Kanakendeutsche

Kanakendeutsche

Kanake oder Kanaker ist ein Schimpfwort für Menschen mit südländischem Aussehen.

Inhaltsverzeichnis

Wortherkunft

Kannakermann war im späten 19. Jahrhundert unter deutschen Seemännern eine verbreitete Bezeichnung für Kameraden aus Polynesien oder Ozeanien. Da diese im Ruf standen, besonders fähige und treue Kameraden zu sein, wurde dieser Begriff sowohl für diese Gruppe meist im positiven Sinne und oft auch als „Ehrentitel“ für besonders gute Kameraden europäischer Herkunft gebraucht.

Entlehnt ist das Wort vom polynesischen kanaka für „Mensch“, der hawaiischen Bezeichnung für die Kanaken Neukaledoniens.

Kanake als Schimpfwort

Kanake ist in neuerer Zeit eine abwertende Bezeichnung für als Ausländer wahrgenommene Menschen mit südländischem Aussehen. In der Frühphase der Anwerbung von Gastarbeitern in den 1970er Jahren oft gegen Italiener, Spanier und Griechen verwendet, zielt der Ausdruck heute meist auf die sprachliche Diskriminierung von und die aggressive Abgrenzung gegenüber Menschen arabischer, persischer, türkischer, kurdischer, süd- und südosteuropäischer aber auch südostasiatischer Abstammung.

Das Wort ist kein Ethnophaulismus (herabsetzende Volksbezeichnung) im engeren Sinne, weil es unspezifisch auf beliebige Ethnien angewandt wird.

Kanake wurde schon um 1900 im Berliner Gaunerjargon synonym zu Hanake verwendet. Unter einem „Hannaken“ verstand man einen groben, plumpen oder sogar niederträchtigen Menschen. Dies war auch eine Bezeichnung für die in Mähren angesiedelten Slawonier. Die Bezeichnung ist aufgrund der kulturellen Abgrenzung der deutschsprachigen Böhmen gegen die Minderheiten der tschechischen Volksstämme negativ besetzt. Es wird vermutet, dass daher die Ähnlichkeit zwischen den Wörtern Kanake und Hanake und die negative Besetzung des Wortes Kanake stammt.

Kanak Sprak

Abgeleitet von dem Wort Kanake ist die Bezeichnung Kanak Sprak („Türkendeutsch“) für den deutschen Soziolekt, der vor allem von männlichen Jugendlichen türkischer Abstammung in Ballungszentren Deutschlands gesprochen wird, in denen sich eigene Sprachstrukturen und Färbungen gebildet haben. Sie wird auch teilweise von deutschen Jugendlichen in sozial schwachen Gebieten mit hohem Ausländeranteil übernommen, die deshalb mitunter als Kanakendeutsche bezeichnet werden.

Während der Begriff Kanak Sprak ursprünglich 1995 von Feridun Zaimoğlu mit dem Buch Kanak Sprak – 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft im Problembewusstsein der Diskriminierung und der Integrationsprobleme geschaffen wurde, ist der Soziolekt durch die Comedians Kaya Yanar (Was guckst du?!) und Erkan und Stefan (Bullyparade, headnut.tv, Kinofilme) konterkariert worden, um das Jahr 2000 durchaus in Mode gekommen, und wird etwa im deutschen Rap – im Sinne eines ethnic pride (ethnischer Stolz) – verwendet.

Quellen und Weblinks


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