Karl Alexander (Sachsen-Weimar-Eisenach)

Karl Alexander (Sachsen-Weimar-Eisenach)
Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach
Vereinsthaler mit Konterfei Carl Alexander aus 1858

Carl (oder Karl) Alexander August Johann (* 24. Juni 1818 in Weimar; † 5. Januar 1901 ebenda) war Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Carl Alexander war der Sohn von Großherzog Carl Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach und der Zarentochter Maria Pawlowna Romanowa.

Dem jungen Prinzen [1] ließ man schon früh eine sorgfältige Ausbildung durch den geachteten Schweizer Erzieher Frederic Soret zukommen. Ein besonderes Talent wurde ihm bei der Aneignung von Fremdsprachen zugestanden. An den Privatunterricht schlossen sich 1835 zweijährige Studien (Rechtswissenschaft, Geschichte und Naturwissenschaften) in Leipzig und Jena sowie eine militärische Ausbildung an. 1841 beendete er das Studium als "Dr.jur." in Jena.

Carl Alexander heiratete am 8. Oktober 1842 in Den Haag seine Cousine, Prinzessin Sophie von Oranien-Nassau, Tochter des Königs Wilhelm II. der Niederlande und dessen Frau Anna Pawlowna, einer Schwester seiner Mutter.

Mit seinen eher liberalen Ansichten war Carl Alexander in aristokratischen Kreisen ein Sonderling, die guten Kontakte zu zahlreichen politischen Publizisten und Schriftstellern der 48er mögen ihn dagegen vor möglichen innenpolitischen Fehlern beschützt haben. In dieser revolutionären Zeit war Weimar der sichere Zufluchtshafen für verfolgte liberale Künstler. 1851 übernahm er das Protektorat über die Weimarer Freimaurerloge. Obwohl Carl Alexander mit Fanny Lewald und Hans Christian Andersen befreundet war, trat er als Erbgroßherzog 1849 unter der Paulskirchenverfassung in den Krieg gegen Dänemark zugunsten der Erwerbung Schleswig-Holsteins ein (1. Deutsch-Dänischer Krieg). Am 8. Juli 1853 wurde er Großherzog – mit verfassungsmäßigem Regierungsantritt an Goethes Geburtstag 28. August 1853.

Carl Alexander setzte bereits ab 1838 umfangreiche Mittel zur Erneuerung der Wartburg ein und hinterließ an vielen Stellen der Stadt Eisenach seine Spuren. Er förderte Franz Liszt und Richard Wagner (in Eisenach befindet sich eine bedeutende Richard-Wagner-Sammlung im Hause Fritz Reuter), bewahrte die Tradition der Weimarer Klassik und gab der Weimarer Altstadt ihr Erscheinungsbild mit der Errichtung der Denkmäler Herders, Wielands und 1857 des Doppeldenkmals von Goethe und Schiller. 1860 stiftete er die Großherzogliche Kunstschule Weimar (mit Arnold Böcklin, Franz von Lenbach und dem Plastiker Reinhold Begas). Die Landschaftsmalerei machte die Thüringische Landschaft bewusst, die Historienmalerei diente der Vergegenwärtigung historischen Geschehens auf der Wartburg und die Genremalerei der Darstellung des Menschen in seinem täglichen Umfeld. Es folgten 1872 die Gründung der Weimarer Musikschule, 1886 die teilweise Umgestaltung des Goethehauses und Eröffnung des Goethe-Archivs 1887 und schließlich 1889 die Schaffung der Carl-Alexander-Bibliothek in Eisenach [2].

Am Deutsch-Französischen Krieg 1870–1871 nahm Carl Alexander nur in „Samariterdiensten“ teil, betonte aber zeitlebens seinen Kriegseintritt zugunsten Schleswigs 1849.

Seine mit dem Weimarer Kongress des Goethe-Bundes (Lex Heinze) November 1900 ausgeklungene Regierungszeit wird als Silbernes Zeitalter Weimars bezeichnet. Als Carl Alexander im Jahr 1901 82-jährig starb, hatte er bereits zwei seiner vier Kinder überlebt. Darunter war auch sein einziger Sohn, der bereits 1894 verstorben war. So trat dessen Sohn Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach die Regierung an und schuf das Neue Weimar mit Henry van de Velde, Hans Olde und dem Bildhauer Adolf Brütt.

