Ikonodulen (Bilderverehrer) und berief 787 das Zweite Konzil von Nicäa ein, das unter anderem entschied, dass Ikonen geehrt, aber nicht angebetet werden dürfen.

Aus ihrer Stellung als Kaiserin entstanden jedoch noch andere Probleme mit weitreichenden Folgen: Unter römischem Recht konnte keine Frau das Oberkommando des Heeres haben. Da der Kaiser diese Position von Amtes wegen innehatte, konnte keine Frau legal Kaiser sein. Deshalb, so einige Quellen, sah Papst Leo III. den römischen Kaiserthron als vakant an und krönte Karl den Großen im Jahr 800 zum römischen Kaiser. Diese Handlung eliminierte das Oströmische Kaisertum offiziell für die westliche Welt und erneuerte das weströmische Kaisertum.

Laut Theophanes beabsichtigte Karl nach der Kaiserkrönung eine Heirat mit Irene, um sein Kaisertum auch im Osten zu legalisieren. Die Heirat, die nicht durch fränkische oder römische Quellen belegbar ist, kam nicht zustande, u. a. da Irene 802 abgesetzt und durch den Finanzminister Nikephoros ersetzt wurde. Diese Enttäuschung Karls trug vielleicht dazu bei, dass er beim Streit um das Filioque so erbittert gegen Byzanz vorging. Michael I billigte Karl 812 den Kaisertitel zu.

Irene starb 803 im Exil.

Siehe auch: Ikonoklasmus, Byzantinisches Reich

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