Karl Böchel

Karl Böchel

Karl Böchel, (* 15. September 1884 in Koblenz; † 28. Februar 1946 in Norwegen) war ein sozialdemokratischer Widerstandskämpfer und Mitbegründer des Arbeitskreises revolutionärer Sozialisten (RSD).

Karl Böchel wurde als Sohn eines Eisenbahnarbeiters geboren und absolvierte nach der Volksschule von 1899 bis 1902 eine Schlosserlehre. Er war ab 1910 Sozialdemokrat und arbeitete ab 1913 journalistisch an mehreren sozialdemokratischen Zeitungen mit. So war er 1913 Redakteur der Niederrheinischen Arbeiter-Zeitung. Im Ersten Weltkrieg diente er als Soldat und war ab 1919 als Redakteur der Volksstimme in Chemnitz tätig.

1924 wurde Böchel in die Chemnitzer Stadtverordnetenversammlung gewählt. Von 1923 an leitete er den linken Flügel der SPD in Sachsen und wurde 1926 in den dortigen Landtag gewählt. Dort war Böchel zunächst Mitvorsitzender und ab 1929 alleiniger Vorsitzender der SPD-Fraktion nachdem sich die Alte Sozialdemokratische Partei Deutschlands abgespalten hatte. Ab 1928 war er auch Vorsitzender des Landesarbeitsausschusses (Landesvorsitzender) der SPD Sachsen. Er vertrat eine dezidiert linke Position, gehörte 1927 zu den Gründern der Zeitschrift Der Klassenkampf und 1931 der Marxistische Tribüne. 1931 sprach er sich für einen Zusammenschluss von KPD und SPD aus.

Nach der Machtergreifung der NSDAP wurde er am 9. März 1933 im sächsischen Landtag schwer misshandelt und floh in die Tschechoslowakei. Am 26. April 1933 wurde er in der Reichsvorstand der SPD gewählt. Böchel, dem am 29. März 1934 die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen wurde, trat in Prag Mitglied der SPD-Exilorganisation SoPaDe bei. 1934 gründete er im selben Jahr den Arbeitskreis revolutionärer Sozialisten. 1935 erfolgte ein zwei Jahre andauernder Bruch mit der SoPaDe und gemeinsam mit Siegfried Aufhäuser die Gründung der Revolutionären Sozialisten Deutschlands (RSD).

1938 ging Böchel nach Norwegen und hielt sich während der deutschen Besetzung des Landes in einem Krankenhaus versteckt. 1945 kehrte er schwer krank nach Oslo zurück und starb 1946.

Böchels Tochter ist die Dichterin Rose Nyland.

Literatur

  • Mike Schmeitzner und Michael Rudloff: Geschichte der Sozialdemokratie im Sächsischen Landtag - Darstellung und Dokumnetatiom 1877-1997, 2. Auflage 1998, ISBN 3-00-002084-5, Seite 174-177

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