Kapitalsorten

Kapitalsorten

Kapitalsorten sind nach Pierre Bourdieu die vier zu unterscheidenden Bestandteile des Kapitals einer Person:

Kapitalsorten entscheiden über die Position des Inhabers in der Klassengesellschaft, über die Platzierung im sozialen Raum:

Die Kapitalsorten Ökonomisches Kapital, Kulturelles Kapital und Soziales Kapital bilden zusammen das Kapitalvolumen. Dieses lässt sich in einer zweidimensionalen Grafik als die vertikale Achse darstellen, während auf der horizontalen Achse die relative Ausrichtung nach ökonomischem und kulturellem Kapital dargestellt wird. Mit einer dritten Achse, der Zeitachse, kann die Akteurslaufbahn (Soziale Herkunft und Biographie) festgehalten werden. Diese drei Achsen bilden den sozialen Raum.

Kapitalsorten lassen sich ineinander umtauschen, allerdings sind dieser Konvertierbarkeit Grenzen gesetzt.

Die Kapitalsorten werden in gesellschaftlichen Bereichen eingesetzt, die Bourdieu Soziale Felder nennt. In diesen Feldern findet ein beständiger Kampf um den Wert und die Konvertierbarkeit der einzelnen Kapitalsorten statt. So sind beispielsweise im Feld der Bildung Studiengebühren umstritten, weil die Kritiker u.a. befürchten, dass die Konvertierung von finanziellem Kapital (Studiengebühren) in kulturelles Kapital (Zugang zur akademischen Bildung und zu akademischen Bildungstiteln) und in soziales Kapital (Zugehörigkeit zur akademischen Gemeinschaft einer Hochschule) finanzielles Kapital auf- und kulturelles Kapital abwerte. Ebenso wird über den Wert einzelner Kapitalsorten gestritten (im Feld der Bildung beispielsweise die Frage, wofür Bildungstitel und Zertifikate verliehen werden).

Literatur

  • Pierre Bourdieu: The Forms of Capital. In: Richardson, John G. (Hg.): Handbook of Theory and Research for the Sociology of Education. New York 1986, S. 241–258.
  • Pierre Bourdieu (1983): Ökonomisches Kapital – Kulturelles Kapital – Soziales Kapital. In: Pierre Bourdieu (1993): Die verborgenen Mechanismen der Macht, S. 49–80.
  • Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. (französ. 1979), Frankfurt a.M. 1982. ISBN 3-51828-258-1

Weblinks


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