Nachkommen

Aus seiner 1842 geschlossenen Ehe mit Prinzessin Sophie der Niederlande stammen vier Kinder:

  • Karl August Wilhelm Nikolaus Alexander Michael Bernhard Heinrich Friedrich Stefan (* 31. Juli 1844; † 20. November 1894)
∞ 1873 Pauline Prinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach (* 25. Juli 1852; † 17. Mai 1904), Eltern von Großherzog Wilhelm Ernst

Denkmäler

Eine Erinnerungsstele ist im Wald bei Bad Berka erhalten.

Zu Ehren Carl Alexanders ließ Alexander Ziegler den Carl-Alexander-Turm auf dem Ringberg bei Ruhla erbauen. Der Turm existiert heute noch und ist der einzige Aussichtsturm im westlichen Thüringer Wald.

Sein Bildnis als Bewahrer der Weimarer Kultur schuf 1907 der Bildhauer Adolf Brütt für Weimar in der neugegründeten Weimarer Bildhauerschule. 1938 für einen Auftritt Hitlers versetzt, wurde das Reiterbildnis 1946 zur 1. Maifeier der SED entfernt, der Sockel vergraben und das Reiterbildnis wahrscheinlich eingeschmolzen. Der wiederaufgefundene Sockel wurde zunächst auf dem Beethovenplatz, seit Sommer 2003 mit einem stilisierten Aufsatz in Form eines Reiterbildnisses auf dem Goetheplatz provisorisch aufgestellt, seit dem 23. Juni 2006 endgültig mit neuem Fundament auf seinem Ursprungsort, dem heutigen Goetheplatz.[3]

Auf das erhaltene Standbild Carl Alexanders in Eisenach am Fuß der Wartburg nahm Brütt in seiner Eigenschaft als Leiter der neuen Bildhauerschule Einfluss – daher eine Ähnlichkeit mit dem Standbild Friedrich von Esmarchs für Tönning.

Veröffentlichungen

  • Tagebuchblätter von einer Reise nach München und Tirol im Jahre 1858. Hrsg. v. Conrad Höfer, Kühner, Eisenach 1933.

Briefwechsel

  • Briefwechsel zwischen Joseph Viktor von Scheffel und Carl Alexander, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Karlsruhe 1928.
  • Carl Alexander und die Wartburg in Briefen an Hugo von Ritgen, Moritz von Schwind und Hans Lucas von Cranach. Letsch, Hannover 1925.
  • Großherzog Carl Alexander und Fanny Lewald-Stahr in ihren Briefen 1848-1889. 2 Bde., eingeleitet und hrsg. v. Rudolf Göhler, Mittler, Berlin 1932.
  • Mein edler, theurer Großherzog! Briefwechsel zwischen Hans Christian Andersen und Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach. Hrsg. v. Ivy York Möller-Christensen und Ernst Möller-Christensen, Wallstein, Göttingen 1992.
  • Mein gnädigster Herr! Meine gütige Korrespondentin! Fanny Lewalds Briefwechsel mit Carl Alexander von Sachsen-Weimar 1848 - 1889. Mit einer Einführung von Eckart Kleßmann, Böhlau, Weimar 2000.

Literatur

  • Kuno Fischer: Großherzog Karl Alexander von Sachsen. Gedächtnisrede in der Trauerversammlung am 31. Mai 1901 im Theater zu Weimar gehalten, Winter, Heidelberg 1901.
  • Karl Muthesius: Goethe und Karl Alexander, Böhlau, Weimar 1910.
  • Angelika Pöthe: Carl Alexander. Mäzen in Weimars "Silberner Zeit". Böhlau, Köln 1998.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jutta Krauß: Carl-Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach zum 175. Geburtstag. Sein Verhältnis zu Politik und Kunst. Wartburg-Jahrbuch.Leipzig 1994. S. 11-39 ISBN 3-930040-07-7
  2. Reinhold Brunner: Zur Geschichte der Eisenacher Carl-Alexander-Bibliothek. Eisenach-Jahrbuch 1992. Marburg 1992. S.62-63 ISBN 3-89398-114-4
  3. Cornelius Steckner: Der Fürst, dem du verdankst, daß du noch so vieles unverändert schauen kannst, in: Vor-Reiter Weimars. Die Großherzöge Carl August und Carl Alexander im Denkmal, Jena 2003, S. 182 - 285 ISBN 3-931743-53-5

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