Karl Johann Friedrich Wilhelm Krafft

Karl Johann Friedrich Wilhelm Krafft

Karl Johann Friedrich Wilhelm Krafft (* 25. November 1814 in Köln; † 11. März 1898 in Elberfeld) war Pfarrer und Kirchenhistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Johann Friedrich Wilhelm Krafft in jungen Jahren

Er war der erste Sohn des Pfarrers Johann Gottlob Krafft († 1830) und dessen Ehefrau Sophie, geb. Strauß († 1815). Nach dem frühen Tod seiner Mutter übernahm sein Vater, ein begeisterter Anhänger der Erweckungsbewegung war, die Erziehung. Sein Halbbruder wurde Wilhelm Ludwig. Nach ihres Vaters Tod setzte dessen zweite Ehefrau Louise die Erziehung fort.

Ab 1824 erhielt er seine Gymnasialbildung am Progymnasium des sogenannten Carmeliter-Collegiums in Köln.

Als er 1832 sein Theologiestudium in Erlangen begann, fand er Aufnahme im Hause seines Onkels väterlicherseits, Prof. Christian Krafft, dessen Vorlesungen ihn besonders beeindruckten. Infolge eines Studentenaufruhrs musste er Erlangen verlassen. Ab 1834 studierte er in Berlin, wo sein Onkel mütterlicherseits Friedrich Strauß der Universitätsrektor war. Dessen Vorlesungen, sowie die von August Neander, Ernst Wilhelm Hengstenberg und Henrich Steffens zogen ihn hier besonders an. Auf einer Ferienreise nach Prag erkrankte er. Er ging dann 1835 nach Bonn, wo Karl Immanuel Nitzsch und Karl Heinrich Sack seine Lehrer waren. Eine kleine Erbschaft ermögliche ihm noch Philologie zu studieren, welche ihm aber geistlos erschien. 1837 und 1838 legte er das theologische Examina ab und war danach kurzzeitig Religionslehrer am Bonner Gymnasium.

Karl Johann Friedrich Wilhelm Krafft

In der Revolution 1848/49 setzte er sich leidenschaftlich für das Recht des preußischen Königs ein.

Amtlich veranlasst, aber auch aus eigenem Antrieb begann er, die Kirchengeschichte seiner Heimat aufzuarbeiten. Besonders auch durch seine kirchenhistorischen Veröffentlichungen zeichnete er sich in Elberfeld aus. Dort gründete er zusammen mit dem Gymnasialdirektor Dr. Karl Wilhelm Bouterwek (1809–1868) am 13. Juni 1863 den bis heute bestehenden Bergischen Geschichtsverein, der bald darauf seine Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins (ZBGV) herausgab. Hier, als auch im Wochenblatt seiner Gemeinde publizierte er.

Sein großer Verdienst besteht in einer ersten Aufarbeitung der rheinischen Reformationsgeschichte.

Ehe und Kinder

1854 heiratete er Pauline Hermann († 1892), eine Pastorentochter aus Duisburg, mit der er neun Kinder hatte:

  • Sophie (* 1859) ∞ einen Gräber (ihr Urenkel wurde Wilhelm Becker (1903 bis 1973, zuletzt Studienleiter der Ev. Akademie Haus Ortlohn in Iserlohn))
  • Hermann (1861–1934); wurde Pfarrer in Barmen)
  • Karl (1862–1942); wurde Pfarrer

Werke

  • Die Beschlüsse des Rathes der Stadt Köln in Bezug auf die beiden evangelischen Märtyrer Peter Fliesteden und Adolf Clarenbach von ihrer Gefangennahme an bis zur Hinrichtung (1527-1529); in: ZBGV 10 (1874), 176-254
  • Beiträge zur Geschichte des Humanismus am Niederrhein und Westfalen; in: ZBGV 11 (1876), 1-68; zusammen mit Wilhelm Crecelius
  • Briefe und Dokumente von der Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert nebst Mittheilungen über Kölnische Gelehrte und Studien im 15. und 16. Jahrhundert; Elberfeld 1876; zusammen mit Wilhelm Ludwig Krafft. Digitalisierte Ausgabe
  • Die Stiftung der Bergischen Provinzialsynode am 21. Juli 1589 zu Neviges bei Elberfeld. - Elberfeld : Evang. Ges. in Komm, 1889. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Die Geschichte der beiden Märtyrer der evangelischen Kirche Adolf Clarenbach und Peter Fliesteden, hingerichtet zu Köln am Rhein, den 28.9.1529 ; nach gleichzeitigen städtischen und landesherrlichen Urkunden und aus wieder aufgefundenen Druckschriften erzählt. - Elberfeld : Evang. Ges., 1886. Digitalisierte Ausgabe
  • Erinnerungen an den Kaufmann Daniel Hermann zu Elberfeld. Elberfelder Erziehungs - Ver., Erlberfeld 1887 Digitalisierte Ausgabe

Literatur


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