Karl von Liechtenstein

Karl von Liechtenstein
Karl I. von Liechtenstein

Karl I. von Liechtenstein (* 1569; † 12. Februar 1627 in Prag), war ein mährischer Adeliger, der 1608 in den Fürstenstand erhoben wurde. Auf Seiten der Katholiken spielte er eine große Rolle zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl wurde protestantisch in Böhmen erzogen, konvertierte aber bereits im Jahre 1599 zum Katholizismus. Als erste Reaktion auf seine konfessionelle Neuorientierung berief Kaiser Rudolf II. ihn als Obersthofmeister in das höchste Hofamt nach Wien. An dieses Amt gekoppelt war der Vorsitz des Geheimen Rates, in dem er bis 1607 tätig war. Im großen habsburgischen Bruderzwist zwischen Kaiser Rudolf II. und Erzherzog Matthias schloss er sich der Seite des Erzherzogs an, der ihn im Jahre 1608 in den erblichen Fürstenstand erhob. Dieser Ernennung folgte eine Zeit der politischen Abstinenz, doch bereits 1614 trat er die Regierung im neuerworbenen Herzogtum Troppau in Schlesien an. Während des böhmischen Aufstandes stand Fürst Karl I. dem Kaiser Ferdinand II. treu zur Seite, sodass er nach der von den Protestanten verloren gegangenen Schlacht am Weißen Berg 1620 mit der Festnahme und der Exekution der Aufständischen beauftragt wurde.

Aufstieg

Im Jahr 1622 wurde der liechtensteinische Fürst zum kaiserlich-ordentlichen Statthalter und Vizekönig von Böhmen bestellt. Außerdem erhielt er als Erster seiner Familie den Orden vom Goldenen Vlies. Das gleiche Jahr wurde aber noch erfolgreicher: Er wurde zunächst mit dem schlesischen Herzogtum Jägerndorf belehnt. Des Weiteren legitimierte der Kaiser Karls Annexionen von "Rebellengütern", womit das Territorium Liechtensteins enorm vergrößert wurde. Ferner war er an einer finanziellen Aktion großer Tragweite beteiligt, der Münzverschlechterung, die in Böhmen zu einer fatalen Inflation führte. Der angerichtete Schaden wurde erst 1665 durch einen offiziellen Vergleich mit dem Kaiser teilweise ausgeglichen.

Grab Karls I. von Liechtenstein in der Fürstengruft in Vranov u Brna

Thronfolge

Karl war mit Anna Maria Schembera von Czernahor von Boskowitz verheiratet. Bereits 1606, also lange vor seinem Ableben, regelte Karl testamentarisch die Erbfolge des Fürstentums, die besagte, dass sein ältester Sohn neuer Fürst werde und Karls Brüder ausbezahlt würden.

Der Name Liechtenstein geht bis ins 12. Jahrhundert zurück, und zwar auf eine gleichnamige Burg in Österreich (Mödling bei Wien). Das heutige Staatsgebiet Liechtensteins ist erst seit 1699/1712 im Besitz der Familie; 1938 wurde Vaduz ständige Residenz.

Literatur

  • Karel Stloukal: Karel z Lichtenštejna a jeho účast na vládě Rudolfa II. (1596-1607). Prag 1912
  • Golo Mann: Wallenstein. S. Fischer, Frankfurt 1971

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Karl I. (Liechtenstein) — Karl I. von Liechtenstein Karl I. von Liechtenstein (* 1569 vermutlich in Feldsberg; † 12. Februar 1627 in Prag[1]) war ein Adeliger aus Mähren und 1592 Kämmerer des Erzherzog Mathias von Habsburg. Er konvertierte 1599 zum …   Deutsch Wikipedia

  • Karl II. von Liechtenstein-Kastelkorn — Karl II. von Liechtenstein Kastelkorn, Bischof von Olmütz (1664 1695) …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Eusebius (Liechtenstein) — Karl Eusebius (* 11. April 1611; † 5. April 1684 in Schwarz Kosteletz) war von 1627 1684 Fürst von Liechtenstein. Karl Eusebius von Liechtenstein Karl Eusebius war der älteste Sohn von Fürst Karl I. und stand zunächst unter der Vormundschaft… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Johann Anton von Liechtenstein — Karl Johann Anton Prinz von und zu Liechtenstein (* 15. Juni 1803 in Wien; † 12. Oktober 1871 in Ischl) war von 1806 bis 1813 nominell Regent des Fürstentums Liechtenstein. 1836 bis 1871 war er Inhaber der Herrschaft Neulengbach.… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl von Herberstorff — Karl Freiherr von Herberstorff (* 23. Dezember 1547; † 5. Oktober 1606) war ein bedeutender Vertreter des Protestantismus im steirischen Raum um Radkersburg und im benachbarten ungarischen Gebiet des Eisenburger Komitats. Leben und Wirken Epit …   Deutsch Wikipedia

  • Karl von Vogelsang — Karl Freiherr von Vogelsang (* 3. September 1818 in Liegnitz (heute Legnica, Polen), Schlesien; † 8. November 1890 in Wien) war ein katholischer Publizist, Politiker und Sozialreformer …   Deutsch Wikipedia

  • Stammliste von Liechtenstein — Stammliste des Hauses Liechtenstein mit den in der Wikipedia vertretenen Personen und wichtigen Zwischengliedern. Inhaltsverzeichnis 1 Von Dietrich von Liechtenstein bis Hartneid III. 2 Von Hartneid III. von Liechtenstein an 3 Von Hartmann II.… …   Deutsch Wikipedia

  • Stammtafel von Liechtenstein — Stammliste der Liechtensteiner mit den in der Wikipedia vertretenen Personen und wichtigen Zwischengliedern. Inhaltsverzeichnis 1 Von Dietrich von Liechtenstein bis Hartneid III. 2 Von Hartneid III. von Liechtenstein an 3 Von Hartmann II. von… …   Deutsch Wikipedia

  • Fürst von Liechtenstein — Inhaltsverzeichnis 1 Fürsten von Liechtenstein 1.1 Titel 1.2 Erbprinzen 2 Siehe auch 3 Weblinks // …   Deutsch Wikipedia

  • Moritz von Liechtenstein — Moritz Fürst von Liechtenstein Moritz Joseph Johann Baptist Fürst von Liechtenstein (* 21. Juli 1775 in Wien; † 24. März 1819) war Feldmarschall Leutnant der österreichischen Armee. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”